Von einer „Win-win-win“-Situation sprach Dr. Olaf Plümer, Geschäftsführer des Daten Competence Centers e.V. (Herford), zum Auftakt des mit Clarion Events Deutschland (Bielefeld) initiierten Branchengesprächs zum Schwerpunkt ‚Digitalisierung von Einkauf bis Vertrieb‘. Dieser erste Diskurs verfolge einerseits das Ziel, erkennbare branchenspezifische IT-Defizite zu definieren und unterstütze andererseits die Bedeutung der Zuliefermesse ZOW als Arbeits- und Kommunikationsplattform in der Wertschöpfungskette Möbel – so ZOW-Berater Udo Traeger.
Plümer und Traeger moderierten den Workshop am 5. Juli an der Geschäftsstelle der Herforder Möbelverbände, zu dem aus dem gesamten Bundesgebiet zahlreiche Vertreter verschiedener Software-Unternehmen angereist waren. Das brennende Interesse am Thema wie auch dessen Präsentation auf der kommenden ZOW spiegelte sich jedoch nicht nur quantitativ, sondern vor allem in dem intensiven, facettenreichen Meinungsdiskurs wider.
Gewaltige Potentiale ungenutzt
Grundsätzlich herrschte Einigkeit darüber, dass die Möbelbranche vor gewaltigen Digitalisierungsherausforderungen steht und im Unterschied zu ‚Automobil‘ oder anderen Industriezweigen deutlichen Nachholbedarf aufweist. Abseits der Datenstandardisierung bzw. -kommunikation durch das DCC war von „mehreren Jahren“ Abstand die Rede…
Konkret setzten sich die gut 20 Experten in der als Brainstorming ausgelegten Veranstaltung mit der WiFi-Verfügbarkeit im Handel, mit Multichannel-Strategien, der Prozessgestaltung bzw. dem Supply Chain Management Zulieferer-Hersteller-Handel, mit Planungssystemen und Visualisierungsoptionen auseinander.
Wichtige Informationen kommen beim Kunden nicht an
Immer wieder kristallisierte sich der – inzwischen auch IT-seitig relativ ‚verwöhnte‘ – Endkunde als Dreh- und Angelpunkt aller Anstrengungen heraus. Er sei es ja schließlich, so das Urteil unisono, der alle Prozessbeteiligten letztendlich bezahle, für den alle Beteiligten arbeiteten. Den anspruchsvollen Wünschen der Verbraucher habe die Möbelbranche aber nur wenige „Erfolgserlebnisse“ entgegenzusetzen. Mit dem prosperierenden Onlinehandel sei zwar eine Mauer durchbrochen – dennoch gelinge es (derzeit) nicht, die vorhandene Vielfalt an Angeboten für Möbel- und Einrichtungslösungen bis zum Kunden zu transportieren.
Gäste und Organisatoren dieser Auftaktveranstaltung zum Thema Digitalisierung waren sich dann schnell einig, dass ein Branchenevent wie die ZOW mit ihrem vorgelagerten Kommunikationsplattformat „ZOW update“ eine ideale Möglichkeiten bietet, die ‚digitalen‘ Branchendefizite schnellstmöglich anzugehen. Wiederholt ging Dank an die Gastgeber, da das DCC mit ZOW-Veranstalter Clarion diesen Austausch endlich aus der Taufe gehoben hätten.
IT-Offensive zur ZOW 2017
Die Vertreter der IT- und Software-Firmen unterstützen die Absicht, schon auf der kommenden ZOW vom 7. bis 9. Februar 2017 in Bad Salzuflen die Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette ‚Möbel‘ als Leitthema zu fokussieren. Dazu wollen die dann ausstellenden Unternehmen ihre entsprechenden Gesprächspartner aus Industrie und Handel gezielt einladen. Mehrheitlich bevorzugt wird offenbar eine gemeinsame Ausstellungsfläche, auf der deutlich erkennbar und konzentriert das Thema „Digitalisierung“ kommuniziert wird.
Wenn der Besuch der ZOW damit intelligente Wege zur Prozessoptimierung und Kostenreduktion in der Möbelbranche aufzeigen kann, so das Fazit von Udo Traeger, sei bereits der heutige Austausch ein erster Gewinn.