Detmold. Der Konjunkturmotor in Lippe läuft nicht rund. Dennoch hat sich der IHK-Konjunkturklimaindikator im ersten Quartal 2013 von 109,1 auf 117,5 Punkte erhöht. Dies ist allerdings allein darauf zurück zu führen, dass sich der Blick in die Zukunft stark aufgehellt hat. „Die aktuelle Lage wird in der Frühjahrsumfrage der IHK weit schlechter eingeschätzt als zur Jahreswende“, gibt Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) zu bedenken.
Die nicht enden wollende Debatte um die Euro-Staatsschuldenkrise sowie die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffkosten beeinträchtigen die wirtschaftliche Entwicklung.
An der aktuellen Konjunkturumfrage haben sich 220 Unternehmen mit 18.250 Beschäftigten beteiligt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind dies kleine und mittlere Unternehmen mit durchschnittlich weniger als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Nur knapp drei von zehn Unternehmen bewerten ihre aktuelle Situation als gut. Mehr als ein Siebtel verleiht der Konjunktur schlechte Noten. Eine ähnlich ungünstige Lagebeurteilung gab es zuletzt vor drei Jahren.
Die Zuversicht der lippischen Wirtschaft für die nächsten zwölf Monate hat hingegen erheblich angezogen. Der Saldo aus Positiv- und Negativ-Einschätzungen liegt mit 20 Punkten weit im positiven Bereich. Zur Jahreswende lag dieser Wert noch leicht unter der Nulllinie. Fast drei von zehn Unternehmen blicken mittlerweile wieder optimistisch in die Zukunft. In der letzten Umfrage war es nur knapp ein Fünftel. Der Anteil der Skeptiker hat sich auf sieben Prozent mehr als halbiert. Jahresgespräche mit Hauptkunden zeigen in einigen Unternehmen hohe Potenziale. Außerdem sind neue Projekte mit neuen Geschäftspartnern in Planung. Guter Service und qualitativ hochwertige Arbeit bürgen für zukünftige Erfolge. Gefüllte Auftragsbücher lassen auf ein Umsatzplus und besser ausgelastete Kapazitäten hoffen.
Die Investitionsneigung zieht leicht an. Allerdings ist der Anteil derjenigen, der die Investitionsbudgets für 2013 erhöhen wird, immer noch weitaus niedriger als der Anteil derjenigen, die den Rotstift ansetzen. Hauptmotiv der Investitionen ist unverändert der Ersatzbedarf, gefolgt von Produktinnovationen. Letztere gewinnen beständig an Bedeutung.
Das vergangene Jahr hat starke Entlastungen für den heimischen Arbeitsmarkt gebracht. Diese Entwicklung setzt sich in 2013 nicht fort. Die Unternehmen disponieren vorsichtiger. Sie halten ihren Mitarbeiterstab, stellen aber kaum neues Personal ein.
Die größte Gefahr für die konjunkturelle Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten sehen die lippischen Unternehmen in der sinkenden Inlandsnachfrage. Die hohen Energie- und Rohstoffkosten stellen ebenfalls eine Belastung dar. Auch beeinträchtigen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen immer stärker die Entwicklung der Unternehmen. Scheinbar verschlechtert sich ebenfalls die Ausstattung der Unternehmen mit Finanzmitteln trotz historisch niedriger Zinsen.