Detmold. Stereotypen hat jeder im Kopf, wenn er an Männer und Frauen in Führungspositionen denkt. Die Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter gingen bei einem Besuch der Privatbrauerei Strate in Detmold dieser spannenden Frage genauer auf den Grund.
Mit den beiden Geschäftsführerinnen Friederike und Simone Strate hatten sie während der kurzweiligen Betriebsbesichtigung beste Ansprechpartner für das Thema. Bei der anschließenden Diskussionsrunde unter der Moderation von Jana Englisch von der Paderborner Tanner AG stellte sich schnell heraus, dass die jeweilige Führungsqualität mit dem Geschlecht nichts zu tun hat. Vielmehr sei die Führung eines Unternehmens und deren Mitarbeiter von der individuellen Persönlichkeit abhängig. Dr. Yvonne Groening muss täglich bei den 20 Mitarbeitern der Paderborner myconsult GmbH als Geschäftsführerin ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen. Für sie ist klar: „Frauen führen nicht anders als Männer“. Gerade in Teams zeigten Männer auch weibliche Züge und Eigenschaften. Das gelte im Übrigen auch umgekehrt, so Groening. Wichtig sei es, führen zu wollen und von Anfang an als Führungspersönlichkeit die Erwartungen zu klären. Dazu zählen für die Industriekauffrau und promovierte Betriebswirtschaftlerin Themen wie das Gehalt und das Verhalten am Arbeitsplatz. Yvonne Groening hofft, dass es künftig in der Gesellschaft keine Stereotypen mehr geben werde und sich entsprechend auch die Wahrnehmung im Wirtschaftsleben ändere.
Bei der Kreispolizeibehörde Paderborn ist Angie Reeh gleich für über 500 Mitarbeiter verantwortlich. Die Direktionsleiterin Zentrale Aufgaben hat jedoch Unterschiede in der Kommunikation mit Männern und Frauen ausgemacht. „Frauen und Männer wollen jeweils anders geführt werden“, erklärte die Volljuristin. So erwarten Männer in der Regel klare Regeln und Ansprachen und testeten das auch aus. Beim Thema emotionale Intelligenz lägen nach ihrer
Meinung die Frauen vorne. Nur eines funktioniere nicht. „Wenn Frauen Kopien von Männern sein wollten.“
Viel von Führung versteht auch Jürgen Behlke, Paderborner Zweigstellenleiter der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. An jeder seiner beruflichen Stationen hat er bisher Menschen geführt. „Führung heißt für mich, die Leute mitzunehmen, auf sie zuzugehen, aber ihnen auch Ziele zu geben“, so Behlke. Dabei sollte jedoch der eigene Stil nicht verloren gehen. Man sollte zwar auf die individuellen Persönlichkeiten eingehen, aber nicht zu sehr auf deren Bedürfnisse“, so Jürgen Behlke. Im Übrigen müsse man als Führungskraft Schwerpunkte setzen und dürfe sich nicht zu sehr in Details verzetteln. Ganz große Unterschiede zwischen Männer und Frauen kann auch Behlke nicht erkennen. Nur der Umgang von Männern mit Gefühlen sei ein anderer. Bedingt durch die Erziehung hätten sie eine höhere Durchsetzungskraft, meint der Paderborner IHK-Chef.
Bei Grillhaxe, Krautsalat und Detmolder Bier durften die Wirtschaftsjunioren das Gehörte im weiteren Verlauf des unterhaltsamen Abends weiter vertiefen. Zuvor hatten sie zusammen mit den gut aufgelegten Friederike und Simone Strate Hopfendolden als Pellets, die 14.000 Liter fassende Würzepfanne und den kühlen Gärkeller bestaunt.