Seit 2011 schon verzeichnet die augenoptische Industrie erfreuliche Umsatzsteigerungen. Mehr als 40 Millionen Deutsche im Alter ab 16 Jahren sind Brillen- oder Kontaktlinsenträger. Im Schnitt geben sie pro Jahr 79 Euro für augenoptische Utensilien aus. Am meisten bezahlen die Städter aus München, Stuttgart und Düsseldorf.
Die Augenoptik-Industrie verzeichnete 2018 ein Umsatzplus. Hohe Gewinne erwirtschaftete sie im Inland. Die deutschen Hersteller verzeichneten hierzulande einen Umsatzzuwachs von 2,2 Prozent und sie kamen auf Einnahmen von 2,3 Milliarden Euro. Verluste verzeichnete das Exportgeschäft: Der Umsatz sank im Ausland gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent. Insgesamt lagen die Export-Einnahmen 2018 bei 2,16 Milliarden Euro. Insgesamt hat die Augenoptik-Industrie ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent auf 4,46 Milliarden Euro steigern können. Ein Grund für den anhaltenden Wachstumstrend ist die demografische Entwicklung; die Generation der Babyboomer wird älter und fragt aufgrund von Altersfehlsichtigkeit verstärkt augenoptische Hilfsmittel nach.
Hohe Verkaufszahlen
2018 wurden in Deutschland circa 12,5 Millionen Brillen verkauft. Die höchste Kaufkraft gibt es in den deutschen Großstädten und ihrem Umland. Berichten zufolge wird in München, Düsseldorf und Stuttgart für Brillen das meiste Geld ausgegeben: in München durchschnittlich etwa 89 Euro im Jahr, in Düsseldorf 87 Euro, in Stuttgart 80 Euro. Städte wie Berlin und Leipzig liegen mit etwa 65 Euro pro Kopf unter dem bundesweiten Durchschnitt. Ähnlich sieht es in kleineren Städten wie Kiel oder Gelsenkirchen aus. Auch dort gibt man etwa 64 Euro im Jahr für Brillen und Zubehör aus. Der Großteil der Verkäufe läuft über den stationären Handel. In Deutschland gibt es derzeit mehr als 11.000 augenoptische Fachgeschäfte.
Potenzial im Kontaktlinsen-Segment
Brillen machen knapp 80 Prozent des Gesamtumsatzes der Augenoptiker aus. Etwa 3,4 Millionen Menschen tragen Kontaktlinsen, was einem Umsatzanteil von etwa 7 Prozent entspricht. Die Branche sieht gegenwärtig vor allem im Kontaktlinsen-Segment großes Wachstumspotenzial. Da immer komfortablere Linsen entwickelt werden, steigen immer mehr Kunden zumindest zeitweise auf diese Art der optischen Korrektur um. Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Marken, die sich dank neuer Technologien für eine längere Tragedauer eignen und/oder mit denen sich mehrere Sehschwächen gleichzeitig korrigieren lassen. So sind Kontaktlinsen heute auch für Menschen geeignet, die eine Hornhautverkrümmung haben oder für die bisher aufgrund einer gleichzeitigen Kurz- und Alterssichtigkeit nur eine Gleitsichtbrille infrage kam. Entsprechend größer ist mittlerweile der Kreis potenzieller Kontaktlinsenträger, weswegen die optimistischen Umsatzerwartungen der Augenoptiker durchaus realistisch sind. Großes Potenzial wird vor allem im Export gesehen, in Dänemark beispielsweise tragen schon 13 Prozent aller Menschen mit einer Fehlsichtigkeit Kontaktlinsen. Was das Auslandsgeschäft angeht, konzentriert sich die Branche weiterhin – wie schon in den vergangenen Jahren – auf Europa: 2018 gingen 81 Prozent aller Exportlieferungen ins europäische Ausland. Zum Vergleich: Ungefähr 6 Prozent des Exports gingen nach Asien und etwa 5 Prozent nach Nordamerika.