Die deutsche Möbelindustrie hat im Jahr 2014 besser abgeschnitten, als wir es vermutet haben. Aus der prognostizierten schwarzen Null ist am Ende wohl ein kleines Wachstum geworden. Wir rechnen nach allen vorliegenden Zahlen und Erkenntnissen mit einem Umsatzplus von rund 1,5 Prozent für das Gesamtjahr. Damit konnte ein Teil des deutlichen Rückgangs im Jahr 2013 (- 3,7 Prozent) wieder aufgeholt werden. Für das noch junge Jahr 2015 erwarten wir ebenfalls eine leicht positive wirtschaftliche Entwicklung und prognostizieren ein weiteres kleines Wachstum zwischen 1 und 2 Prozent.
Wir setzen dabei auf eine leicht höhere Nachfrage im Inland, weil die positiven Bauzahlen der vergangenen Jahre zeitverzögert zu Möbelkäufen führen werden, das verfügbare Einkommen – auch wegen der positiven Lohnentwicklung – steigen wird und die sinkenden Energiepreise den finanziellen Spielraum im Geldbeutel der Verbraucher vergrößert.
Unsere Exporte dürften ebenfalls leicht zulegen, da wir in einigen wichtigen Märkten die lange ersehnten Aufwärtstendenzen endlich erkennen. Dies betrifft beispielsweise Großbritannien, die Niederlande und Teile von Osteuropa. Auch in den USA sind unsere Hersteller zunehmend erfolgreich und vergrößern ihren Marktanteil. Schwierig ist nach wie vor der wichtigste Markt in Frankreich. Auch China und Russland entwickeln sich derzeit negativ, was – zumindest in Russland – der politischen Situation geschuldet ist. Insgesamt werden sich die vielfältigen Bemühungen der deutschen Möbelhersteller in den weltweiten Märkten jedoch auch im nächsten Jahr positiv auszahlen.
Denn wir haben hier in der Vergangenheit vielfach Markenbekanntheit aufgebaut und konnten mit höchster Qualität, Design und Lieferzuverlässigkeit Handel und Verbraucher überzeugen. Nicht nur die Küche „Made in Germany“ ist weltweit der Inbegriff eines begehrten Produktes.
Eine der Hauptaufgaben des Jahres 2015 wird sein, dieses positive Image, dass wir uns im Ausland hart erkämpft haben, auch den bundesdeutschen Käufern stärker zu vermitteln. Die Argumente hierfür sind gut, denn die Relation Euro zu Möbel ist bei unseren Produkten besonders hoch. Oder anders formuliert: unsere heimischen Hersteller bieten Möbel mit dem besten Preis- Leistungsverhältnis und der höchsten Qualität an – egal in welchem Segment des Marktes man sucht.
Damit sind wir – zum Vorteil des Verbrauchers – auf allen Preisebenen wettbewerbsfähig, wobei die Unternehmen ständig gezwungen sind, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Strukturen anzupassen. Das ist mitunter anstrengend und schmerzlich, hilft aber anderseits, in einem hart umkämpften Markt zu bestehen und sich fit zu halten für die Zukunft.
Unsere Branche zählt derzeit 516 Unternehmen und damit 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr (528). Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt rund 84.300 (- 1,7 Prozent) gegenüber 85.700 im Vorjahr.
Gut behaupten konnte sich im Jahr 2014 (bis Oktober) die deutsche Küchenmöbelindustrie mit 2,2 Prozent Umsatzplus. Die Büro- und Ladenmöbler verloren 2,1 Prozent, wohingegen die Wohnmöbler um 3,7 Prozent zulegen konnten. Diese vergleichsweise hohe Steigerungsrate erklärt sich aus dem schwachen Vorjahreswert und der Tatsache, dass teilweise die Boxspringbetten in diesem Segment mitgezählt werden. Die Polstermöbelindustrie konnte ihren Absatz um 2,8 Prozent steigern, die Matratzenhersteller sogar um 8,5 Prozent (Vorjahreswert: – 12,9 Prozent). Unter dem Strich ist der Umsatz in der Möbelindustrie von Januar bis Oktober 2014 um 2,2 Prozent gestiegen.
Die Exporte unserer Unternehmen legten im Verlauf des letzten Jahres bis Oktober um 2,0 Prozent zu, gute Ergebnisse erzielten wir dabei in Großbritannien (+ 5,8 Prozent), in der Schweiz (+ 3,2 Prozent), in Polen (+ 16,0 Prozent) und in den USA (+ 12,5 Prozent). Verluste gab es in Frankreich (- 5,8 Prozent), Österreich (- 0,8 Prozent) und den Niederlanden (- 1,0 Prozent).
Spürbar gestiegen sind die Importe mit 8,9 Prozent bis Oktober 2014. Insbesondere die Einfuhren aus Polen (+ 7,7 Prozent), China (+ 13,0 Prozent) und aus Tschechien (+ 43,3 Prozent), die mit einem Importwert von jetzt über 1 Mrd. € zum drittwichtigsten Lieferland aufsteigen.