Lemgo. Neuer, kreativer, innovativer – mit diesen Superlativen schmückt sich jedes Unternehmen gerne, doch nur wenige können ihre Innovationskraft wirklich belegen. Das CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) hingegen wurde am 14.11. als „Ausgewählter Ort 2012“ im Land der Ideen ausgezeichnet – ein Nachweis für das Innovationspotenzial der Lemgoer Forschung. Damit gehört das CIIT zu den Preisträgern im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“.
Doch auf den Lorbeeren ausruhen wollten sich die Wissenschaftler nicht und verliehen selber den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Forschungspreis „Industrial IT Research Award“ des Instituts für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL. Zwei gute Gründe, mit Prominenz aus Wissenschaft und Wirtschaft einen glanzvollen Abend im Zeichen der Ideen zu feiern: einen Innovationsabend.
140 geladene Gäste gratulierten zur Ehrung als „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen. Diese Auszeichnung erhielt das CIIT für den Mikroprozessor „Tiger-Chip“, eine gemeinsame Entwicklung des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation und des inIT mit Industriepartnern. Auf 15 mal 15 Millimetern enthält der Mikroprozessor einen kompletten Rechner. Hiermit können große Datenmengen zwischen Maschinen und dem Internet extrem schnell ausgetauscht werden. Professor Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums und des inIT, nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. „Wir freuen uns sehr, ein Ausgewählter Ort im Land der Ideen zu sein. Es symbolisiert unsere Leidenschaft für die Forschung, die Innovationskraft der Region OWL sowie die hervorragende und enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie“, so Jasperneite. Als Preisträger des bundesweiten Ideenwettbewerbs der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank ist das CIIT Botschafter für das Land der Ideen.
Weitgreifende Ideen entstehen unter dem Dach des CIIT vor allem in den beiden renommierten Forschungseinrichtungen, dem Fraunhofer-Anwendungszentrum und dem inIT. In diesem produktiven Umfeld verlieh das inIT gleichzeitig zum zweiten Mal den hochdotierten Forschungspreis „Industrial IT Research Award“. Fortlaufende Innovationen machen Automatisierungs- und Informationstechnik zu tragenden Säulen des Industriestandortes Deutschland. Mit dem Award soll dieses Zukunftsfeld gefördert werden, denn die Technologien sind Schlüssel zur technischen Entwicklung und zum Fortschritt eines modernen Lebens. Sie sorgen dafür, dass Maschinen und Produktionsanlagen funktionieren, mit ihrem Anwender kommunizieren und vieles mehr.
Verliehen wurde der Forschungspreis durch das inIT in zwei Kategorien: Für „Innovation“ wurde der mit 10.000 Euro dotierte Preis an Dr. Herbert Bay (38) aus Zürich verliehen. Bay entwickelte den SURF-Algorithmus, einen Algorithmus zur schnellen und robusten Erkennung von Bildmerkmalen für maschinelles Sehen. Einsatz findet SURF unter anderem in der industriellen Objekt- und Schriftenerkennung oder der 3D-Rekonstruktion aus Bildern. Dr. Ralf Joost (34) aus Rostock bekam den mit 5.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ überreicht. Er überzeugte mit seiner Arbeit „BOUNCE: On-Chip Signalleitungen als Basis digitaler Zeitmessung“. BOUNCE ist ein neuartiges Konzept zur hochpräzisen Messung von Zeitintervallen im Pikosekundenbereich, also 0,000 000 000 001 Sekunden. „Die prämierten Arbeiten sind gelungene Beispiele dafür, wie die Automatisierungstechnik durch den Einsatz von Informationstechnologien profitieren kann“, betonte Jasperneite.
Stifter des Awards sind Weidmüller und Phoenix Contact. Auch für die Unternehmen hat der Forschungspreis eine besondere Bedeutung: „Mit der Preisverleihung möchten wir innovative Leistung würdigen und zugleich junge Generationen ermutigen, sich der Technik zuzuwenden“, erklärte Roland Bent, Geschäftsführer von Phoenix Contact. Dr. Peter Köhler, Vorstandssprecher der Weidmüller Gruppe ergänzte: „Als Innovationstreiber brauchen wir jeden Tag aufs Neue frische Ideen – Impulse dafür kommen auch aus unserer engen Verbindung zu Hochschulen und Forschung. Ob Automobilproduktion oder Getränkefabrik – Industrial IT ist in jedem modernen Produktionsprozess zu finden.“
Im Anschluss der Preisverleihung rundete Festredner Professor Gunter Dueck den Innovationsabend mit seinem lebhaften Vortrag „Der Prozess ist der Innovation ihr Tod“ ab. Angeregt durch die vielen Impulse feierten Forscher und Gäste bei Dinner und musikalischer Begleitung im stilvoll beleuchteten CIIT bis in die späten Abendstunden.