Kreis Lippe. Die Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe (GAL) zieht eine positive Bilanz zum Jahr 2012. Seit dem Jahr 2004 führt die GAL verschiedenste abfallwirtschaftliche Aufgaben und Dienstleistungen
im Auftrag des Abfallwirtschaftsverbandes durch. Es handelt sich dabei um ein „public-private-partnership“ (PPP)–Modell, an deren Gesellschaft zu 51% Städte und Gemeinden (15 Kommunen) sowie der Kreis Lippe selbst und zu 49% die privaten Partner Tönsmeier und die Müllverbrennungsanlage (MVA) Bielefeld-Herford GmbH beteiligt sind.
Jetzt haben die beiden Geschäftsführer der Gesellschaft, Berthold Lockstedt (Kreis Lippe) und Lars Helmer (Tönsmeier), Bilanz gezogen: Auch im Jahr 2012 wurde im Landkreis Lippe wieder viel bewegt. So sind 32.000 t Hausmüll im Kreis eingesammelt und zu den beiden nahe liegenden Müllverbrennungsanlagen in Bielefeld und Hameln auf ökologisch kürzestem Weg transportiert worden.
Ferner wurden 36.500 t Bioabfälle (also Küchen- und Gartenabfälle) eingesammelt, zu der zentralen Kompostierungs- und Vergärungsanlage in Lemgo geliefert und dort verarbeitet. Dieses Werk produziert aus den Abfällen erneuerbare Energien durch Methangas aus der Vergärung, das verstromt ins Netz der Stadtwerke Lemgo eingespeist wird. Der Betrieb des Kompostwerkes Lemgo obliegt ebenfalls der GAL und sorgt jährlich für eine Stromverbrauchsmenge von durchschnittlich 1.000 bis 1.500 Haushalten. Die seit nunmehr 5 Jahren im Auftrag der GAL eingeführte Saisonbiotonne (April bis November) als Zusatzgefäß für den Bürger erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Im Jahr 2012 wurden weiterhin ~ 20.500 t Papier, Pappe und Kartonagen aus privaten Haushalten gesammelt.
Die GAL sorgt ebenfalls für die in allen Kommunen durchgeführten Schadstoffsammlungen und organisiert den jährlichen Abfallkalender, der im Dezember kostenlos in alle Haushalte geliefert wird. Im Jahr 2012 hat die GAL insgesamt einen Umsatz von ~ 15 Mio. € erwirtschaftet. Das Jahresergebnis wird bedingt durch begründete Einzelmaßnahmen moderat unter dem Vorjahr liegen.
Auch für 2013 haben sich die beiden Geschäftsführer und ihre Mitarbeiter einiges vorgenommen:
• Kontrolle der Biotonnen in Lippe zur Qualitätsverbesserung des Kompostes
• Verschiedene Umbau- und Optimierungsmaßnahmen im Kompostwerk Lemgo
• Vorbereitende Maßnahmen zur Einführung einer Wertstofftonne in Lippe – resultierend
aus dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz, das zum 1. Juni 2012 in Kraft getreten ist.
• Überlegungen zur Sammlung von Elektrogeräten als bürgerfreundliches Bring-System
Biotonnenkontrolle im Kreis Lippe – Qualität des Biomülls muss besser werden
Die Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe mbH (GAL) wird in den kommenden Monaten erneut Kontrollen der Biomülltonnen im Kreis Lippe vornehmen. Der Inhalt der grünen Tonnen wird von Müllwerkern mit Unterstützung studentischer Hilfskräfte genau unter die Lupe genommen. Darauf haben sich alle Städte und Gemeinden, die im Abfallwirtschaftsverband Lippe zusammengeschlossen sind, geeinigt. Ein geschulter Kontrolleur begleitet das Fahrzeug und nimmt den Inhalt jedes Gefäßes in Augenschein. Zusätzlich ist bereits seit vielen Jahren ein Fahrzeug mit einer elektronischen Störstofferkennung in Lippe im Einsatz.
Hintergrund dieser erneuten Aktion ist eine Zunahme der Störstoffe im Bioabfall, die Mitarbeiter im Kompostwerk Lemgo festgestellt hatten. „Die Sortierqualität muss wieder den Stand erreichen, den wir vor einigen Jahren hatten“, betonen Berthold Lockstedt und Lars Helmer, Geschäftsführer der GAL, die um Verständnis für die geplanten Aktionen bitten. Störstoffe wie Plastiktüten, Tetrapacks, Dosen und Glasflaschen verschlechtern nicht nur die Qualität des Lippe-Kompostes, sondern führen in der Verarbeitung zu hohem Wartungs- und Reinigungsaufwand. „Selbst ein Vorschlaghammer und eine Hantel sind schon aus dem Inneren einer Zerkleinerungseinrichtung geholt worden“, weiß Lars Helmer. „Textilien und Plastiktüten wickeln sich um drehende Teile, zerbrochenes Glas erschwert die Reinigung des Kompostes.“
Kontrollen in den zurückliegenden Jahren haben gezeigt, dass die große Mehrzahl der lippischen Haushalte richtig sortiert. „Es kann nicht geduldet werden, dass das gute Sortierergebnis vieler lippischer Bürger durch ein paar wenige zunichte gemacht wird“, unterstreicht Lockstedt.
Mülltonnen mit Fehlsortierungen wie z.B. Plastik, Metall, Windeln, Asche, Textilien oder Stoffresten werden mit einer roten Karte versehen und bleiben ungeleert stehen. Der Inhalt kann entweder
– nachsortiert werden, damit er bei der nächsten Abfuhr mit-genommen wird,
– in einen kostenpflichtigen Beistellsack umgefüllt und neben der Restmülltonne bereitgestellt werden oder
– als kostenpflichtige Anlieferung über die Recyclinghöfe im Kompostwerk Lemgo oder auf der Deponie Hellsiek entsorgt werden.
Keine kompostierbaren Plastiktüten
Im Handel werden von unterschiedlichen Herstellern „kompostierbare“ Plastiktüten angeboten, die lt. Aufdruck für die Biotonne zugelassen sind. Diese Tüten sind zwar biologisch abbaubar, es dauert jedoch einige Wochen bis sie ihre zähelastische Kunststoffeigenschaft verlieren. Genau wie jede Plastiktüte auch, stören sie den Aufbereitungsprozess im Kompostwerk, bleiben an Fördereinrichtungen hängen und verstopfen Rohrleitungen. Aus diesen Gründen sind die Tüten für die Biotonne nicht zugelassen.
Alternative Papier
Als Alternative zum Verpacken der Bioabfälle bietet sich Papier an, das als Lage Zeitungspapier oder als Papiertüte (z.B. Marktkauftüte) Feuchtigkeit aufnimmt und somit zur Verbesserung und Trocknung des Bioabfalls beiträgt. Die Papieranteile sind bei der Anlieferung durch das Fahrzeug im Kompostwerk bereits so stark aufgeweicht und zersetzt, dass sie problemlos kompostiert werden können.
Weitere Informationen zur Abfalltrennung und eine Sortieranleitung finden Sie unter www.abg-lippe.de oder www.kreis-lippe.de. Für weitere Fragen und Auskünfte steht die Abfallberatung der Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe zur Verfügung. Sie ist zu erreichen unter (0 52 61) 94 87 20.