Berlin (dapd). Die IG Metall hat von Wirtschaft und Politik die Eindämmung von Leiharbeit, befristeten und prekären Arbeitsverhältnissen verlangt. Der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, nannte am Freitag die derzeitige Situation einen arbeitsmarktpolitischen Irrweg. Eine Umfrage unter Betriebsratsvorsitzenden ergab darüber hinaus, dass unternehmerische Risiken immer häufiger auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Wetzel sagte einen Kollaps des Rentensystems voraus, falls sich der Niedriglohnsektor in der bisherigen Dynamik ausdehne. Vielmehr seien angesichts des anstehenden Fachkräftemangels ein neues Leitbild von guter Arbeit und eine Qualifizierungsoffensive unabdingbar. Mit Billiger-Strategien werde Deutschland im Innovationswettbewerb keine Chance haben, sagte er. Er forderte ein Verbandsklagerecht und die Stärkung individueller Beschwerderechte. Eine Untersuchung des Arbeitsmarktspezialisten der Universität Duisburg-Essen, Gerhard Bosch, ergab, dass Niedriglöhne und atypische Beschäftigung kein Sprungbrett in reguläre Arbeit seien. Die Chancen auf besser bezahlte Tätigkeiten seien in den letzten 15 Jahren zurückgegangen. Vielmehr ergäben sich aus solchen prekären Beschäftigungsverhältnissen hohe soziale Kosten für Steuer- und Beitragszahler. Für Aufstocker hätten sie 2010 11,5 Milliarden Euro zahlen müssen; darüber hinaus hätten solche Arbeitsverhältnisse gravierende Auswirkungen auf die Alterssicherung. Bosch verlangte eine Rückkehr zu eigenständiger Existenzsicherung und der „Mitfinanzierung des Gemeinwesens über Beiträge und Steuern“. Nach einer aktuellen Umfrage der IG Metall unter Betriebsratsvorsitzenden werden unternehmerische Risiken individuell auf die Beschäftigten abgewälzt oder per Werkvertrag gleich komplett outgesourct. Es gebe „in vielen Betrieben keine leiharbeitsfreie Zone mehr“, erklärte die IG Metall. Selbst im Bereich von Forschung und Entwicklung setzten 16 Prozent der Betriebe auf Leiharbeit. Elf Prozent der Leihbeschäftigten arbeiten länger als zwei Jahre im gleichen Betrieb. Als weitere atypische Beschäftigungsform werden befristete Arbeitsverhältnisse genutzt, knapp die Hälfte der Befristungen läuft länger als zwölf Monate, zeigt die Betriebsrätebefragung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
IG Metall verstärkt den Kampf gegen Leiharbeit
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Peer-Michael Preß
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