Berlin (dapd-hes). Der neue Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, hat sich hinter den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt und vor Gefahren in Griechenland gewarnt. „Defizitfinanzierung ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg für Europa“, sagte er am Dienstagabend bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Hauptstadt beim CDU-Wirtschaftsrat. „Eine ‚Sparpolitik‘ zu vertreten, bedeutet ganz einfach, der Realität mutig ins Auge zu blicken.“
Zwischen Wachstum und Sparen zu wählen, sei der falsche Ansatz – „und einer, den sich niemand leisten kann“. Gleichzeitig warnte Jain vor einer Verschlimmerung der Lage in Griechenland. „Es bestehen nach wie vor Risiken. Ein systemisches Ereignis hätte weitreichende und langfristige Folgen nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt. Es steht viel auf dem Spiel.“ Die Eurozone lobte Jain hingegen für ihre Spanien-Hilfen. Die am Wochenende eingeleiteten Maßnahmen zur Rettung der Banken des Landes seien ein weiteres Beispiel „für eine gut konzertierte Reaktion auf ein Problem, das uns zuletzt alle alarmiert hat“. Der Banker fügte hinzu: „Es gibt nur einen einzigen Weg nach vorn, nämlich den Abbau von Defiziten. Zumal niemand von Kernländern der Eurozone verlangen kann, die Schulden ihrer Nachbarn bis zum Sankt Nimmerleinstag zu finanzieren.“ Gleichzeitig deutete er Verständnis für Wachstumsinitiativen an: „Sicher, es besteht durchaus Spielraum für die richtigen Wachstumsmaßnahmen, beispielsweise Strukturreform des Arbeitsmarktes und bei der Altersvorsorge, Liberalisierung von Schlüsselindustrien oder Investitionen in Infrastruktur“, sagte er. Die künftige Entwicklung Europas beurteilte Jain zuversichtlich. „Wir durchleben eine der schwersten Finanzkrisen seit Bestehen des modernen Europas.“ Ihr Ausgang sei zwar noch offen. „Ich bin mir aber sicher, dass sich Europa erholen und sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen kann“, sagte er. „Wir sind heute stärker als noch vor einem Jahr.“ Jain begründete dies mit der Stärkung der Euro-Institutionen, den Aktionen der Europäischen Zentralbank (EZB), mit dem Fiskalpakt und dem Europäischen Stabilitätsmechanismus. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)