Düsseldorf (dapd). Der deutsche Einzelhandel wehrt sich gegen die Milliardenbelastung durch die Ökostrom-Umlage. Deutschlands größer Lebensmittelhändler Edeka warnte am Freitag bei einer Branchenumfrage von dapd: „Die unverhältnismäßige Belastung des Handels gefährdet die Existenzgrundlage vieler mittelständischer Kaufleute und damit die flächendeckende Nahversorgung mit Lebensmitteln in Deutschland.“ Nach Berechnungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) wird die EEG-Umlage den Einzelhandel im nächsten Jahr mehr als 2,5 Milliarden kosten. Edeka steht nicht allein. Rewe-Chef Alain Caparros will ein „Bündnis des Handels“ gegen die Umlage schmieden, die gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhoben wird. Der Manager kündigte an, er werde bereits in der kommenden Woche das Gespräch mit anderen Unternehmen suchen. Die Belastungen für den Handel seien unerträglich, für manche Einzelhändler sogar existenzgefährdend, warnte Caparros. Auch Deutschlands größter Handelskonzern Metro zeigte sich am Freitag „grundsätzlich offen“ für ein gemeinsames Vorgehen. Der Einzelhandel mit seinen Kühltheken, Klimaanlagen und der umfangreichen Beleuchtung ist laut HDE die Branche in Deutschland, die den dritthöchsten Stromverbrauch hat. Im Gegensatz zur Aluminium- oder Chemieindustrie könne die Branche aber wegen der vielen kleinen und mittleren Firmen kaum von der im EEG vorgesehenen Befreiung von der Umlage für große Stromverbraucher profitieren. Edeka will die Lasten gerechter verteilt sehen Diese Ungleichbehandlung will die Branche offenbar nicht länger hinnehmen. Die Energiepolitik müsse Chancengleichheit ermöglichen, verlangte Edeka: „Deshalb sollten Ausnahmeregelungen abgeschafft und die Lasten gerechter auf alle Schultern verteilt werden.“ Auch Metro plädierte für eine „deutliche Verringerung der Privilegien für energieintensive Branchen sowie eine reduzierte Einspeisevergütung“. Rewe-Chef Caparros hatte zuvor beklagt, der Handel werde durch die Energiepreiserhöhung doppelt getroffen: durch die höhere eigene Stromrechnung und dadurch, das die Kunden weniger Geld in den Taschen hätten. „Wir als Händler müssen unverzüglich direkt mit der Bundesregierung sprechen, um die bedrohliche Entwicklung zu erklären und für eine Änderung der EEG-Umlagenerhöhung zu sorgen“, sagte er. Die mit der Stromrechnung zu zahlende EEG-Umlage soll zum Jahreswechsel von 3,6 auf 5,3 Cent je Kilowattstunde steigen, ein Plus von fast 50 Prozent. Verantwortlich für den drastischen Anstieg sind sowohl der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien als auch die Befreiung zahlreicher großer Stromverbraucher von der Umlage. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Einzelhandel macht gegen Ökostrom-Umlage mobil
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Peer-Michael Preß
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