Hannover (dapd). Für die 100.000 Beschäftigten der deutschen Volkswagen-Werke gilt ab Juni ein neuer Haustarifvertrag. „Bei der Frage des Entgelts steht die Zahl 4,3 Prozent“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine am Donnerstag in Hannover. Die Laufzeit betrage 13 Monate und beinhalte keinen Nullmonat, auch die Ausbildungsvergütung steige um den vereinbarten Prozentsatz. Darüber hinaus erhielten Leiharbeiter ab Januar 2013 nach neun Monaten im Unternehmen das gleiche Gehalt wie die Stammbeschäftigten.
„Die Verhandlungen waren hart und im Detail, aber wir sind besonnen damit umgegangen“, sagte VW-Personalleiter Martin Rosik. Der Autokonzern werde neben der deutlichen Lohnerhöhung künftig an den zehn deutschen Standorten jährlich 175 Auszubildende mehr einstellen, davon 125 an den Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Kassel und Emden. Jährlich werde es für alle Auszubildenden eine Einmalzahlung von 200 Euro geben.
Auch bei den Regelungen für die etwa 10.000 Leiharbeiter im Unternehmen wurden sich die Verhandlungsparteien einig. Ihre Zahl werde durch die Übernahme von bis zu 3.000 Leiharbeitern bis Mitte des nächsten Jahres deutlich reduziert, sagte Rosik. In den nächsten Tagen würden dazu Beratungen mit dem Gesamtbetriebsrat aufgenommen.
Meine zeigte sich mit dem am frühen Morgen erzielten Verhandlungsergebnis zufrieden und sprach von einem „guten, akzeptablen Kompromiss“. Die vergleichsweise kurze Laufzeit biete darüber hinaus die Chance, schon in gut einem Jahr den nächsten Schritt zu vereinbaren. „Ich glaube, dass es zu einer Renaissance von einjährigen Verträgen kommen wird“, sagte er. Nur so könne auf Veränderungen schnell reagiert werden.
Die IG Metall war ursprünglich mit einer Forderung von 6,5 Prozent mehr Geld für die 97.000 Mitarbeiter des Autoherstellers in Deutschland und die etwa 5.000 Beschäftigten der VW-Bank in die Verhandlungen gegangen.