Am Puls der Energiewende: Im Dörentruper Ortsteil Wendlinghausen wurde jetzt das „Innovationszentrum für Elektromobilität und Erneuerbare Energie im Ländlichen Raum“ eröffnet. In dem von Investor Joachim von Reden über eine Bauzeit von rund zwei Jahren errichteten Gebäudekomplex werden künftig neben verschiedenen Wirtschaftsunternehmen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen auch zahlreichen Initiativen der Wirtschaftsförderung des Kreises Lippe vertreten sein. Die entsprechenden Flächen hat der Kreis angemietet.
Dazu zählen vor allem die Teams aller Förderprojekte des Kreises, die sich auf Erneuerbare Energien und Elektromobilität beziehen. Darunter unter anderem das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Wirtschaftsverkehre im Ländlichen Raum“, das NRW-Elektromobilitätsprojekt „elektro.mobil.owl“ oder das EU-Horizon 2020-Projekt „AnyPLACE“, bei denen es um die Optimierung der E-Mobilitätspotenziale im ländlichen Raum und um Energiemanagementsysteme geht. „Das Innovationszentrum ist ein neuer Baustein, der sich perfekt in das Gesamtkonstrukt `Energiedorf´ mit all seinen Synergieeffekten hier in Dörentrup einfügt. Wir in Lippe sind froh darüber, dass Politik, Spitzenforschung und unternehmerischer Weitblick dabei Hand in Hand gehen, besonders mit Blick auf das derzeit in Arbeit befindliche integrierte Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum Kreis Lippe“, erklärte Lippes Landrat Friedel Heuwinkel im Rahmen der Eröffnungsfeier.
„Die 500 Quadratmeter große Fläche des ersten Bauabschnittes ist bereits voll ausgeschöpft, weshalb die Planungen für weitere Bauabschnitte bereits laufen. Später sollen auch Wohn- beziehungsweise Ferienhäuser dazukommen“, erklärt Eigentümer Joachim von Reden. So entstünde insgesamt ein ganzer Innovationspark, der das Potenzial des Ländlichen Raums im Rahmen der Energiewende beispielhaft belegen könnte. So sollen unter anderem alle Gebäude und Standorte in einem gemeinsamen Mobilitäts- und Energiemanagement zusammengeschlossen und die dort erhaltenen Erkenntnisse und Erfahrungen durch verschiedene Akteure ausgewertet und optimiert werden.
„Dieses Innovationszentrum wird alle Aspekte und Fragen rund um die Erzeugung und Speicherung, die Nutzung der Fläche, die dezentrale Verteilung und den unmittelbaren Verbrauch von Erneuerbarer Energie auf kleinem Raum zusammenfassen sowie erfahrbar und messbar machen. Wie der Name schon sagt, nimmt der Bereich der Elektromobilität dabei als wichtigster Verbraucher eine zentrale Stellung ein“, sind sich Landrat Friedel Heuwinkel und Dörentrups Bürgermeister Friedrich Ehlert einig. Das große Innovationspotenzial des Projekts ergäbe sich gerade aus seiner Konzeption als „lebendes Labor“: Wissenschaftliches Studium, zielorientierte Grundlagenforschung und praktische Anwendung in einer realen Umwelt würden dabei Hand in Hand gehen und die vielfältigen Prozesse rund um die Erneuerbare Energie so in enger gemeinschaftlicher Abstimmung erprobt, optimiert und angepasst werden, so Landrat und Bürgermeister weiter.
Für den Standort des Innovationszentrums spräche auch, so sind sich die Projektinitiatoren einig, dass es nur wenige Kilometer von Lemgo entfernt und somit in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Forschungseinrichtungen und den angeschlossenen Unternehmen, Instituten und anderen Hochschulbereichen liege. Im Interesse einer regional ganzheitlichen Ausrichtung solle das Zentrum aber nicht nur den Einsatz ökologisch verträglicher Energieformen voranbringen, sondern auch Impulse für die heimische Wirtschaft liefern.
„Deshalb soll das spätere `Energie-Plus-Dorf´ beispielsweise auch zahlreichen Initiativen der Wirtschaftsförderung im Kreis Lippe ein Forum bieten. Hierzu zählen unter anderem Kooperationen mit den arbeitsmarktpolitischen Organisationen, Tourismusentwicklung und Standortmarketing sowie die Fördermittelakquise und Entwicklung weiterer Projekte auch im Nicht-Energie-Sektor“, sagt Günter Weigel von der Wirtschaftsförderung des Kreises. „Im Innovationszentrum kommen also unterschiedliche Interessen zusammen – aus der Forschung und Bildung, aus Unternehmen bis hin zum Tourismus. So werden nicht nur neue Arbeitsplätzen geschaffen, sondern auch wichtige Erfahrungswerte für eine klimafreundliche, energieautonome Zukunft des Ländlichen Raums gesammelt“, fasst Dr. Klaus Schafmeister, ebenfalls von der Wirtschaftsförderung des Kreises, zusammen.