Kreis Lippe/Detmold. Seit Dienstagabend (13.11.2012) dürfen sich der Kreis Lippe sowie die Städte Bad Salzuflen und Detmold offiziell „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“ nennen. Aus den Händen von Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel erhielten sie für ihre erfolgreiche Teilnahme am European Energy Award ein blaues Ortseingangsschild, das die begehrte Auszeichnung visualisiert.
Remmel würdigte bei der Festveranstaltung im Industriemuseum in Oberhausen das Engagement der lippischen Preisträger und betonte: „Jede Kommune in NRW sollte ein Klimaschutzkonzept auf den Weg bringen. Der European Energy Award zeigt: Die Energiewende ist ‚made in NRW’. Viele Kommunen haben einen wichtigen Meilenstein erreicht.“ Insgesamt 24 NRW-Kommunen wurden ausgezeichnet.
Die Grundlage für das gute Abschneiden der lippischen Vertreter – alle haben die geforderte Quote von 50 Prozent an umgesetzten Maßnahmen weit überschritten – hatten Mitarbeiter der Verwaltungen in den vergangenen Monaten gelegt. Gemeinsam mit einem externen Energie¬berater hatten die Energie-Teams die Ist-Situ¬ation der Aktivitäten im Energie- und Umweltbereich analysiert und einen konkreten Projekt- und Maßnahmenplan für die Zukunft ausgearbeitet. Minister Remmel hob für Bad Salzuflen die Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Stadtradeln“ hervor, bei dem in zwei Jahren fast 90.000 Kilometer ohne Auto zurückgelegt wurden. Die Stadt nimmt seit 2004 am European Energy Award teil. Die Maßnahmen zur Reduzierung der Energieverbräuche sorgten für einen Rückgang des CO2-Ausstoßes – vor allem aufgrund veränderten Nutzerverhaltens – um rund 1.400 Tonnen in fünf Jahren. Die Gründung eines Klimatisches, die energetische Sanierung der städtischen Immobilien, eine Stromtankstelle durch die Stadtwerke und Straßenbeleuchtung mit LED sind weitere Aktivitäten, die die Stadt initiiert hat. „Die Zertifizierung mit dem European Energy Award ist für Bad Salzuflen von großer Bedeutung. Sie ermöglicht einen stolzen Blick auf das bisher geleistete und ist gleichzeitig ein Ansporn für zukünftige Maßnahmen zum Schutz des Klimas in unserer Stadt“, betont Bad Salzuflens Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf.
Zu den Erfolgsrezepten der Detmolder zählt unter anderem die Berücksichtigung energiesparender Gesichtspunkte bei allen Bauleitplanungen und Bauplanungen. Dazu gibt es einen „Leitfaden Klimaschutz“. Bereits seit mehr als zehn Jahren werden bei Planungen im Rahmen städtebaulicher Verträge energetische Vorgaben gemacht, die regelmäßig zirka 30 Prozent unterhalb der jeweils gesetzlich geltenden Anforderungen liegen. Auch kommunale Bauprojekte sind bereits umgesetzt: So wurden Turnhallen und Mensen in Passivhausbauweise errichtet sowie eine Grundschule zum Passivhaus saniert. Hervorzuheben ist auch das Engagement der Stadtwerke Detmold beim Ausbau regenerativer Energien. Der Bau der acht Kilometer langen Fernwärmeleitung aus dem Nachbarort Horn liefert 100 Prozent regenerative Fernwärme ins Detmolder Netz. „Das Detmolder Energieteam leistet vorbildhafte Arbeit und hat eine gute Grundlage für die weitere Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen gelegt. Energieeffizienz und die Förderung nachhaltiger Energiekonzepte ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnen wird“, lobt Bürgermeister Rainer Heller.
Die Kreisverwaltung setzt mit ihrer Photovoltaikanlage auf den Dächern des Kreishauses und den Einsatz von E-Mobilen als Dienstfahrzeuge nicht nur im eigenen Haus auf Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch bei ihren kreiseigenen Gebäuden. Bereits 2008 hat der Kreis beschlossen, Neubauten grundsätzlich nur noch im Passivhausstandard zu bauen, bei der Sanierung von Bestandsbauten Passivhauskomponenten einzusetzen und bei allen Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen die Nutzung regenerativer Energien zu berücksichtigen, soweit dies möglich und sinnvoll ist. „Mit unserem Klimaschutzkonzept wollen wir ein Stück dazu beitragen, Lippe auch für künftige Generationen lebenswert zu gestalten“, unterstreicht Landrat Friedel Heuwinkel. Dazu bei trägt auch Klimaunterricht an lippischen Schulen, den der Kreis gemeinsam mit den lippischen Energieversorgern unterstützt.
In den kommenden drei Jahren haben die Energie-Teams nun Zeit, mit neuen Ideen und energierelevanten Maßnahmen die 75 Prozent-Marke und damit den European Energy Award in Gold zu erreichen. Ein Ziel, das sich die Behördenchefs ganz groß auf die Fahnen geschrieben haben: „Energie- und Klimaschutz stehen bei uns seit Jahren weit oben auf der Agenda, und wir wollen diesen Weg auch weiterhin erfolgreich beschreiten“.