Glandorf. Ein klares Bekenntnis zum Standort Glandorf sind die neuen Hallen des Faust Kunststoffwerkes. Die rund 4,5 Millionen Euro hohe Investitionssumme ist gleichzeitig ein Signal des Familienunternehmens an seine Großkunden: „Wir zeigen damit, dass wir langfristig ein verlässlicher Partner bleiben sowie qualitativ und technisch für Expansionen unserer Kunden gerüstet sind“, erläuterte Geschäftsführer Volker Faust jetzt bei einem Besuch von Landrat Dr. Michael Lübbersmann und Landkreis-Wirtschaftsförderer Siegfried Averhage. Für die kommenden zehn Jahre plant der Betrieb deutliche Umsatzsteigerungen.
Seit fast 60 Jahren produziert Faust mit heute 85 Mitarbeitern technische Artikel im Kunststoff-Spritzguss Verfahren für Firmen im In- und Ausland. „Wir decken alle Produktionsschritte von der Konzeption über das Prototyping und den Werkzeugbau bis hin zur Serienproduktion und Just-In-Time-Lieferung ab“, skizzierte Ursula Faust, geschäftsführende Gesellschafterin. Das wissen vor allem große Abnehmer zu schätzen: Denn sie versuchen in der Regel, die Zahl ihrer Lieferanten zu reduzieren und Leistungen aus einer Hand zu erhalten. „Für unsere Kunden muss das Gesamtpaket stimmen: Vom technischen Know-how über die Qualität bis hin zum finanziell gesunden Rückgrat unseres Betriebes“, erklärte Volker Faust. Denn große Projekte müssen vom Glandorfer Unternehmen oft vorfinanziert werden.
Noch sieht man dem Unternehmen den baulichen Umbruch an: Neben den neuen Hallen mit ihrer klaren Linienführung sind noch Teile des alten Gebäudebestandes zu sehen. „Wir gehen Schritt für Schritt vor, denn die Produktion läuft ja voll weiter“, so Ursula Faust. Ein großes Lob gab es für die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Gemeinde Glandorf: „Wir haben für unsere Anliegen immer offene Ohren gefunden“, berichtete Volker Faust. Die neuen Hallen bringen dem Unternehmen deutliche Energieeinsparungen: Von der Wärmerückgewinnung bis zur LED-Beleuchtung werden alle Potenziale ausgeschöpft. „Wir sparen künftig über 40.000 Euro Energiekosten jährlich“, rechnete er vor.
Während das Unternehmen strategisch und baulich also gut für die Zukunft gerüstet ist, gibt es Sorgen im Personalbereich. „Wir spüren den Fachkräftemangel im gewerblichen und technischen Bereich deutlich“, so der Geschäftsführer. Das Kunststoffwerk setzt auf enge Kooperationen mit Schulen und beteiligt sich an Ausbildungsmessen, um möglichst früh junge Menschen auf die beruflichen Chancen im Glandorfer Unternehmen aufmerksam zu machen. Nicht immer werden die Jugendlichen jedoch aus Sicht von Volker Faust optimal auf die Berufswelt vorbereitet. Dieser Ausfassung ist auch Landrat Lübbersmann: „Ich erhoffe mir hier von den neuen Profilfächern an den Schulen künftig einen stärkeren Praxisbezug“, machte er deutlich.