Stuttgart (dapd). Der Stuttgarter Klimatisierungsspezialist Behr steht im Verdacht illegaler Preisabsprachen mit anderen Herstellern. Im Mai habe die EU-Kommission wegen des Verdachts wettbewerbsbeschränkender Verhaltensweisen bei thermischen Systemen für Autos eine Nachprüfung in der Firma gemacht, teilte der Autozulieferer am Freitag mit. Damit bestätigte das Unternehmen einen Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“. Gleichzeitig verzögert sich dadurch die Übernahme der Mehrheit an Behr durch den Stuttgarter Kolbenhersteller Mahle. Dem Bericht zufolge beziehen sich die Vorwürfe auf die Jahre 2002 bis 2009, in denen sich Behr bei Aufträgen für Klimageräte für deutsche Oberklassehersteller mit dem französischen Wettbewerber Valeo und dem japanischen Unternehmen Denso abgesprochen haben soll. Bei illegalen Preisabsprachen drohen Unternehmen dem Blatt zufolge Strafzahlungen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes. Gemessen am Jahr 2011 müsste Behr somit im schlimmsten Fall mit 370 Millionen Euro Strafe rechnen. Nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ soll der französische Valeo-Konzern bereits die Kronzeugenregelung genutzt haben, um möglicherweise sogar ganz um eine Strafe herumzukommen. Der Vorsitzende der Behr-Geschäftsführung, Peter Grunow, sagte, Behr nehme den Vorgang „sehr ernst“. Deshalb werde das Unternehmen mit den Ermittlungsbehörden in vollem Umfang kooperieren. Mahle muss dagegen bei seinen Übernahmeplänen einen Gang zurückschalten. Der Zulieferer ist bereits mit mehr als 37 Prozent an Behr beteiligt und hält eine Option, den Anteil Anfang 2013 auf 51 Prozent aufzustocken. Durch das kartellrechtliche Ermittlungsverfahren verzögere sich dies jedoch. „Wir haben nach wie vor Interesse, die Mehrheit an Behr zu übernehmen, jedoch erst nach vollumfänglicher Klärung der Vorgänge und Regelung der möglichen Folgen“, sagte der Mahle-Vorstandsvorsitzende Heinz Junker. Die Autozulieferer beschäftigen zusammen mehr als 60.000 Mitarbeiter und streben mittelfristig einen Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro an. Damit würden sie unter die Top 5 der deutschen Autozulieferer rücken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
EU-Kommission ermittelt gegen Autozulieferer Behr
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Peer-Michael Preß
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