Bielefeld. Eine schnelle Vermittlung mit der beide Seiten zufrieden sind. Michael Mersch suchte dringend für seine Baustelle eine Fachkraft, Dieter Gede eine neue Stelle als Maurer. Beide mussten nur zwei Wochen warten, denn dann kamen sie durch einen Vermittlungsvorschlag der Agentur für Arbeit zusammen.
Nichts Ungewöhnliches; für die Agentur für Arbeit Bielefeld auch nicht das Alter von Dieter Gede: er ist 62 Jahre alt.
„Ich hatte bereits einige Stellen von der Agentur für Arbeit bekommen und mich auch überall telefonisch gemeldet. Wenn ich dann gesagt habe, wie alt ich bin, haben die Arbeitgeber meistens direkt abgesagt, mit Aussagen wie, „Wir möchten einen jungen Mitarbeiterstamm“, erklärt Gede. Er arbeitet, seit seiner Ausbildung als Maurer bei einer Firma in Brackwede, nun bereits über 40 Jahre in diesem Beruf. Gede hat schon viel gesehen und ist weit rumgekommen, von Baustellen in Köln, über Cottbus und Leipzig hat der 62-jährige kreuz und quer in Deutschland gearbeitet.
Genau diese Erfahrung nutzte Michael Mersch, Geschäftsführer des Verler Bauunternehmens Mersch, er benötigte dringend einen weiteren Mitarbeiter für eine aktuell laufende Baustelle in Herford. „Herr Gede meldete sich bei uns. Meine Frau führte ein kurzes Vorstellungsgespräch und wir haben noch einmal telefoniert, wir hatten keine Bedenken und schon waren wir uns mit Herrn Gede einig.“
Seit Mitte September arbeitet Gede nun unbefristet bei der Firma Mersch, mauert, macht Einschalungen und verschiedenste Betonarbeiten. „Herr Gede ist vielseitig einsetzbar. Er hat Erfahrung in allen Bereichen, ist zuverlässig und sehr motiviert. Das ist mir als Arbeitgeber wesentlich wichtiger als das Alter des Bewerbers. Viel mehr stört mich, wenn Arbeitslose, die die Stelle von der Arbeitsagentur vorgeschlagen bekommen, sich nicht bei mir melden. Das kommt bei älteren Bewerbern selten vor – bei Jüngeren leider durchaus öfter“, erklärt Mersch.
Insgesamt arbeiten auf der Herforder Baustelle im Moment 6 Mitarbeiter, die Altersgruppen sind bunt gefächert, von dem Kollegen, der 24 Jahre alt ist und gerade nach seiner Meisterprüfung drei Monate Berufserfahrung sammeln konnte, bis hin zu Dieter Gede, der mit 62 Jahren viel Lebens- und Berufserfahrung mitbringt. Einer lernt vom anderen und dass bei kaltem Wetter auch einmal der Rücken schmerzt, das merkt auch schon der 30-jährige Kollege. „Natürlich gibt es bei einer körperlichen Tätigkeit wie dieser nach einem so langen Berufsleben auch mal das ein oder andere Problem. Ich habe aber keine gesundheitlichen Einschränkungen“, betont Gede.
Doch nun steht der Winter vor der Tür und damit die baufreien Tage. „Wir greifen hier im Notfall, wenn witterungsbedingt nicht gearbeitet werden kann, auf das Saisonkurzarbeitergeld zurück. Wenn ich meine Mitarbeiter für diese Zeit entlassen würde, dann bekomme ich die Fachkräfte nicht wieder und die Baustellen können nicht bedient werden“, so Mersch.
Doch spätestens nach den baufreien Tagen geht es weiter auf der Herforder Baustelle und Gede und Mersch sind sich einig: „Die Entscheidung für die Stelle und den Bewerber haben wir nicht bereut.“
„Wir stehen allen Arbeitgebern für Fragen rund um die Vermittlung von Arbeitskräften, aber auch zu Themen wie Weiterbildungsmöglichkeiten und Kurzarbeitergeld, zur Verfügung. Sie müssen sich nur bei uns melden“, erklärt Diana Glanz, Teamleiterin des Gütersloher Arbeitgeberservice das Angebot der Agentur für Arbeit.