Berlin (dapd). Die FDP kassiert für die von ihr ins Spiel gebrachte Abschaffung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) kräftig Prügel aus der Praxis. Insbesondere in den eher strukturschwachen Gebieten Ostdeutschlands stünden bei einer weiteren Kürzung der Solarförderung viele Arbeitsplätze auf dem Spiel, sagte Peter Frey, Geschäftsführer von Sol Berlin (dapd). Die FDP kassiert für die von ihr ins Spiel gebrachte Abschaffung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) kräftig Prügel aus der Praxis. Insbesondere in den eher strukturschwachen Gebieten Ostdeutschlands stünden bei einer weiteren Kürzung der Solarförderung viele Arbeitsplätze auf dem Spiel, sagte Peter Frey, Geschäftsführer von Solarvalley Mitteldeutschland. In der Initiative sind Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Photovoltaik-Branche in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammengeschlossen. „Die Vorschläge, die ich bisher von der FDP gehört habe, zeugen nicht von wirtschaftlichem Sachverstand“, sagte Frey am Mittwoch in Berlin. In der Vergangenheit seien Strukturen in der Solarforschung und Entwicklung geschaffen worden, die trotz der aktuellen Krise langfristiges Wachstum garantierten – auch auf dem Arbeitsmarkt. „Wenn das jetzt kaputt geht, wird es bitter“, warnte Frey. Was die Branche in der aktuellen Krise brauche sei „Klarheit bei der Abschreibungszeitraum für Investitionen“, forderte Frey: „Dazu brauchen wir Ruhe an der EEG-Front für die nächsten zwei bis drei Jahre“, fügte er hinzu. Zwar sei davon auszugehen, dass in der Modulproduktion aufgrund der Konkurrenz aus China kurzfristig Arbeitsplätze verschwinden würden. „Nicht laufend am EEG rumkurbeln“ Mittelfristig sieht der promovierte Physiker die ostdeutsche Solarbranche jedoch gut aufgestellt. „Wir haben eine Produktion in Mitteldeutschland angesiedelt, eine Industrieproduktion entwickelt und massiv Arbeitsplätze geschaffen“. Jetzt gehe es darum, „High- Tech-Produkte anzusiedeln“ und neue Vertriebswege für den Export zu schaffen. „Das ist eine Aufgabe, die kann man nicht in zwei Jahren stemmen“, betonte Frey. Das bedeute aber auch, „dass man nicht laufend am EEG rumkurbeln darf“. Rückendeckung für seine insgesamt positive Prognose erhält Frey von einer ebenfalls am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (gws) im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Demnach hat die Energiewende das Zeug dazu, auf Dauer ein Wachstumsmotor auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben. 2011 arbeiteten 381.000 Menschen im Bereich alternativer Energien. Das sind den Angaben zufolge vier mal so viel wie noch 2000. Somit sei bereits heute jeder 100. deutsche Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Branche abhängig, sagte gws-Projektleiterin Ulrike Lehr. Bis zum Jahr 2020 könnte ihrer Ansicht nach die Zahl der Jobs im Bereich alternative Energien auf 500.000 wachsen, „entsprechende politische Rahmenbedingungen vorausgesetzt“, wie Lehr betonte. Die Zahlen berücksichtigten auch Vorleistungen, etwa wenn eine im Süden produzierte Spezialschraube für ein Nodsee-Windrad ausgeliefert werde. Demnach haben alternative Energien beispielsweise in Sachsen-Anhalt mit 24.390 Arbeitsplätzen „stark überdurchschnittliche Bedeutung für den Arbeitsmarkt“. Kurios: Ausgerechnet Bayern, das bisher nicht gerade als Vorreiter in Sachen Solar und Co. gilt, ist Spitzenreiter bei „grünen“ Arbeitsplätzen. Mit 69.000 Jobs sei fast jeder fünfte Arbeitnehmer in Bayern direkt oder indirekt im Bereich alternative Energieerzeugung beschäftigt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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