Die Tönsmeier-Gruppe und der Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke – kurz: AML – beteiligen sich derzeit intensiv an wissenschaftlichen Projekten. Im Mittelpunkt steht dabei das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: „r³ – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien“. Bei diesem Vorhaben, mit einer Summe von 30 Millionen Euro gefördert wird, handelt es sich um eine Konkretisierung der Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung im Bedarfsfeld Klima/Energie. Tönsmeier und der AML werden sich dabei vor allem der Entwicklung innovativer Verfahren zur Rückgewinnung ausgewählter Ressourcen aus Siedlungsabfall- und Schlackedeponien widmen.
Maßgeblich für die Durchführung des Projektes – Arbeitstitel „Urban Mining“ – sind zwei grundsätzliche Überlegungen: „Häufig sind die Nachsorgekosten für viele Deponiebetreiber deutlich höher als erwartet. Außerdem – weit wichtiger – vermuten wir bei vielen Deponien ein hohes Wertstoffpotential“, so Bernd Becker, stellvertretender Betriebsleiter des AML. Daraus resultierend hat sich das Team um Projektleiter Dr. Michael Krüger ambitionierte Ziele gesteckt: „Perspektivisch möchten wir beim Rückbau von Deponien Rohstoffe gewinnen, das Grundwasser schützen, Nachsorgekosten einsparen und Raum für behandelte Abfälle schaffen“, so Krüger. Die dazu notwendigen Versuchsreihen werden in erster Linie auf der Deponie „Pohlsche Heide“ im Kreis Minden-Lübbecke durchgeführt. Weitere Projektpartner sind die Gesellschaft zur Verwertung organischer Abfälle und der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Technische Universität Braunschweig, die Technische Universität Clausthal, die RWTH Aachen und die Arbeitsgemeinschaft Öko Institut / IFEU.
Vorgesehen sind in den kommenden drei Jahren eine Vielzahl von Versuchen zur Bestimmung der Rohstoffzusammensetzung und –menge. Nach den Abgrabungen ist zunächst eine Vorsortierung geplant, die mit mobiler Hardware – Sieb, Zerkleinerer und Ballistikseparator – auf der Deponie durchführt wird. Anschließend werden die unterschiedlichen Fraktionen in verschiedenen Anlagen aufbereitet und die Sortierergebnisse analysiert. Dafür sind unter anderem die Tönsmeier-Anlagen in Hannover und Porta Westfalica sowie die Mechanisch-Biologische Aufbereitungsanlage des Kreises Minden-Lübbecke in der Pohlschen Heide vorgesehen. Eine erste Zwischenbilanz wird spätestens im Jahr 2015 erwartet.