Personaldienstleister kennen die Region, die Branchen, denken branchenübergreifend und können dem Kunden seine Stärken und Schwächen transparent machen.
Täglich wird in der Öffentlichkeit über Personaldienstleistung und Zeitarbeit diskutiert. Wichtige Entscheidungen und Projekte machen von sich reden: Am 1. November tritt die erste Equal-Pay-Regelung in der Zeitarbeit in Kraft, der Verein für den ersten Weiterbildungsfonds Zeitarbeit ist gegründet worden und es werden Programme zur Bekämpfung des Fachkräftemangels gestartet – auch in unserer Region. „Aktuell haben wir in der Region OWL, Münster und Osnabrück über 700 qualifizierte Mitarbeiter, die im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung bei unseren Kunden im Einsatz sind. Der Bedarf an Flexibilität, die Zeitarbeit zweifellos bietet, ist aber viel größer. Für über 100 Vakanzen suchen wir mit und für unsere Kunden neue Mitarbeiter, aber es gibt nicht genügend qualifizierte Bewerber“, so Reiner Bolmer, Vertriebsdirektor bei Unique Personalservice. Immer öfter werden daher ungewöhnliche Recruiting-Aktionen durchgeführt. Mitte November soll in allen Büros in der Region ein Late-Night-Jobbing stattfinden, bei dem sich Bewerber an einem Abend über die Personaldienstleistung und offene Stellen informieren können. Bundesweit hat der Personaldienstleister im letzten Jahr ca. 20.000 Mitarbeiter eingestellt, viele davon haben sich Kundenunternehmen gesichert und die Zeitarbeiter dann übernommen. „Die Übernahmequote lag in der Region OWL, Münster und Osnabrück im höher qualifizierten Bereich bei über 30 Prozent, im gering qualifizierten Bereich bei knapp 15 Prozent“, erläutert Bolmer. Sein Unternehmen unterstützt solche Wünsche der Kunden. Und er hat die Erfahrung gemacht, dass diese Leistung auch anerkannt und honoriert wird. Sowieso habe sich das Leistungsprofil der Personaldienstleistung stark verändert. Während früher ein schnelles kurzfristiges Besetzen von freien Stellen im Vordergrund stand, ist man laut Bolmer „heute in HR-Fragen viel langfristiger und intensiver im Dialog mit den Kunden. Da können wir unser Know-how richtig ausspielen und der Kunde profitiert reichlich davon. Schließlich kennen wir die Region, die Branchen, wir denken auch branchenübergreifend und können dem Kunden seine Stärken und Schwächen transparent machen“.
In den vergangenen Wochen beherrschte vor allem ein Thema die Diskussion in Sachen Zeitarbeit: Equal Pay – der Grundsatz, nach dem Zeitarbeiter eine gleich hohe Vergütung bekommen sollen wie Stamm-Mitarbeiter des jeweiligen Kundenunternehmens. Zum 1. November 2012 wird Equal Pay nun Realität. Die Arbeitgeber der Zeitarbeitsbranche (BAP, iGZ) und die IG Metall haben am 22. Mai den ersten Tarifvertrag über gestaffelte Branchenzuschläge abgeschlossen. Weitere folgten. Die Verträge sehen gestaffelte Entgeltzuschläge vor. Die Zuschläge hängen von der Dauer eines ununterbrochenen Einsatzes im Kundenbetrieb ab. Beispiele IG Metall: 1. Stufe nach sechs Wochen + 15 Prozent, in der 5. und letzten Stufe erreicht man dann nach neun Monaten + 50 Prozent. Auf diesem Weg wird die Differenz zwischen der Entlohnung eines Zeitarbeiters und eines Stamm-Mitarbeiters geschlossen. „Der Branchenzuschlag wird insbesondere in den höheren Entgeltgruppen und bei höheren Qualifikationen daher bis dato gezahlte übertarifliche Zulagen ersetzen“, glaubt Bolmer. „Unsere Unternehmensgruppe hat die Einführung von Equal Pay stets unterstützt – unter klaren Voraussetzungen, dass das Modell für die Unternehmen in Deutschland und die Personaldienstleister operativ zu leisten ist und Deutschlands Unternehmen der Nutzen erhalten bleibt, den Zeitarbeit als Form der Flexibilisierung bietet“, macht Bolmer klar. In den nächsten Wochen werden sich Deutschlands Personaler von ihren Zeitarbeitsfirmen deren Equal-Pay-Umsetzungsmodelle vorstellen lassen und entscheiden, mit welchem Modell sie zukünftig arbeiten werden. Für Bolmer steht dabei außer Frage, dass Transparenz, Verständlichkeit, Kalkulations- und rechtliche Sicherheit die entscheidenden Parameter sein werden. Die Umsetzung der Branchenzuschläge wird bei Kundenunternehmen und Personaldienstleistern mit Aufwand verbunden sein, wenn beispielsweise der Nachweis eines regelmäßig gezahlten Stundenentgelts eines vergleichbaren Stamm-Arbeitnehmers angegeben wird. „Wir bereiten uns intensiv und professionell auf die Einführung der Branchenzuschläge vor, werden unseren Kunden Aufwand abnehmen und ein überzeugendes Angebot haben.“ Auch in anderen europäischen Ländern wurde Equal Pay umgesetzt. Dabei zeigte sich laut Bolmer, „dass die Attraktivität der Zeitarbeit steigt, sich mehr Bewerber vorstellen und der Fachkräftemangel gemildert werden konnte“.
Wenngleich die Arbeitnehmerüberlassung das Kerngeschäft darstellt, ist die Dienstleistung Personalvermittlung ein kontinuierlich stark wachsendes Geschäftsfeld bei Unique Personalservice. „Hierbei wird der Bewerber nicht Mitarbeiter bei uns, sondern wir bringen ihn mit einem Kundenunternehmen zusammen, bei dem er dann eingestellt wird“, so Bolmer. Letztendlich sei der Fachkräftemangel für diesen Bereich eine treibende Kraft. „Kunden suchen Stamm-Mitarbeiter, sind auf der Suche selbst nicht erfolgreich und wenden sich dann an uns. Insbesondere mittelständische Unternehmen machen die Erfahrung, dass wir sie sehr professionell unterstützen können.“