Münster. 30 Jahre Verlag Peter Jentschura: Ein Interview mit Gründer Dr. h. c. Peter Jentschura.
Was waren die Gründe, die Sie bewogen haben, vor 30 Jahren Ihren eigenen Verlag zu gründen?
Dr. h. c. Peter Jentschura: Zunächst hatte ich schon immer eine Leidenschaft für das Schriftstellerische. Was meinen Sie, wie viele Gedichte ich meiner Frau geschrieben habe? Dazu kam in den 80er Jahren eine Krise der Drogerien. Die Branche schmolz immer mehr zusammen und ich wollte etwas dagegen tun. Mit der ersten Fachzeitschrift, dem „Umsatz“, habe ich mir mit meinen Ratschlägen und neuesten Heilmethoden schnell einen Namen unter den Fachleuten gemacht.
Was unterscheidet Ihren Verlag von anderen Verlagen?
Wir sind ein Gesundheitsverlag und orientieren uns am Vorbild der Natur. In allen wichtigen Verlagstiteln steckt entweder eine Forderung oder ein Versprechen. Es wird nicht nur der Anspruch gestellt, die Ursachen von Krankheiten zu erkennen, sondern auch die Forderung nach einer höheren, naturverbundenen Medizin, die wir Hypermedizin nennen. Außerdem scheuen wir uns nicht, Kritik zu äußern oder Missstände aufzuzeigen und haben eine Vision, die nicht vom Profit geleitet wird.
Im Mittelpunkt steht also der Transport von Gesundheitswissen. Wie entstehen neue Ideen? Geistesblitze oder Beobachtung des Zeitgeschehens?
Man muss immer mit offenen Augen durch das Leben gehen. Wenn ich höre, dass eine Krankheitsursache im Dunkeln liegt, läuten bei mir die Glocken. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich damals mit meinem Kollegen Josef Lohkämper beschloss: ,Jupp, wir knacken die Nuss der modernen Zivilisationskrankheiten‘. Deren Ursachen gelten in manchen Fachkreisen immer noch als unbekannt. In den Büchern „Gesundheit durch Entschlackung“ und „zivilisatoselos“ werden Naturgesetze aus Naturbeobachtung abgeleitet.
Von Ihnen hört man häufiger das Zitat, es gebe kein Gesundheitssystem, sondern nur ein perfektes Krankheitssystem. Was ist damit gemeint?
Wir haben heutzutage für jedes noch so kleine Organ einen Facharzt. Es wird aber viel zu wenig Prävention betrieben und keinerlei Gesundheitswissen vermittelt. Woran soll man sich in Zeiten der Informationsflut noch orientieren, wenn man wissen möchte, wie man gesund bleibt? Deshalb sollte es schon von klein auf eine Art „Gesundheitsunterricht“ geben, der sich vom Kindergarten durch die Schule bis hin in die medizinischen Fakultäten an den Unis zieht. Meiner Meinung nach ist Vorsorge immer besser als Nachsorge.
An wen richtet sich die Verlagsliteratur?
Die Ratgeber, Bücher und die neue Zeitschrift „Unser Wissen“ sind einfach und verständlich geschrieben und richten sich zum größten Teil an Laien. Frauen lesen die Literatur im Durchschnitt etwas häufiger, bei Männern ist das Gesundheitsinteresse häufig nicht ganz so stark ausgeprägt. Aber auch Alternativmediziner, Therapeuten oder Ärzte beziehen unsere Werke.
Sie bezeichnen sich und Herrn Lohkämper selbst als die „letzten Druiden“. Sehen Sie etwa die Zukunft des Verlags in Gefahr?
Sie denken jetzt sicher an Miraculix aus Asterix und Obelix. Im Gegensatz zu dem Druiden hantieren wir nicht nur mit Kräutern, sondern schreiben Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Naturheilkunde nieder, die übrigens wieder auf dem aufsteigenden Ast ist. Wo ein Wille, da ein Weg. Ich sehe die Zukunft des Verlags nicht in Gefahr, ganz im Gegenteil!