Lippe. Sich vernetzen, Ideen sammeln und diskutieren: Die Auftaktveranstaltung des Kreises Lippe für die „REGIONALE 2022“ stand ganz im Zeichen des Austausches. Hierfür hatten der Kreis Lippe, die Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Hochschule für Musik und die IHK Lippe zu Detmold eine große Zahl an Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Verbänden ins Kreishaus eingeladen. Ziel war es, über die Fördermöglichkeiten zu informieren und erste Ideen zu sammeln, welche Projekte für Lippe und kreisübergreifend initiiert werden können.
Das Strukturentwicklungsprogramm „REGIONALE“ wird vom Land Nordrhein-Westfalen vergeben. Im Rahmen des Programms hat OWL die Chance, Fördersummen in dreistelliger Millionenhöhe zu erhalten.
„Wir haben die einmalige Möglichkeit, uns in den kommenden fünf Jahren als Region zu organisieren und regionale Entwicklungsstrategien gemeinsam zu erarbeiten“, mit diesen Worten eröffnete Landrat Dr. Axel Lehmann die Auftaktveranstaltung. „Das bedeutet auch, dass sich Akteure gegenseitig Erfolge gönnen sollten“, betont Prof. Jürgen Krahl von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Im Zuge von REGIONALE Projekten wird die Hochschule die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ausbauen. Neben dem Innovation Campus Lemgo gehört dazu auch das KreativQuartier, das Anfang 2019 in Detmold gemeinsam mit der Hochschule für Musik entstehen soll. Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens sieht in neuen Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft eine sehr gute Möglichkeit, die Region langfristig zu stärken: „Wir stehen in Lippe vor der Herausforderung, unsere Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Das bedeutet, wir müssen Innovationen fördern, das vorhandene Wissen stärken und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.“
Im Zentrum der Veranstaltung standen die vier REGIONALE-Themenbereiche „Mittelstand“, „Mobilität“, „Kommunen ohne Grenzen“ und „Stadt-Land-Quartier“. So diskutierten die Teilnehmer etwa Themen wie Fachkräftemangel, die Zusammenarbeit von kommunalen Verwaltungen, die Daseinsvorsorge für die lippischen Dörfer und multimodale Verkehrskonzepte. Schnell wurde dabei deutlich, dass viele dieser Aspekte nicht getrennt voneinander betrachtet werden können: Wer Fachkräfte in die Region holen möchte, muss diesen auch gute Verkehrsanbindungen bieten. Und auch Auszubildende werden bei dem Thema Mobilität in den Blick genommen: „Schnellbusachsen, etwa für die Verbindung Lemgo und Lügde/Bad Pyrmont, bieten sich auch deshalb an, damit die Auszubildenden schnell sowohl zum Betrieb als auch zum Berufskolleg gelangen“, erklärt Lehmann.
„Wir gestalten das neue UrbanLand“, so lautet das Motto der REGIONALE 2022 in OWL. Urbanität und Landleben sollen dabei keinen Widerspruch darstellen. Herbert Weber von der OWL GmbH, die den REGIONALE-Prozess koordiniert, erklärt das Credo: „Wir wollen versuchen, die städtischen Möglichkeiten und damit ein Stück urbanes Lebensgefühl auch in ländlichen Räumen möglich zu machen. Gleichzeitig soll der Charme der ländlichen Regionen in die Städte gebracht werden.“ Annette Nothnagel, seit Anfang des Jahres REGIONALE-Managerin bei der OWL GmbH, fügt hinzu: „Die Fragestellung der REGIONALE ist weit über die Region hinaus relevant: Wie können wir den Menschen Lebensqualität anbieten, die ganz individuell leben wollen?“
Neben dem Kreis Lippe sind die fünf weiteren Kreise in OWL – Gütersloh, Herford, Höxter, Minden-Lübbecke, Paderborn – und die kreisfreie Stadt Bielefeld an der REGIONALE 2022 beteiligt. Die Bezirksregierung Detmold übernimmt die Fördermittelkoordination. Die Ideen, die die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung gesammelt haben, sollen nun schnellstmöglich umgesetzt werden. Daher plant der Kreis bereits Folgeveranstaltungen zu den einzelnen Themenbereichen.