Durch die Finanzkrise wurde die Glaubhaftigkeit der Banken stark erschüttert. Dieser Vertrauensverlust hat das Interesse der Bevölkerung an nachhaltigen Geschäftsmodellen der Banken beflügelt. Insbesondere ethische und sozial-ökologische Aspekte rücken immer weiter in das Interesse der Bundesbürger. Auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen profitieren von diesem neuen Bewusstsein bestimmter Finanzinstitute.
Was ist soziales Banking?
Beim sozialen Banking liegt der Fokus auf der Bedürfnisbefriedigung der Realwirtschaft und der Gesellschaft unter der gleichzeitigen Berücksichtigung der sozialen, kulturellen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit. Das Gemeinwohl steht im Vordergrund. Einen finanziellen Profit zu erzielen ist nicht das Hauptziel aber Grundvoraussetzung für eine solche Bank.
Soziales Banking ist sich immer seiner Verantwortung im Umgang mit dem prägenden Medium „Geld“ bewusst. Dabei handelt es sich um einen Prozess und nicht um einen starren Zustand. Es geht darum gemeinsam neue Wege zu finden und zu testen ob die Ziele erreicht werden können. Dies impliziert verschiedene Aspekte und Ansprüche die manchmal konträr sind und Kompromisse die geschlossen werden müssen. Deshalb ist das soziale Banking von einem andauernden konstruktiven Dialog der involvierten Parteien abhängig.
Beispiele von Charakteristiken des sozialen Bankings:
- Dialog zu führen mit den Stakeholdern
- Beachtung von Menschenrechten und Solidarität
- Katalog über soziale, kulturelle, ökologische und ethisch orientierte Kriterien um nachhaltig im Interesse des Allgemeinwohls zu wirtschaften
- Eigentümerstrukturen die dominierende individuelle Interessen unterbinden
- Gleichbehandlung der Geschlechter
- Transparenz im Geschäftsgebaren
- Einhaltung von ethischen und sozial-ökologischen Werten und Kriterien
- Profitmaximierung steht nicht an oberster Stelle
- Organisationsstrukturen die auf Partizipation basieren
Unternehmerische Verantwortung
In diesem Zusammenhang ist der Begriff Corporate Social Responsibility zu nennen, der ein Schlüsselbegriff der Unternehmensethik ist. Er beschreibt die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung und stellt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht, dar.
Aufgrund des gestiegenen gesellschaftlichen Interesses an ethischen und sozial- ökologischen Werten ist eine umfassende Verhaltens Charta heute Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von Banken und die Basis von nachhaltigem Wirtschaften.
Social Banking in der Praxis
In Deutschland steigt die Bedeutung von Banken die hauptsächlich ethisch-ökologisch ausgerichtet sind stetig. Der Markt für die sozialen Banken wächst momentan überproportional, laut zeit.de. Sie fristen jedoch immer noch ein Nischendasein. Mehr als die Hälfte der Kunden wünscht, dass Ihr Kapital nachhaltig angelegt wird.
Auch Menschen mit Behinderung brauchen spezielle auf sie zugeschnittene Angebote und sind auf das moralische Bewusstsein von Banken angewiesen. Ein Vorzeige Institut in dieser Hinsicht ist die GLS Bank mit Sitz in Bochum. Für sie ist „gelebte Inklusion“, also die Gleichbehandlung aller Kunden, wichtig. In einem Interview welches konto.org mit der Bank geführt hat, heißt es, dass auf jeden Kunden individuell eingegangen wird und man auch auf Menschen die einen Betreuer benötigen eingerichtet ist. Außerdem gibt es spezielle Anlagemodelle für Behinderte. So ist bei einem Girokonto z.B. keinen Mindestumsatz nötig, also auch Menschen die nur eine Grundsicherung erhalten sind willkommen.
Weitere Beispiele für soziales Handeln von Banken sind zum Beispiel:
- Sponsoring von zahlreichen Institutionen wie Museen, Galerien und Kunstausstellungen, die einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu Kunst und Musik bieten und junge Talente fördern
- Förderung unterschiedlicher sozialer und kulturellen Initiativen wie zum Beispiel die Deutsche AIDS-Stiftung
- Zusammenarbeit mit Sozialunternehmen
- Unterstützung von Kinderhospize, Obdachlosenheimen, Anlaufstellen von Zwangsprostituierten
Fazit
Die Banken haben eine große gesellschaftliche Verantwortung. Sozio-ökologische Belange werden zunehmend wichtiger und sind die Basis für den langfristigen unternehmerischen Erfolg von Banken. Die großen Geschäftsbanken berücksichtigen dies zwar zunehmend, jedoch ist ihr Hauptziel das Erwirtschaften einer hohen Profitabilität. Bei echten sozialen Banken steht der Kunde wieder im Mittelpunkt und nicht der Kommerz.
Ein Gedanke zu „Anzeige: Gemeinschaft oder Kommerz? Wie sozial können Banken sein?“