Ibbenbüren. Mit einem Nutzungsgrad von 86 Prozent steht sie in Deutschland einmalig da – und sogar in Europa: Heute hat in Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen, Münsterland, Kreis Steinfurt; 52.000 Einwohner) die RWE Deutschland AG eine Power-to-gas-Anlage in Betrieb genommen.
Das Demonstrationsprojekt des Energieriesen soll die örtliche Strom-, Erdgas- und Fernwärmeversorgung effizient miteinander verbinden. Überschüssiger Strom aus regenerativen Quellen wird hierbei in Wasserstoff umgewandelt, um ihn anschließend im Erdgasnetz zu speichern.
Den Superlativ-Charakter für Anlage und Ort unterstrichen hierbei Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland AG, sowie der Europaabgeordnete Dr. Markus Pieper: „ Mit einem Nutzungsgrad von 86 Prozent steht hier in Ibbenbüren die effizienteste Power-to-gas- Anlage in Deutschland“, proklamierte Schneider. Pieper korrigierte ihn sanft: „86 Prozent sind ein europäischer Spitzenwert. In Ibbenbüren werden Maßstäbe für die Energiewende gesetzt.“
Mit dem Power-to-gas-Demonstrationsobjekt wird die Stadt am Fuße des Teutoburger Waldes, wie es Ibbenbürens Bürgermeister Heinz Steingröver anlässlich des Starts auf den Punkt brachte, „Teil eines spannenden Forschungsprojektes“. Immerhin ist die Ibbenbürener Power-to-gas-Anlage laut NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin „ein Beleg dafür, dass wir in Nordrhein-Westfalen beim Thema Energiewende vorne sind“.
Zentrales Element der Power-to-gas- Anlage in Ibbenbüren ist ein Elektrolyseur in der Größe eines Schiffcontainers. Er wandelt nicht unmittelbar benötigten Strom aus regenerativen Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft in Wasserstoff um, der anschließend über eine Gasdruckregelstation dem Erdgasnetz beigemischt wird. In dieser Gasdruckregelstation wird zudem die Abwärme des Elektrolyseurs eingesetzt. In Zeiten niedriger regenerativer Stromproduktion werden die zuvor eingelagerten Erdgasmengen dem Erdgasspeicher wieder entnommen und in einem Blockheizkraftwerk am Fernwärmenetz in Ibbenbüren zur Stromerzeugung eingesetzt. Die hierbei praktizierte Kraft-Wärme-Kopplung führt zu einer deutlich verbesserten Energieausnutzung in dieser Systemlösung. Die Ibbenbürener Anlage hatr eine elektrische Nennleistung von 150 Kilowatt und erzeugt den Wasserstoff mit einem Druck von 14 bar.
Wichtig hierbei – und das erklärt die Ortswahl Ibbenbüren –: „Für eine solche Anlage ist ein Gasnetz mit einem ordentlichen Durchsatz notwendig“, erläutert RWE-Vorständler Dr. Joachim Schneider. „In Ibbenbüren ist dies nicht zuletzt durch die mittelständisch geprägte Wirtschaft gegeben.“