Erste Erkenntnisse zur Akzeptanz von Smart Glasses

Umfrage zu Smart Glasses (Quelle: University of Michigan-Dearborn)
Umfrage zu Smart Glasses (Quelle: University of Michigan-Dearborn)

Dearborn, MI (USA). Den Ergebnissen einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes Morpace Inc und der University of Michigan-Dearborn zufolge, eröffnen Smart Glasses zahlreiche neue Möglichkeiten in den Bereichen Entertainment, Informationsversorgung, Socializing und Kollaboration.

Führende Technologieunternehmen, darunter Samsung, Microsoft, Google und Facebook, machen enorme Fortschritte bei der Entwicklung von Smart Glasses, einer neuen Generation von Wearables. Diese smarten Datenbrillen bieten dem Nutzer die Möglichkeit, in eine erweiterte Realität (‚Augmented Reality‘) abzutauchen. Virtuelle Informationen werden ins Sichtfeld eingeblendet und in die physische Realität integriert. Daraus resultieren eine Vielzahl von Möglichkeiten für Verbraucher und kommerzielle Anwendungen.

„Das Potenzial von Smart Glasses geht über das in Konsumentenmärkten hinaus. Viele Unternehmen sind bereits dabei, durch den Einsatz von Smart Glasses ihre Logistikprozesse effizienter zu gestalten“, so Prof. Dr. Young Ro, Associate Professor für BWL, insbes. Operations Management, an der University of Michigan- Dearborn. Künftig sollen diese smarten Datenbrillen aber auch in Endverbrauchermärkten etabliert werden.

Die von Morpace und der University of Michigan-Dearborn durchgeführte Online Umfrage unter 1.000 US- amerikanischen Verbrauchern im Oktober 2015 zeigt, wie Verbraucher über Smart Glasses denken und fühlen.

„Viele Verbraucher sind sich bewusst, dass Smart Glasses Zugang zu einer völlig neuen Welt eröffnen können, in der relevante Informationen jederzeit und überall verfügbar sind. Zudem können Nutzer Unterhaltung auf eine ganz neue Art und Weise erleben“, sagt Bryan Krulikowski, Vice President bei Morpace. „Warum nur auf der Couch sitzen und Knöpfe drücken, wenn man auch ein Teil des Geschehens werden kann?“

Dennoch gibt es Herausforderungen zu bewältigen, vor allem Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre. „Diese Datenschutzbedenken werden von vielen Konsumenten geäußert. Unsere empirischen Treiberanalysen zeigen aber deutlich, dass diese Kritik keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Adoptionsintention hat“, so Asst.-Prof. Dr. Philipp Rauschnabel, Assistant Professor für BWL, insbes. Marketing, an der University of Michigan, Dearborn (USA), der zu diesem Thema forscht. „Smart Glasses sind ein weiteres Beispiel des ‚Privacy Paradox‘: Auf der einen Seite beschweren sich Menschen über den Verlust ihrer Privatsphäre, auf der anderen Seite verändern die meisten Menchen ihr Verhalten aber trotzdem nicht. Das kennen wir bereits von Facebook und anderen Onlinediensten”, so Rauschnabel. „Der Unterschied bei Smart Glasses ist aber, dass wir mit Smart Glasses nicht nur Einblicke in unsere eigene Privatsphäre geben können, sondern insbesondere auch in die Privatsphäre der Menschen um uns herum eingreifen können – beispielsweise durch Gesichtserkennungssoftware“.

„Während wir seit Jahren die Konvergenz von Medien beobachten, konvergieren nun auch Virtualität und Realität“, so Rauschnabel. Zudem verschmelzen Mode und Technologie – ähnlich wie Fitness-Armbänder und Smart Watches. “Devices sind heutzutage nicht mehr nur rein funktionale Geräte, die man in der Tasche verstecken kann“, sagte Krulikowski. „Es ist sowohl akzeptiert und sogar auch gewünscht, seine Devices auch zu zeigen.“

Die Studie offenbart jedoch, dass Konsumenten die Adoptionsentscheidungen für Smart Glasses sehr vorsichtig treffen. So zeigen die Ergebnisse beispielsweise, dass mehr Befragte (17%) bereit sind, Smart Glasses in ihren eigenen vier Wänden zu nutzen, als in der Öffentlichkeit (11%). „Dies kann sowohl durch normative Einflüsse erklärt werden – d.h., was als normal empfunden wird und von anderen erwartet wird – als auch durch das Design.“, so Rauschnabel. „Die Herausforderung für die Unternehmen besteht darin, technisch perfekte und gutaussehende Smart Glasses zu entwickeln, die nicht nur genutzt, sondern auch gerne getragen werden.“

www.philipprauschnabel.com

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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