Bonn (dapd). Der Ausbau der Stromautobahnen in Deutschland im Zuge der Energiewende soll kleiner ausfallen als bislang erwartet. Die Bundesnetzagentur überreichte der Bundesregierung am Montag eine überarbeitete Fassung des Netzentwicklungsplans, in der nur noch 51 von ursprünglich 74 Bauvorhaben als vordringlich eingestuft werden. Der Bedarf an neuen Stromtrassen bis 2022 schrumpfte darin von rund 3.800 auf „nur“ noch 2.800 Kilometer. Kernstück der Zukunftsplanungen ist der Neubau von drei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ), die bis 2022 den im Norden erzeugten Windstrom fast verlustfrei in die Verbrauchszentren im Westen und Süden des Landes transportieren und damit die Zuverlässigkeit des Übertragungsnetzes sichern sollen. Die ursprünglichen Pläne hatten sogar vier dieser Korridore vorgesehen. Doch legte die Bundesnetzagentur das vierte Projekt zunächst auf Eis. Der Präsident der Aufsichtsbehörde, Jochen Homann, betonte, die Netzagentur habe nur die Ausbauvorhaben bestätigt, die „nach strengen Kriterien auch unter den veränderten energiewirtschaftlichen Bedingungen unverzichtbar sind“. Neben dem Neubau von Stromtrassen sollen außerdem rund 2.900 Kilometer bestehender Trassen verstärkt werden. Weitere Projekte könnten in den nächsten Jahren noch hinzukommen, hieß es. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bezeichnete den Netzentwicklungsplan als einen „Meilenstein für den Umbau der Energieversorgung“. Er betonte: „Nun besteht Klarheit darüber, welche Projekte im Übertragungsnetz realisiert werden.“ Sein Ministerium wolle noch in diesem Jahr den Entwurf für ein Bundesbedarfsplangesetz vorlegen. Die Bewährungsprobe kommt noch Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber – Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW – hatten bereits im August ihre Pläne für den Ausbau des Stromnetzes vorgelegt. Daran hatte sich eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung angeschlossen. Insgesamt gingen über 3.300 Stellungnahmen von Bürgern und Verbänden bei der Bundesnetzagentur ein und wurden ausgewertet. Kritiker hielten die Pläne der Netzbetreiber von vorneherein für überdimensioniert. Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte, die Planungen verfolgten die Maxime „so viel Netz wie möglich, statt so viel Netz wie nötig“. Auch der Umweltverband BUND kritisierte die Pläne als völlig überzogen und drängte auf Nachbesserungen. Ob es dank der frühzeitigen Bürgerbeteiligung möglich ist, die Proteste gegen den Netzausbau in Grenzen zu halten, wird sich aber wohl erst in einigen Monaten erweisen, wenn nach der Verabschiedung des Bundesbedarfsplangesetzes die konkreten Korridore und Trassen festgelegt werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesnetzagentur kürzt Pläne zum Ausbau des Stromnetzes
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Peer-Michael Preß
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