Frankfurt/Main (dapd). Trotz vereinzelter Rufe nach einer Senkung belässt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in der Eurozone bei 1,00 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat am Mittwoch in Frankfurt am Main. Zum Hauptrefinanzierungssatz leihen sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld. Die 1,00 Prozent sind bereits ein historisch niedriger Wert, allerdings liegen die Zinssätze in großen Volkswirtschaften wie den USA, Großbritannien und Japan noch niedriger.
Im Vorfeld der Entscheidung war spekuliert worden, dass die Notenbanker den Zinssatz noch weiter senken könnten, um die lahmende Konjunktur anzukurbeln und dem kriselnden Finanzsystem Luft zu verschaffen. Offenbar wollte die EZB aber vor den Neuwahlen in Griechenland am 17. Juni kein Signal aussenden, dass sie bereit ist, die Geldpolitik noch stärker gegen die Krise einzusetzen.
Ohnehin helfen niedrige Zinsen nur gegen die Symptome der Krise, nicht aber gegen deren Ursachen. Die jahrelang niedrigen Zinsen in den USA gelten sogar als einer der Auslöser der dortigen Immobilienkrise und damit der weltweiten Finanzkrise. Denn Minizinsen sorgen für billige Kredite, die einer Blasenbildung Vorschub leisten. Außerdem können sie den Anstieg der Verbraucherpreise beschleunigen.