Im Titel ihres autobiografischen Buchs bezeichnet sich Nadia Qani als „Deutsche aus Afghanistan“, und sie ist in der Tat eine ungewöhnliche, herausragende Deutsche. In Frankfurt führt sie ihren Pflegedienstes AHP – Ambulanter Häuslicher Pflegedienst.
Qani hat einen besonderen Ansatz für ihr Unternehmen gefunden: sie bietet für diejenigen Migrantengruppen, die selber pflegebedürftig sind, Dienstleistungen in deren Muttersprache an. Dazu stellt sie vorrangig Migranten als Pflegekräfte ein und qualifiziert diese.
Nadia Qani kann als herausragendes Beispiel für eine Kernfähigkeit guter Selbstführung gelten: sie ist in der Lage sich zu fokussieren und das, was sie jeweils tut, mit voller Konzentration zu erfüllen. Sie kam in den 1980erJahren als Asylsuchende nach Deutschland und hat zahlreiche Jobs angenommen, immer mit dem Anspruch, das Maximum zu geben. Wie sie im Interview erläutert, hat sie einen konstruktiven Denkrahmen, mit dem sie ans Werk geht: „Alle Aufgaben ernst nehmen und nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen. Auch wenn es das Putzen oder das Aufräumen eines Regals ist. Alle diese Aufgaben haben mir eine Tür geöffnet.“
Es finden sich in der Autobiografie Qanis – Untertitel: „Von der Drachenläuferin zur Unternehmerin“ – zahlreiche Beispiele, die ihren unternehmerischen Geist erkennen lassen. Schon früh prophezeite ihr der Vater, dass sie später einmal „Direktorin“ werden würde und schuf förderliche Bedingungen für seine Tochter.
In ihrem Leben zeigen sich besondere Aspekte, die für eine gelingende Selbstführung wesentlich sind, zum Beispiel ihre Fähigkeiten, die Ergänzung der eigenen Stärken zu suchen, Kooperationen einzugehen, daraus Strukturen auszubilden und letztlich einen Produktionsprozess zu erschaffen. Qani wird sich im Laufe ihres Lebens ihrer Fähigkeiten mehr und mehr bewusst, bildet diese aus, indem sie sie einsetzt – als Unternehmerin. An ihr können wir erkennen, dass erfolgreiches Unternehmertum starke innere Zielbilder, eigene Führung und eine gehörige Portion Mut erfordert. Sie zeigt auf, dass die innere Einstellung, der konstruktive Denkrahmen, konsequent trainiert und bewusst geprägt werden muss, um die individuelle Wahrnehmung auf Chancen auszurichten. Das Glas ist halbvoll, mindestens.
Wo andere blind für Gelegenheiten sind, erkennt Nadia Qani Chancen für Produkte und Dienstleistungen.