„Mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von März auf April um 1,4 Prozent sind wir zufrieden. Im Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum weniger. Weiterhin profitieren die jungen Menschen von der Entwicklung am Arbeitsmarkt. Hier waren knapp 100 Personen weniger ohne Arbeit.
Insgesamt zeichnet sich mit weniger Arbeitslosmeldungen und mehr Abmeldungen in Arbeit eine positive Tendenz ab. Wir rechnen damit, dass sich diese im Mai fortsetzen wird. Für uns ist die Entwicklung im April nicht überraschend. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin konstant und robust“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat um 1,4 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von März auf April um 0,9 Prozent gesunken. In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank auch die Zahl der Arbeitslosen, hier ist ein Rückgang von März auf April von 97 oder 3,8 Prozent zu beobachten. Der Rückgang in dieser Altersgruppe ist weiterhin überproportional; die jungen Menschen, die im Februar ihre Ausbildung beendeten, haben offensichtlich gute Chancen im Markt. Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) sank ebenfalls um 51 Personen oder 0,7 Prozent.
Im April wurden insgesamt 1586 neue Stellen gemeldet (182 oder 13 Prozent mehr als im Vorjahr). Im April waren es 1466 neue Stellen, damit gab es eine Zunahme im April von 120 Stellen oder 8,2 Prozent. 4604 Angebote gab es aktuell im April (im Bestand), 244 Stellen mehr als im Vormonat (plus 5,6 Prozent).
„Wie bereits im Vormonat prognostiziert, hat sich die Nachfrageseite nach einem Höhenflug im Februar und einem Einbruch im März nun auf einem sehr guten Niveau eingependelt. Betrachten wir die neu gemeldeten Stellen, so liegen wir 8,2 Prozent über dem Vormonat und 13 Prozent über dem Vorjahr. Der Bestand stieg zum Vorjahr sogar um 22,7 Prozent an, zum Vormonat haben wir insgesamt 5,6 Prozent mehr Stellen gemeldet. Eine konstante Entwicklung auf der Nachfrageseite wäre wünschenswert und davon gehen wir bis kurz vor den Sommerferien auch aus“, erklärt Richter.
Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 271 Männer weniger arbeitslos als im Vormonat (minus 1,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg in dieser Personengruppe die Zahl um 13 oder 0,1 Prozent. In der Gruppe der Frauen sank im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 93 Arbeitslose weniger, dies sind 0,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 394 Arbeitslose weniger (minus 3,1 Prozent).
Im April gab es 4533 Zugänge und 4910 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten 34 Menschen mehr ihre Arbeitslosigkeit (plus 0,7 Prozent). Im April gingen im Vergleich zum Vormonat 8 Menschen weniger in die Arbeitslosigkeit. Dies ist ein Rückgang von März auf April von 0,2 Prozent. 39 Prozent der Zugänge sind aus Erwerbstätigkeit (Vormonat 36,4 Prozent).
Fachkräftesituation im Agenturbezirk Bielefeld
Wenn Arbeitgeber offene Stellen aufgrund einer zu geringen Anzahl von Bewerber/- innen nicht besetzen können, kann der betriebliche Produktionsablauf empfindlich gestört werden. Wenn dies häufiger auftritt, sind auch volkswirtschaftliche Schäden nicht auszuschließen. Um Engpässe aber beheben zu können, müssen diese zunächst bekannt sein.
In dieser Betrachtung werden die Zugänge der Arbeitslosen und der gemeldeten Stellen herangezogen und nicht die Bestände. Dieses Vorgehen wurde gewählt, um die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt besser abbilden zu können. Zusätzlich wird diie Zeit betrachtet in der durchschnittlich eine Stelle besetzt wird (Vakanzzeit).
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bielefeld hat sich die Situation seit Oktober 2014 leicht verschärft. Die Relation zwischen gemeldeten Stellen und Bewerbern sinkt von 2,2 auf 2,1, vor allem aufgrund der geringeren Zahl neu gemeldeter arbeitsloser Fachkräfte. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen ist hingegen im Vergleich zu Oktober 2014 nahezu gleich geblieben. Die Vakanzzeit der abgehenden Arbeitsstellen ist um einen auf nun 75 Tage gestiegen. Insgesamt deuten sich in vier neuen Berufen aus verschiedenen Berufssegmenten Engpässe an. Diese sind Spezialisten im Technisches Zeichnen, Konstruktion, Modellbau, Fachkräfte im Bereich Softwareentwicklung und Programmierung, Fachkräfte der Versicherungs- und Finanzdienstleistungen und Fachkräfte in der Körperpflege.
Daneben haben bereits seit längerem folgende Berufe einen Fachkräftebedarf: Fachkräfte in den Sektoren Mechatronik und Automatisierungstechnik, Energietechnik und in der Altenpflege.
Hierbei bleibt zu beachten, dass sich diese erhöhten Bedarfe nur auf Fachkräfte und höhere Qualifikation beziehen. Helferstellen sind hiervon nicht betroffen. Niedrige Relationen (0,2 – 2,9 Arbeitslose je gemeldeter Stelle) sind vor allem in den gewerblich-technischen Berufen vorhanden, während die längeren Suchdauern (88 – 182 Tage) überwiegend im Gesundheits- und Pflegebereich entstehen.
Definition:
Fachkräfte:
Berufe, die unter den hier gefassten Begriff der „Fachkräfte“ fallen, sind gegenüber den Helfer- und Anlerntätigkeiten deutlich komplexer bzw. stärker fachlich ausgerichtet. Das bedeutet, für die sachgerechte Ausübung dieser Tätigkeiten werden fundierte Fachkenntnisse und Fertigkeiten vorausgesetzt. Dies Anforderungsniveau wird üblicherweise mit dem Abschluss einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung erreicht. Eine entsprechende Berufserfahrung und/oder informelle berufliche Ausbildung werden als gleichwertig angesehen.
Spezialist:
Die Berufe, die unter den hier gefassten Begriff der Spezialisten“ falle, sind gegenüber den Fachkräften deutlich komplexer und mit Spezialkenntnissen und – fertigkeiten verbunden. Die Anforderungen an das fachliche Wissen sind somit höher. Zudem erfordern die hier verorteten Berufe die Befähigung zur Bewältigung gehobener Fach- und Führungsaufgaben. Charakteristisch für diese Berufe sind neben den jeweiligen Spezialistentätigkeiten Planungs- und Kontrolltätigkeiten, wie z. B. Arbeitsvorbereitung, Betriebsmitteleinsatzplanung sowie Qualitätsprüfung und -sicherung.
Häufig werden die hierfür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten im Rahmen einer beruflichen Fort- oder Weiterbildung vermittelt. Dem Spezialisten werden daher die Berufe zugeordnet, denen eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein gleichwertiger Fachschul- oder Hochschulabschluss vorausgegangen ist. Häufig kann auch eine entsprechende Berufserfahrung und/oder informelle berufliche Ausbildung ausreichend für die Ausübung des Berufes sein.