Hamburg (dapd). Der Deutschen Bank steht wegen ihres verpatzten Führungswechsels bei der Hauptversammlung Ende Mai Ärger ins Haus. Der Londoner Investorenberater Hermes will mit einem Gegenantrag dem Aufsichtsrat und dessen Vorsitzenden Clemens Börsig die Entlastung verweigern, berichtete die „Financial Times Deutschland“ am Dienstag. „Was bei der Deutschen Bank zuletzt an Missmanagement bei der Besetzung von Spitzenposten zutage getreten ist, ist im internationalen Vergleich einmalig“, sagte Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt der Zeitung. Ein Sprecher der Bank bestätigte den Eingang des Antrags.
Eine Nichtentlastung des Aufsichtsrats am 31. Mai hätte dem Bericht zufolge keine konkreten Folgen wie die Ablösung des Kontrollgremiums. Der Schritt hätte aber hohen symbolischen Charakter. Hermes vertritt derzeit einen Aktienanteil an der Bank von weniger als einem Prozent.
Die Deutsche Bank hatte monatelang nach einem Nachfolger für den mit der Hauptversammlung scheidenden Vorstandschef Josef Ackermann gesucht. Letztlich fiel die Entscheidung für eine Doppelspitze aus den Vorständen Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Bei der Suche und der Neubesetzung von anderen hohen Managerposten hatten sich aber auch Zerwürfnisse und Flügelkämpfe in der Bankführung offenbart.