Bielefeld/Detmold. „Mein Antrieb ist die Freude am Tun“ beschrieb Thomas Rohde, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) seine Motivation als Unternehmer selbstständig zu sein. „Zunächst muss das Geschäft aufgebaut werden, erst dann kann Geld aus dem Unternehmen entnommen werden“, ergänzte Hans Schmitz, Vizepräsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld am 24.11. beim 17. Gründertag. 120 Personen informierten sich in der IHK zum Thema Selbstständigkeit und Unternehmensnachfolge.
„Eine gute Idee allein reicht nicht. Es bedarf sorgfältiger Planung und guter Vorbereitung“, ergänzte Maria Klaas, Moderatorin des Gründungsnetzwerkes Lippe. Die umfangreichen Informations- und Beratungsangebote der Mitglieder des Gründungsnetzwerkes Lippe sollten dabei genutzt werden. Neben einer Neugründung sei auch die Nachfolge eines bestehenden Unternehmens eine interessante Alternative, so Klaas.
Vier Jungunternehmer berichteten im Rahmen des Gründertages über ihre Erfahrung mit der Selbstständigkeit. Engin Erdem ist seit 2010 mit der creafone communications GmbH, Detmold selbstständig. Er freut sich über seine Flexibilität, für die er gern bereit ist, mehr als 40 Stunden zu arbeiten. „Aller Anfang ist schwer“, stellt Erdem rückblickend fest, „Aber jetzt habe ich es geschafft und verdiene mehr als in meiner Angestelltentätigkeit.“ Erdem betreibt seit 2010 zwei Telekommunikationsgeschäfte im Ruhrgebiet. Zukünftig wird er zwei weitere Standbeine ausbauen: Ethnomarketing und Werbung.
Sandra Jessat hat vor zwei Jahren den Dachdeckerbetrieb ihres Vaters übernommen. Sie hat von Kindesbeinen an unternehmerisches Denken gelernt. Bereits mit 14 Jahren absolvierte sie einen Schreibmaschinenkurs. „Von diesem Tag an, habe ich jedes Angebot und jede Rechnung in unserem Betrieb geschrieben“, so Jessat. Unterstützt wird sie von ihrem Ehe-mann, der Schlosser gelernt hat und danach die Dachdeckerlehre absolvierte. Der Vater bringt sich noch ins Unternehmen ein. „Denn nach 40 Jahren Chefsein, ist das Loslassen nicht ganz einfach“, gibt Jessat zu bedenken. „Zur Selbstständigkeit gehört Mut und auch manche schlaf-lose Nacht“, so die Jungunternehmerin.
Thomas Rolle und Thomas Ulbrich haben sich vor sechs Jahren durch Zufall kennengelernt. Sie verbinden die gleichen Ziele und Lebensphilosophien: Bio-Produkte. Sie betreiben seit 2007 in Bad Salzuflen den „Bio-Markt“ mit zehn Mitarbeitern. Bioprodukte werden immer be-liebter, stellen die Unternehmer fest. Als Rat geben sie potenziellen Existenzgründerinnen und -gründern mit auf den Weg, bescheiden zu sein, die Kosten im Blick zu behalten und Rücklagen zu bilden. „Wir haben drei Jahre gebraucht, um unser Geschäft am Markt zu etab-lieren“, ergänzen sie.
Das Gründungsnetzwerk Lippe bot im Rahmen des traditionellen Gründertages u.a. Informationen zu öffentlichen Finanzierungshilfen, zur Unterstützung von Arbeitslosen, zur Kundengewinnung und zur persönlichen Absicherung. Die Erarbeitung eines Geschäftsplanes gehörte ebenso dazu, wie Tipps zur Vorbereitung auf das Bankgespräch und Aspekte der Unter-nehmensnachfolge.
Das Gründungsnetzwerk Lippe ist ein Zusammenschluss aller Institutionen und Organisatio-nen, die sich in Lippe mit der kostenlosen Beratung von Existenzgründern beschäftigen. Ziel der 19 Kooperationspartner ist nicht nur die intensive Beratung von Gründerinnen und Gründern, sondern auch die Unterstützung bestehender junger Unternehmen.