Berlin/Wiesbaden (dapd). Die anhaltende Eurokrise wird mehr und mehr zum Bremsklotz für die Konjunktur in Deutschland. Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird die heimische Wirtschaft im dritten Quartal nur noch um 0,2 Prozent wachsen, wie das Institut am Mittwoch in Berlin mitteilte. Im Juli waren die Wirtschaftsforscher des DIW noch von 0,3 Prozent Wachstum im dritten Vierteljahr ausgegangen. Die Krise im Euroraum werde zunehmend zu einer Belastung für die deutsche Wirtschaft. Vieles spreche für eine Abkühlung der Auslandsnachfrage, erklärte das DIW in seinem Konjunkturbarometer. Nicht nur der Euroraum gleite tiefer in die Rezession, auch die übrige Weltkonjunktur laufe schwächer als erwartet. Daher rechnet das Institut in Teilen der Industrie sogar mit Kurzarbeit und Rückgängen der Beschäftigung. Insgesamt bleibe die Lage auf dem Arbeitsmarkt aber gut. 2013 werde die Weltkonjunktur voraussichtlich wieder anziehen. Widerspruch kam vom Außenhandelsverband BGA, der keinen Einbruch bei den deutschen Exporten erwartet. „Die Fakten geben für einen solchen Konjunkturpessimismus nicht viel her“, sagte Verbandspräsident Anton Börner der „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Deutschlands Status als Vizeweltmeister im Außenhandel sei nicht gefährdet. Verluste in Krisenländern der Eurozone würden in anderen Regionen der Welt mindestens kompensiert. Bei den Dienstleistungsfirmen ist der BGA trotz einer sich abkühlenden Konjunktur optimistisch. „Vor uns liegt eine konjunkturelle Delle, keine Rezession, aber eben auch kein Boom“, sagte Börner in Berlin. Für 2012 rechneten die Dienstleister mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 721 Milliarden Euro. Kräftig gestiegene Preise für Kraftstoff und Heizöl haben die Inflationsrate in Deutschland nach oben gezogen. Die Verbraucherpreise waren im August voraussichtlich 2,0 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Zuletzt war die Inflationsrate hierzulande drei Monate in Folge unter die für die Geldpolitik wichtige Marke von 2,0 Prozent gefallen. Im Juli und Juni betrug die jährliche Teuerungsrate nur 1,7 Prozent, im Mai 1,9 Prozent. Davor hatte sie durchgehend seit Januar 2011 mehr als zwei Prozent erreicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Eurokrise dämpft deutsche Konjunktur
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Peer-Michael Preß
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