Berlin/Gütersloh. Trotz einer guten Auftragslage in den Unternehmen bröckelt bei Führungskräften das Vertrauen in die Sicherheit von Arbeitsplätzen und die Gerechtigkeit bei der Entlohnung im Unternehmen. Während im vergangenen Jahr noch 84 Prozent der Befragten die Arbeitsplätze als gesichert ansahen, sind es 2013 nur noch 79 Prozent.
Die monetären und nicht monetären Leistungen im Unternehmen halten zwar 57 Prozent für gerecht, vor einem Jahr waren es aber noch 62 Prozent. Zwei von drei Führungskräften in Unternehmen sind wie auch in 2012 der Meinung, ihr Arbeitgeber fördere sie bei der Entwicklung der persönlichen Karriere kaum oder gar nicht. Das zeigt die Halbjahres-Befragung des Führungskräfte Instituts (FKI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Durchschnittliche Noten erhalten betriebsinterne Strukturen und Prozesse. 52 Prozent bewerten die „Ausprägung der Fehler- und Innovationskultur“ immer noch als überwiegend negativ. Rund 48 Prozent meinen, dass das Krisen- und Veränderungsmanagement sowie die Bereichs- und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu wünschen übrig lassen. Immer stärkere Verteilungskämpfe bei der Ressourcenverteilung beklagt jeder zweite Befragte. Die Beurteilung des unternehmerischen Umfeldes fällt dagegen besser aus. 77 Prozent der Manager sehen die Auftragslage ihrer Firmen als gut an, vor einem halben Jahr waren es 70 Prozent. Mehr als 50 Prozent rechnen damit, dass sich das wirtschaftliche Umfeld in den kommenden sechs Monaten verbessern wird, 2012 glaubten das lediglich 39 Prozent.
Auch die Einschätzung des allgemeinen Betriebsklimas bewegt sich auf einem hohen Niveau, wird aber differenziert beurteilt. Über 70 Prozent der Befragten halten es für gut, wenngleich die Fairness im Umgang miteinander gegenüber 2012 gelitten hat. Offenheit und Flexibilität sehen allerdings nach wie vor nur 44 Prozent der Führungskräfte in ihrem Unternehmen.
„Die gewachsene Diskrepanz zwischen der guten Beurteilung der Unternehmenssituation einerseits und der als deutlich schlechter empfundenen eigenen Lage andererseits bietet Zündstoff für Unzufriedenheit bei den Führungskräften. So entsteht bei ihnen das Gefühl, zwar in der Krise ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, aber auf den Lohn der Arbeit verzichten zu müssen. Wenn Führungskräfte beginnen, sich abgehängt oder gar als Verlierer zu fühlen, fällt das früher oder später auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen zurück“, sagt Martin Spilker von der Bertelsmann Stiftung.
Ludger Ramme, Hauptgeschäftsführer des Führungskräfteverbandes ULA, ergänzt: „Es besteht ein auffälliges Missverhältnis zwischen der immer noch guten Bewertung der Arbeitsplatzsicherheit und den schlechten Noten für die Karriereentwicklung und die innerbetriebliche Bürokratie. Hier müssen die Unternehmen im eigenen Interesse handeln. Führungskräfte beanspruchen Freiräume in ihren beruflichen Entscheidungen. Diejenigen Unternehmen, die diese Erwartung am besten einlösen können, werden in Zukunft auch im Wettbewerb um knapper werdende Fachkräfte die Nase vorn haben.“
Die halbjährlich durchgeführte Befragung der Bertelsmann Stiftung richtet sich an rund 1.200 Führungskräfte aus großen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Die Befragten gehören den zwölf ULA-Mitgliedsverbänden an bzw. sind Mitglieder des „Manager Monitors“, einem Umfragepanel des Führungskräfteverbandes ULA.