Halle (Westf). Erstmals in ihrer 130-jährigen Geschichte konnte die Volksbank Halle/Westf. eG ihre Bilanzsumme auf über 500 Millionen Euro steigern. Gleichzeitig überschreitet das betreute Kundenvolumen die Milliarden-Grenze. Für den Vorstandsvorsitzenden Rainer Peters ist das Ergebnis des Geschäftsjahres 2017 ein „weiterer Meilenstein auf unserem Wachstumspfad“. Die heimische Genossenschaftsbank konnte in nahezu allen wichtigen Bereichen zulegen und blickt optimistisch in die Zukunft.
„Unsere umfangreichen Investitionen in Gebäude, Personal und Technik zahlen sich jetzt aus“, sagt Rainer Peters angesichts des erneut starken Wachstums bei privaten Baufinanzierungen, gewerblichen Krediten sowie einem deutlichen Plus im Wertpapiergeschäft mit unseren Kunden. Peters: „Unsere Kunden nutzen die niedrigen Zinsen für Investitionen und haben entsprechenden Beratungsbedarf, dem wir mit unserer starken Mannschaft, fairen Konditionen und digitalen Lösungen gerecht werden.“
Das betreute Kundenvolumen stieg überdurchschnittlich um 6,1 Prozent. „Erstmals überschreiten wir in der Summe aller Anlagen und Krediten die Grenze von einer Milliarde Euro“, sagt Peters. Die Bilanzsumme der Volksbank Halle erhöhte sich in 2017 um 15 Mio. Euro oder 3 Prozent auf 504,3 Mio. Euro. Der vorläufige Bilanzgewinn liegt bei rund 1,0 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.
Kreditgeschäft
Im Kreditgeschäft hat die Haller Volksbank das gute Vorjahreswachstum bestätigt. Die Kundenforderungen erhöhten sich um 8,1 Prozent auf insgesamt 348,8 Millionen Euro. Zusätzlich konnte die Volksbank 36,5 Mio. Euro an ihre genossenschaftlichen Verbundunternehmen vermitteln (+5,5 Prozent). Insgesamt stellte das genossenschaftliche Kreditinstitut seinen Privatkunden sowie der heimischen Wirtschaft und Investoren 105,6 Millionen Euro an Krediten zur Verfügung. Wichtiger Wachstumsmotor bleibt dabei das Baufinanzierungsgeschäft. „Private Hausbauer sowie Investoren und Kapitalanleger setzen unvermindert auf Immobilien, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen oder in Betongold anzulegen“, sagt Vorstand Harald Herkströter. So hat die Volksbank 259 Eigenheime finanziert. Besonders gefragt waren dabei Kredite mit langfristiger Zinsbindung von bis zu 30 Jahren. Wie sehr die niedrigen Zinsen die Kreditnachfrage befeuern, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Kundenforderungen, bei denen die Volksbank in den vergangenen fünf Jahren ein Wachstum von 50 Prozent verzeichnet.
Firmenkundengeschäft
Die Position der Volksbank als wichtiger Partner des Mittelstands belegt das starke Plus bei Krediten für Firmenkunden. Hier wurden 25,6 Mio. Euro an neuen Krediten vergeben. Zudem wurden aus dem Firmenkundenbereich zahlreiche größere Immobilieninvestitionen begleitet. „Die Investitionsbereitschaft unserer Firmenkunden hält unvermindert an“, so Dennis Blomeyer, Prokurist und Leiter der Firmenkundenberatung, der mit seinem Team im vergangenen Jahr 230 Unternehmerdialoge geführt hat und neun Existenzgründungen begleitet hat. „Unser Plus ist die Beratungsqualität, unsere Nähe zum Kunden und unsere kurzen Entscheidungswege bei der Bewilligung von Krediten“, sagt Blomeyer. Auch bei größeren Investitionen sei die Volksbank erster Ansprechpartner. „Aufgrund unserer Eigenkapitalstärke könnten wir bis zu 11,8 Millionen Euro an einen einzelnen Kreditnehmer aus eigenen Mitteln vergeben“, sagt Vorstand Harald Herkströter.
Im Sinne ihrer Kunden schöpft die Volksbank konsequent Fördermöglichkeiten aus, sodass insgesamt 15,1 Millionen Euro an sogenannten Programmkrediten vergeben wurden. Erneut wurde die Volksbank Halle im Jahr 2017 als „Beste Fördermittelbank“ von der DZ Bank ausgezeichnet. Sehr erfolgreich verlief auch die Kooperation mit der R+V Versicherung im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. „Hier konnten wir viele heimische Unternehmen und deren Mitarbeiter von unseren Leistungen im genossenschaftlichen Verbund überzeugen“, so Blomeyer.
Einlagen
Trotz der Niedrigzinsphase wächst auch das klassische Einlagengeschäft moderat. Die Kundeneinlagen stiegen um 1,3 Prozent auf 348 Mio. Euro. „Wir konnten unsere Kunden im anspruchsvollen Niedrigzinsumfeld gut und nachhaltig beraten und durch gezielte Umschichtungen von den Sichteinlagen zu den Spar- und Termineinlagen drohende Negativzinsen vermeiden“, so Harald Herkströter. Grundsätzlich bleibe das Sparen für die Kunden die wichtigste Form der Vorsorge. „Im Zuge unserer ganzheitlichen Betreuungsphilosophie raten wir dabei zu einer ausgewogenen Vermögensstruktur, zu der heute auch Wertpapiere gehören“, so Herkströter.
Wertpapiergeschäft
Im Wertpapiergeschäft hat die Volksbank Halle/Westf. eG im Jahr 2017 insgesamt 135,5 Millionen Euro für ihre Kunden betreut – ein Wachstum um 8 Prozent. „Ein strukturierter Vermögensaufbau wird für unsere Mitglieder und Kunden immer wichtiger, um positive Renditen zu erzielen“, sagt Prokurist Thomas Stumpe, Leiter der Vermögensberatung. Dank innovativer und individuell abgestimmter Anlagelösungen konnten 200 neue Depots eröffnet werden. „Wir verwalten auch Depots in Millionenhöhe und bieten das gleiche Leistungsspektrum wie eine Vermögensverwaltung“, so Stumpe. Für das Jahr 2018 stehe neben der Einführung eines eigenen Fonds auch das Thema RoboAdvising auf der Agenda. „Wir werden im Laufe des Jahres einen vollautomatisierten Anlageassistenten einführen, der das Wertpapiergeschäft für neue Zielgruppen öffnen soll“, so Stumpe.
Immobilien
Die Volksbank-Tochter IVB Immobilien GmbH profitiert vom anhaltenden Trend zum Eigenheim. Mit 53 vermarkteten Objekten in 2017 konnten die erfolgreichen Vorjahre nochmals bestätigt werden, so Prokurist Wolfgang Tiekötter. Der Gesamtumsatz betrug 9,1 Millionen Euro. Tiekötter erwartet auch für 2018 aufgrund der hohen Nachfrage und des Mangels an neuen Angeboten einen sehr lebhaften Immobilienmarkt: „Besonders stark nachgefragt sind Immobilien in zentralen Stadtlagen von Halle, Werther, Borgholzhausen und Dissen sowie zeitgemäße Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage.“
Mitglieder, Kunden und Beschäftigte
Knapp 25.000 Kunden zählte die Volksbank Halle/Westf. eG zum Stichtag 31. Dezember. 13.479 von ihnen sind gleichzeitig Mitglied des genossenschaftlichen Instituts (+4,2 Prozent) – bei 832 Neueintritten in 2017. Damit sind gut 55 Prozent aller Kunden gleichzeitig Mitglied. Einen Zuwachs von 23 Prozent verzeichnet die Volksbank bei den Geschäftsguthaben, die auf 6,4 Millionen Euro gewachsen sind. Rainer Peters: „Anlässlich unseres 130-jährigen Bestehens haben wir unseren Mitgliedern in 2017 die Möglichkeit geboten, einen zusätzlichen Geschäftsanteil zu zeichnen. Dadurch konnten wir unser Eigenkapital um 1,2 Millionen Euro stärken. Ein toller Erfolg und ein echter Vertrauensbeweis unserer Mitglieder.“ Die Zahl der Beschäftigten blieb nahezu unverändert und betrug zum Ende des Geschäftsjahres 109, davon 2 Vorstände, 4 Prokuristen, 77 Vollzeitkräfte, 16 Teilzeitkräfte und 10 Auszubildende.
Digitalisierung
Die Digitalisierung und der zunehmende Kundenwunsch nach flexiblen Zugangswegen haben das Geschäftsjahr der Volksbank Halle geprägt. „Der Wandel des Bankgeschäfts nimmt immer mehr Fahrt auf“, sagt Vorstand Harald Herkströter. Bereits jeder zweite Kunde nutzt aktiv die Möglichkeiten des Online-Bankings. Vor allem Banking über mobile Endgeräte wird dabei immer beliebter. So sind die Nutzerzahlen der VR-BankingApp im Laufe des Geschäftsjahres um fast 50 Prozent gewachsen. „Digitalisierung ist aber längst nicht nur ein Thema für den Kunden, auch bankintern haben wir in 2017 viele Prozesse wie Rechnungsverwaltung, Personal- und Kreditakten digitalisiert“, sagt Peters.
Filialkonzept
So gut wie abgeschlossen ist das im Frühjahr veröffentlichte neue Filialkonzept, das unter anderem den Umbau der Geschäftsstellen Masch, Künsebeck, Hörste und Dissen sowie veränderte Servicezeiten beinhaltete. „Wir haben viele Gespräche mit Kunden geführt, die von Veränderungen betroffen waren“, sagt Rainer Peters. „Dabei haben die positiven Aspekte wie die Modernisierung der Beratungsbüros, die längeren Ansprechzeiten im ServiceTeam sowie die Tatsache, dass der Schalter der Hauptstelle jetzt auch mittags geöffnet ist, deutlich überwogen.“ So konnten rund 18.000 Beratungsgespräche geführt werden. Das ServiceTeam der Bank führte fast 74.000 Telefongespräche, rund 300 pro Tag. Zum Jahresende hat die Volksbank noch einen weiteren Kontaktpunkt geschaffen – Kunden können das ServiceTeam ab sofort auch per WhatsApp erreichen.
Spenden und Förderung
Mit 60.141,96 Euro hat die Volksbank Halle in 2017 Kultur, Bildung, Sport, Freizeit und soziale Projekte im Geschäftsgebiet gefördert. Die Gelder stammen aus Eigenmitteln sowie den Erlösen der genossenschaftlichen Soziallotterie „Gewinnsparen“. Am Vereinsförderprogramm „Gemeinsam stark“ beteiligten sich 35 Vereine, die mit rund 30.000 Euro unterstützt wurden.
Ausblick
Die Volksbank Halle/Westf. eG nimmt die Herausforderungen an und blickt optimistisch in die Zukunft. „Mit dem guten Jahresergebnis können wir unsere Reserven weiter stärken und so die verschärften Eigenkapitalanforderungen erfüllen“, sagt Peters. Der Jahresabschluss der Wirtschaftsprüfer habe der Bank auch hinsichtlich Organisation, Risikosteuerung und Liquidität ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Peters: „Wir wollen nicht länger über die Rahmenbedingungen jammern, sondern uns auf das konzentrieren, was wir selbst verändern und verbessern können. Dank unseres Geschäftsmodells, einer stabilen Ertragslage, der Marktpotenziale unseres Geschäftsgebietes und unserer tollen Mitarbeiter blicken wir selbstbewusst in eine eigenständige Zukunft.“