München (dapd). Eine steigende Nachfrage nach hocheffizienten Haushaltsgeräten hat der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz beschert. Die Erlöse legten gegenüber dem Vorjahr um mehr als sechs Prozent auf 9,65 Milliarden Euro zu, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung, Karl-Ludwig Gutberlet, am Mittwoch in München sagte.
Das Konzernergebnis fiel jedoch deutlich von 465 Millionen auf 373 Millionen Euro. Gründe seien gestiegene Rohstoffpreise und ein verstärkter Wettbewerb, sagte Gutberlet. Er sprach dennoch von einem „sehr erfolgreichen Jahr“. Die BSH sei „überdurchschnittlich profitabel“.
Bei hocheffizienten Hausgeräten sei das Unternehmen Marktführer, sagte Gutberlet. Der Hersteller steigerte den Absatz von Geräten mit den Energieeffizienzklassen A++ und A+++ um zwölf Prozent auf 3,5 Millionen Stück. Für den BSH-Chef geht der Wechsel zu energiesparenden Geräten jedoch zu langsam. Er fordert strengere Gesetze.
2011 verkaufte die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH erstmals mehr Kaffee-Portionsgeräte als Filtermaschinen. Seit der Einführung im Jahr 2008 setzte der Hersteller mehr als fünf Millionen Vollautomaten der Marke Tassimo ab. Im vergangenen Jahr stieg der Verkauf um fast 30 Prozent. Der Absatz des beutellosen Staubsaugers Bosch Roxx’x legte um knapp ein Zehntel auf mehr als zwei Millionen Geräte zu, wie Gutberlet erläuterte.
In Deutschland erhöhte Bosch und Siemens Hausgeräte seinen Umsatz um mehr als acht Prozent auf den Rekordwert von 2,06 Milliarden Euro. Als Gründe führte Gutberlet ein Plus bei den Einbaugeräten und energieeffizienten Geräten an. Bei Einbaugeräten erhöhte BSH wegen der gestiegenen Materialkosten zu Jahresbeginn die Preise um zwei bis drei Prozent.
Die Schuldenkrise in Griechenland, Spanien und Portugal macht auch der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH zu schaffen. Die Umsätze in der Region Westeuropa ohne Deutschland gingen um 0,7 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro zurück. In den USA verringerten sich die Erlöse um mehr als zehn Prozent auf 479 Millionen Euro. BSH stoppte dort mangels Erfolg die Produktion von Waschmaschinen.
In Russland, Osteuropa und Asien legte das Unternehmen dagegen zu. Wegen eines auslaufenden Investitionsprogramms in China und der stärker werdenden heimischen Anbieter werde das Wachstum dort jedoch zurückgehen, sagte Gutberlet.
Im ersten Quartal 2012 lag der weltweite Umsatz der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH nur auf Vorjahresniveau. Der BSH-Chef rechnet für das Gesamtjahr dennoch mit einer Umsatzsteigerung.
Auch wenn Bosch und Siemens in Wachstumsmärkten wie Polen, Russland, Türkei und China verstärkt investiert und neue Werke baut, setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben weiterhin auf das Siegel „Made in Germany“. Die deutschen Standorte werden ausgebaut. In Traunreut eröffnete BSH Ende 2011 ein neues Entwicklungszentrum für Kaffeeautomaten. Anfang 2012 wurde in Dillingen der Grundstein für ein Entwicklungszentrum für Geschirrspüler gelegt.