Herford. Die bugatti Holding Brinkmann GmbH & Co. KG befindet sich weiter im Aufwind. Der Umsatz stieg 2016 auf 225 Millionen Euro (ohne Lizenzumsätze), nach 222 Millionen Euro im Vorjahr. Damit realisierte das Herforder Unternehmen im dritten Jahr in Folge ein Plus. Außerdem koppelte der Modehersteller sich erneut vom rückläufigen Trend der Bekleidungsbranche ab, die 2016 ein Minus von 3,8 Prozent1 erwirtschaftete.
Alle Unternehmen der Gruppe konnten zum Wachstum beitragen. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel in die Modernisierung unserer Marken investiert. Das wird von den Kunden honoriert“, betonen die geschäftsführenden Gesellschafter.
2016 ist das erste Geschäftsjahr, das die neue vierköpfige Führungsriege komplett gemeinsam gemanagt hat. 2015 waren Markus und Julius Brinkmann in die Unternehmensführung aufgerückt und lenken die Holding seitdem zusammen mit ihren Vätern Wolfgang und Klaus Brinkmann. Inzwischen sitzt die nächste Führungsgeneration sicher im Sattel. „Durch das eingespielte Miteinander im Viererteam hat die Weiterentwicklung des Unternehmens an Dynamik zugelegt. Es zeigt sich, dass der Mix aus langjähriger Erfahrung und jungen Ideen uns in eine erfolgversprechende Zukunft führt“, betonen Wolfgang und Klaus Brinkmann.
Der Export entwickelte sich 2016 leicht rückläufig. Mit einem Anteil von 43 Prozent bewegt er sich allerdings fast auf dem Vorjahresniveau. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die schwierige Situation in Russland zurückzuführen. Das wichtigste Exportland war erneut Italien, gefolgt von den Niederlanden und Skandinavien.
Die Unternehmensgruppe hat 2016 kräftig investiert. Die Investitionssumme belief sich insgesamt auf 3,8 Millionen Euro. Investitionsschwerpunkt war die Marke bugatti. Hier standen die Ausrichtung der Marke, ein klares, modernes Produktprofil und der Ausbau des NOS-Warenprogramms im Fokus. Ein neues Warenlager und ein neues Warenwirtschaftssystem haben sowohl das Warenmanagement, als auch die Warensteuerung optimiert. Hinzu kommen Investitionen in IT und Logistik sowie die Gründung der bugatti Retail GmbH.
Die bugatti Holding Brinkmann beschäftigt in Deutschland 982 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 34 mehr als im Vorjahr. Davon arbeiten 381 am Stammsitz in Herford, fünf mehr als im Vorjahr.
bugatti
Die Marke bugatti konnte 2016 von ihrem klaren Profil und der sortimentsübergreifenden Produktleistung profitieren. Wesentlich zum Erfolg beigetragen hat auch ein effektives In-Season-Management, mit dem Umsatz- und Bestandsentwicklung während der Saison gesteuert werden. So konnte die Marke bugatti sowohl bei der Damen- als auch der Herrenmode zulegen. Lediglich das Jackengeschäft war aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen leicht rückläufig. Die Damenmode hat sich weiter am Markt etabliert. In diesem Segment konnte bugatti ein zweistelliges Umsatzplus realisieren und wichtige Key Accounts hinzugewinnen.
2016 hat bugatti die Expansion im Retail fortgesetzt. Die Zahl der Stores ist um vier auf 25 gestiegen. Für 2017 sind weitere neue Stores geplant, unter anderem an der deutschen Küste und auf der arabischen Halbinsel.
Die Shop-in-Shop-Flächen für die Marke bugatti sind von 530 auf 550 gewachsen. Auch der E-Commerce-Bereich entwickelt sich erfreulich, bugatti sieht hier ein wichtiges Wachstumsfeld für die Zukunft.
Das Markenprofil von bugatti wurde weiter geschärft, dieses vollzieht sich auf der Produktebene durch die weitere Etablierung der Stilwelt „modern urban“. Im Marketingbereich konzentrieren sich die Maßnahmen auf die Modernisierung und Emotionalisierung des Markenauftritts. Im Fokus steht ebenfalls die Digitalisierung der Marke, unter anderem durch verstärkte Präsenz auf Social-Media-Kanälen und Onlineplattformen. Ziel ist es, bugatti als internationale Lifestylemarke zu etablieren.
Im bugatti Lizenzgeschäft mit inzwischen 15 Lizenzpartnern sind die Umsätze zweistellig gewachsen. Stärkste Lizenz waren auch 2016 Herren- und Damenschuhe. Sehr gut entwickelten sich zudem Lederaccessoires, Reisegepäck, Gürtel und Socken.
Eduard Dressler
Die Marke Eduard Dressler hat sich 2016 erneut positiv entwickelt. Der Anbieter hochwertiger Herrenmode konnte Marktanteile hinzugewinnen und beim Umsatz zulegen. Das Wachstum kam sowohl aus dem Inland als auch aus dem europäischen Ausland. Dabei war das Plus im Ausland 2016 größer als der Zuwachs in Deutschland. Die Marke hat ihre Bekanntheit gesteigert.
Eduard Dressler hat 2016 verstärkt im Hosensegment investiert und die Produktlinie deutlicher casual ausgerichtet. Das hat für die Saison Frühjahr/Sommer 2017 zu ersten Erfolgen geführt. 2017 wird die Marke ihre Hosenkompetenz weiter stärken. Überdurchschnittlich wächst auch die Produktgruppe Hemd. Als neue Produkte werden ab Herbst/Winter 2017 Strick und Gürtel in die Kollektion implementiert, beides made in Italy. Mit diesem Schritt wird die Marke flächenfähig weiterentwickelt.
Eduard Dressler sieht großes Potenzial auf dem nordamerikanischen Markt. Die Erschließung dieses Marktes wird strategisch vorbereitet. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Markenbotschafter und Startrompeter Till Brönner wird auch im Jahr 2017 fortgeführt.
Wilvorst
Für das Unternehmen Wilvorst mit den Marken WILVORST, TZIACCO, atelier torino und CORPUS LINE war das 100. Jubiläumsjahr 2016 sehr erfolgreich. Der Umsatz für die Marken WILVORST und TZIACCO stieg um 3,1 Prozent. Damit hat der Hersteller seine Position als Marktführer für festliche und formelle Herrenbekleidung weiter ausgebaut.
Für atelier torino wurde beim Umsatz ein Pari erzielt. Das Unternehmen hat diese traditionelle Marke modernisiert und die Wettbewerbsfähigkeit durch die neue semifestliche Kapselkollektion atelier torino GALA deutlich verbessert.
Für CORPUS LINE wurde das B2B-Visualisierungstool „Styleprofiler“, mit dem sich individuelle Maßkleidung am Bildschirm konfigurieren lässt, weiter optimiert. Es wird von den Kunden sehr gut beurteilt. Die bestehende Produktion am deutschen Standort Northeim mit täglich 200 Anzügen, ergänzt durch internationale Produktion in Südeuropa, ist Garant für hohe Qualität und Flexibilität.
Pikeur
Das Unternehmen Pikeur Reitmoden aus Werther/Westfalen mit den Marken PIKEUR und ESKADRON hat sein bereits besonders erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 nochmals übertroffen: Es konnte 2016 das umsatzstärkste Jahr der Firmengeschichte verbuchen. Im Bereich Reitbekleidung sind die Umsätze im Inland wieder gestiegen, im Bereich ESKADRON Reitausrüstung sind sie sogar deutlich gestiegen. Der Exportanteil lag im Jahr 2016 mit 48 Prozent (Vorjahr 51 Prozent) wieder sehr hoch. Beide Marken konnten vom starken Markt in Großbritannien, Benelux und Schweden profitieren und beim Umsatz erneut wachsen.
Hauptumsatzträger waren 2016 in der Bekleidung die Bereiche Reithosen und -sakkos, die teilweise noch im niedersächsischen Uchte bzw. am Standort Herford gefertigt werden.
Die Zusammenarbeit mit dem langjährigen PIKEUR- Markenbotschafter Ludger Beerbaum, dem neuen Trainingszentrum Riesenbeck International und dem damit verbundenen Sponsoring für vielfältige Events wird um weitere vier Jahre fortgeführt. Auch die Verträge mit den Olympiareitern Meredith Michaels-Beerbaum und Hubertus Schmidt sind dementsprechend verlängert worden.
Sportlicher Höhepunkt mit globaler medialer Wirkung waren 2016 die Olympischen Spiele in Rio, bei denen Pikeur Ausstatter der drei Springreiterequipen aus Deutschland, Holland und dem Gastgeberland Brasilien war. Das deutsche Team konnte die Bronzemedaille erringen.
Um bis 2024 auf olympischem Parkett präsent zu sein, hat Pikeur mit dem Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) aus Warendorf einen langfristigen Vertrag geschlossen und sein Engagement verstärkt. Neben den Kadern der Springreiter und Fahrer wird Pikeur zusätzlich auch die Disziplinen Dressur, Vielseitigkeit und Para- Equestrian ausstatten.
Ausblick
Die bugatti Holding wird die Modernisierung der Marken, die Internationalisierung und auch die Digitalisierung im Unternehmen weiter vorantreiben. Mit umfassenden Investitionen werden 2017 die Weichen für weiteres Wachstum gestellt. „Wir sind gut aufgestellt und blicken optimistisch nach vorn“, betonen Wolfgang und Klaus Brinkmann.