Bielefeld. Die Handelskonjunktur hat sich erfreulich positiv entwickelt und in den Dienstleistungsbranchen läuft die Konjunktur auf gutem, solidem Niveau. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer aktuellen Frühjahrskonjunkturumfrage in diesen beiden Sektoren. 1.268 Unternehmen mit zusammen 60.239 Beschäftigten haben sich an der Befragung beteiligt.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist im Handel von 121 im Herbst auf aktuell 125 gestiegen. Bei den Dienstleistern ist der Index von 112 auf 122 Punkte angewachsen. Die 100 markiert die Grenze zwischen einer überwiegend positiven oder negativen Stimmung. „Auch die Aussichten für die kommenden zwölf Monate sind durchweg gut“, kommentierte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe heute (25.02.2014) die Umfrageergebnisse bei deren Vorstellung vor der Presse.
„Die Ostwestfalen sind weiterhin in Kauflaune“, unterstrich Rainer Döring, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses. 33 Prozent mel-deten eine gute (Herbst: 29 Prozent) und zwölf Prozent eine schlechte Geschäftslage (Herbst: 15 Prozent). „Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate sind so positiv wie seit dem Frühjahr 2007 nicht mehr“, hob der Handelsausschussvorsitzende hervor. Demnach rechnen 30 Prozent der Händler mit einer besseren Geschäftslage (Herbst: 26 Prozent) und nur neun Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage (Herbst: 14 Prozent). „Der Einzelhandel verläuft auf einem hohen Niveau, obwohl Weihnachten nicht ganz das erhoffte Ergebnis gebracht hat“, erklärte Döring. Im Großhandel werde nach einer leicht rückläufigen Geschäftslage im Herbst 2013 das Niveau vom Frühjahr 2013 leicht übertroffen. Der Personalbedarf im Handel bleibe weiterhin stabil: 13 Prozent planen Einstellungen, neun Prozent Abbau. Döring: „Die künftige Inlandsnachfrage bleibt das Risiko Nummer eins bei der wirtschaftlichen Entwicklung“.
„Bei den Dienstleistern befindet sich die Geschäftslage auf einem sehr hohen Niveau“, betonte Holger Piening, Vorsitzender des IHK-Dienstleistungsausschusses: Aktuell beurteilten 41 Prozent die aktuelle Lage als gut (Herbst: 35 Prozent) und acht Prozent als schlecht (Herbst: zehn Prozent). Die Erwartungen stiegen ebenfalls deutlich an: 38 Prozent rechnen mit einer besseren (Herbst: 32 Prozent), neun Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage (Herbst: 13 Prozent). „Besonders erfreulich ist, dass auch die erwarteten Erträge mit einem Saldo von plus 13 Prozent zufriedenstellend sind. Zudem soll auf hohem Niveau Personal aufgebaut werden.“ So planten 22 Prozent der befragten Dienstleister Einstellungen, nur drei Prozent wollen Personal abbauen. „Der Fachkräftemangel bleibt ein großes Problem: 31 Prozent der Unternehmen verfügen über offene Stellen“, berichtete Piening.
Marco Rieso, IHK-Referatsleiter Handel und Dienstleistung, betonte bei der Vorstellung der Strukturdaten für diese beiden Sektoren, dass der tertiäre Sektor der Jobmotor für die Region sei. Handel und Dienstleistung zählen demnach im Jahr 2013 gemeinsam 402.000 Beschäftigte, darunter rund 98.000 im Handel und 304.000 in den verschiedenen Dienstleistungsbranchen. Im sekundären Sektor, der Industrie, sei die Mitarbeiterzahl stabil und habe 2013 gut 227.000 Frauen und Männer betragen.