Die Arbeitsmarktentwicklung im Juni 2016

Im Juni waren im Bezirk der Arbeitsagentur Bielefeld 24.466 Personen ohne Arbeit. Damit sank die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozent oder 611 Personen. Gegenüber Juni 2015 waren das 1.566 Personen weniger (minus 6,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank in der Region um 0,2 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 7,1 Prozent.

„Der Monat Juni erfreut uns mit einer sehr guten Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Wir verzeichnen einen Rückgang der Zahl der Menschen ohne Arbeit um 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das ist ein Bestwert in NRW. Erfreulich ist auch, dass weiterhin fast alle Personengruppen von der guten Entwicklung profitieren, auch ältere Arbeitslose und die, die schon sehr lange auf der Suche nach einer Arbeitsstelle sind. Daneben haben auch sehr viele jüngere Arbeitslose bereits eine Ausbildungsstelle gefunden und sich bei uns abgemeldet“, so Thomas Richter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bielefeld, über die aktuellen Arbeitsmarktdaten.

„Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt spiegelt sich auch auf der Seite der Beschäftigung wieder. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konnte in unserer Region nochmals um 3,5 Prozentpunkte zulegen. Auch dies ist ein Bestwert in NRW.

Betrachten wir den Arbeitsmarkt in unserem Agenturbezirk getrennt nach den beiden Regionen, zeigt sich Überraschendes. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich die Stadt Bielefeld, und hier den Bereich der Grundsicherung. 556 Menschen konnten in den letzten Wochen ihre Arbeitslosigkeit beenden, darunter 157 Langzeitarbeitslose. Eine wirklich tolle Entwicklung, die sich leider nicht auf den Kreis Gütersloh übertragen lässt. Gegenteilig ist hier die Zahl der Menschen, die schon länger als ein Jahr ohne Arbeit sind, gestiegen. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass sich die Arbeitslosigkeit im Kreis Gütersloh insgesamt weitaus besser darstellt, als in der Stadt Bielefeld.

Um die aktuelle Situation richtig einzuschätzen und um eine realistische Aussicht auf den nächsten Monat zu wagen, müssen wir einen Blick in das vergangene Jahr werfen. Im Juni 2015 hatten die Sommerferien bereits eingesetzt. Der damit verbundene typische Anstieg der Arbeitslosigkeit war damals bereits spürbar. In diesem Jahr erwarten wir den Beginn dieser Entwicklung erst in den nächsten Wochen. Allerdings hat bereits im Juni die Arbeitslosigkeit unter den unter 20- Jährigen zugenommen. Die weitere Entwicklung bleibt also spannend.

Im Juni wurden insgesamt 355 neue Stellen gemeldet (49 oder 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr). 5.935 Angebote gab es Ende Juni (im Bestand), 168 Stellen mehr als im Vormonat (plus 2,9 Prozent) und 883 mehr (plus 17,5 Prozent) als im Juni des Vorjahres. „Letzten Monat hatten wir mit 22,7% einen überraschend deutlichen Anstieg der Stellenmeldungen im Vergleich zum Vormonat. Betrachten wir das ganze Jahr, liegen wir damit ganze 14,2 Prozent über dem Ergebnis für die ersten sechs Monate im Jahr 2015. Das drückt sich natürlich auch in unserem aktuellen Stellenbestand aus. Wir konnten unseren Kunden im Juni 5.935 Angebote unterbreiten. Ein Plus von 883 Stellen gegenüber dem Vorjahr. Saisontypisch rechnen wir allerdings in den nächsten Wochen mit einem Rückgang der Stellenneumeldungen“, erklärt Richter.

Im April waren 4.312 Zugänge in und 4.928 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten deutlich mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit (plus 356 Personen). Zugleich nahm aber auch die Zahl derjenigen, die arbeitslos wurden, leicht zu (plus 107 Personen). Eine eindeutigere Entwicklung zeigt dagegen der Jahresvergleich auf (Abgang plus 320 Personen, Zugang minus 78 Personen). Diese Zahlen sprechen weiterhin für eine anhaltend lebhafte Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft und dem Erhalt bestehender Personalkörper.

Sonderthema: Halbjahresbilanz

„Wagen wir einen längerfristigen Blick zurück auf die vergangenen sechs Monate, so stimmt uns die Entwicklung durchaus optimistisch. Der Arbeitsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2016 positiv entwickelt, trotz einiger Herausforderungen. Tatsache ist, dass die Zuwanderung in unsere Region das Sinken der Arbeitslosigkeit nicht stoppen, allenfalls abmildern konnte. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der gemeinsamen Anstrengungen der Partner am Markt, gebündelt in unserem Integration Point. Gleichzeitig sucht die lokale Wirtschaft weiterhin händeringend nach passenden Arbeitskräften, was unser hoher Bestand an freien Stellen zeigt. Dies bietet Chancen, die in den vergangenen Monaten vielfach genutzt wurden. Und das auch von denjenigen, die schon sehr lange auf eine Chance warteten, sich zu beweisen. Wir hoffen, dass sich diese Möglichkeiten auch in den nächsten sechs Monaten bieten werden“, zieht Thomas Richter eine erste Bilanz zum Arbeitsmarkt im Jahr 2016.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt verlief in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 deutlich positiver als in den Jahren zuvor. Waren im Juni 2013 noch insgesamt 26.012 Personen im Bezirk arbeitslos gemeldet, waren es im Juni des aktuellen Jahres lediglich 24.446. Dies entspricht einer Abnahme um über 6 Prozent. Auch die Zahl der gemedeten freien Stellen konnte im gleichen Zeitraum um 2.078 zulegen und liegt derzeit bei 5935, ein Plus von knapp 54 Prozent.

Zugleich konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum die Jugendarbeitslosigkeit geringfüg gesenkt werden. Ein anderes Bild ergibt sich in der Personengruppe der ausländischen Arbeitslosen. Hier liegt die Zahl der Arbeitslosen im Jahresvergleich deutlich höher (ca. 8 Prozent gegenüber 2015). Jedoch zeigt sich in der unterjährigen Betrachtung auch ein Rückgang der Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe. Waren im Januar 2016 noch 8.412 Menschen arbeitslos, so waren es im Juni nur noch 8.010. Damit folgt dies Entwicklung in dieser besonders unter Betrachtung stehender Personengruppe dem saisontypischen Verlauf der Arbeitslosigkeit und wir aktuell nicht mehr so stark durch Effekte der Zuwanderung beeinflusst, wie noch im Jahr 2015.

Keine positive Entwicklung lässt sich insgesamt für die Personengruppe der Langzeitarbeitslosen festhalten. Hier konnte in langfristiger Hinsicht zwar im Raum Gütersloh ein Rückgang erzielt werden, in der Stadt Bielefeld bleibt die Lage jedoch, trotz leichter unterjähriger Verbesserungen, gespannt.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit getrennt nach Rechtskreisen

Von den 24.446 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Juni 6.978 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl im Bereich SGB III ging in den vergangenen Wochen um 90 oder 1,3 Prozent zurück. Die Vorjahreszahl wird hier um 559 oder 7,4 Prozent unterschritten.

Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, sank die Zahl um 2,9 Prozent, das entspricht einer Abnahme um 521 Arbeitslose. Insgesamt waren hier 17.468 Arbeitslose gemeldet, 1.007 oder 5,5 Prozent weniger als im Juni 2015. 71,5 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.

Personengruppen

Die Arbeitslosigkeit nahm im Juni in fast allen Personengruppen ab. Die Ausmaße dieses Rückgangs fallen dabei jedoch unterschiedlich aus.

In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen um 11 oder 0,4 Prozent und liegt jetzt bei 2.438. Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit damit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre) mit einem Minus von 123 Personen (4,8 Prozent) deutlich. Allerdings muss bei diesem Ergebnis das frühe Einsetzen der Sommerferien im Jahr 2015 berücksichtigt werden, das deutlich eher war als im laufenden Jahr. Entsprechend meldeten sich im Juni 2015 bereits deutlich mehr Jugendliche arbeitslos. Der Effekt der anstehenden Sommerferien und das Auslaufen vieler Ausbildungsgänge schägt sich auch in der Arbeitslosenzahl der Jugendlichen von 15 bis unter 20 Jahren wieder.

In dieser Personengruppe ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat leicht gestigen (plus 10 Personen). Die Arbeitslosenquote der 15 bis unter 25 Jährigen beträgt zurzeit 5,6 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 6,1 Prozent). In der Gruppe 50 Jahre und älter konnte die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ebenfalls abgebaut werden. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 132 oder 1,6 Prozent Arbeitslose weniger. In dieser Altersgruppe waren im Juni 6.964 Personen arbeitslos gemeldet. Die Junizahl des Vorjahres wird um 484 Personen unterschritten (minus 6,5 Prozent). Bei den Älteren liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 6,0 Prozent (Vormonat: 6,1 Prozent) und liegt damit 0,7 Prozentpunkte unter dem Wert für Juni 2015 (6,7 Prozent).

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat im Vergleich zum Vormonat um 116 (minus 1,1 Prozent) abgenommen. Im Juni waren 10.065 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 41,2 Prozent.

Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft ging um 174 (2,1 Prozent) auf 8.010 zurück. Im Vergleich zum Juni 2015 ergibt sich eine Zunahme von 220 oder 6,9 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 18,0 Prozent (Vormonat 18,4 Prozent, Vorjahr 20,5 Prozent).

Regionaldaten

Stadt Bielefeld

In der Stadt Bielefeld sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Mai um 609 (3,9 Prozent) auf 14.892. Dies entspricht auch im Vorjahresvergleich einem Rückgang. Im Juni 2015 waren mit 15.588 Betroffenen 696 Personen mehr arbeitslos. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit aktuell 3.289 (minus 53 oder 1,6 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11.603 (minus 556 oder 4,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren im Bereich der Agentur für Arbeit 281 Menschen weniger arbeitslos (minus 7,9 Prozent). Im Bereich des Jobcenters Arbeitplus sank die Zahl im Laufe des vergangenen Jahres um 415 Personen oder 3,5 Prozent.

Die Arbeitslosenquote sinkt gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte und liegt derzeit bei 8,6 Prozent. Im Juni 2015 waren es 9,2 Prozent.

Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat geringfügig auf 9.554 Personen. Es gab hier 2 (minus 0,0 Prozent) weniger Arbeitslose als noch im Mai. Gegenüber dem Vorjahr ist das dennoch ein Rückgang um 870 oder 8,3 Prozent.

Von den 9.554 Arbeitslosen entfallen 3.689 auf die Agentur für Arbeit (minus 37 oder 1,0 Prozent gegenüber Mai) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 5.865 (plus 35 oder 0,6 Prozent gegenüber Mai). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 278 Arbeitslose weniger (minus 7,0 Prozent) registriert, im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 592 Arbeitslose weniger (minus 9,2 Prozent) als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote liegt im Kreis Gütersloh mit 4,7 Prozent unverändert auf dem Vormonatsniveau. Im Juni des Vorjahres waren es noch 5,3 Prozent.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Zum Ende des ersten Halbjahres 2016 zeigt sich der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen- Lippe unverändert in guter Verfassung. Ende Juni waren 65.959 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.210 oder 1,8 Prozent weniger als im Mai und 3.067 oder 4,4 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres. Der Abbau der Arbeitslosigkeit lag damit sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr deutlich über dem NRW-Durchschnitt.

Die Arbeitslosenquote in der Region ging auf 6,0 Prozent zurück, das entspricht einer Verbesserung um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Günstiger ist die Quote lediglich im Münsterland (4,5 Prozent) und in Südwestfalen (5,5 Prozent). Von der guten Entwicklung des Arbeitsmarktes profitierten Ältere und Jüngere, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen. So liegt die Jugendarbeitslosigkeit mit 7.057 unter 25-Jährigen um 2,4 Prozent unter dem Vorjahresstand.

Aufgrund der hohen Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes in Ostwestfalen-Lippe konnte – wie insgesamt in NRW – der Zuwachs ausländischer Arbeitsloser mehr als ausgeglichen werden. Trotz der Zunahme ausländischer Arbeitsloses um gut ein Viertel innerhalb eines Jahres auf 16.847 Personen, hat sich die Arbeitslosigkeit insgesamt deutlich abgebaut.

Die günstigsten Arbeitslosenquoten in OWL weisen nach wie vor die Bezirke Paderborn und Herford (jeweils 5,4 Prozent) aus. Aber auch Bielefeld (6,5 Prozent) und Detmold (6,8 Prozent) liegen weiterhin günstiger als der NRW-Durchschnitt von 7,6 Prozent

Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb in OWL konstant. 5.510 Arbeitsangebote wurden im Laufe des Juni von Betrieben und Verwaltungen gemeldet, mehr als im Mai (+240). In der Region sind bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 17.060 freie Arbeitsstellen gemeldet, 2.638 oder gut 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

www.arbeitsagentur.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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