Arbeitswelt der Zukunft: Diskussion mit Bundespräsident Joachim Gauck

Detmold/Paderborn. Industrie 4.0 verändert nicht nur die Produktion von morgen, sondern auch die Aus- und Weiterbildungswege. Bundespräsident Joachim Gauck informierte sich gemeinsam mit Daniela Schadt bei einem Besuch in der Region Ostwestfalen-Lippe über die Veränderungen in der Arbeitswelt.

In der Diskussionsrunde tauschte er sich mit Vertretern von Industrie und Forschung, Gewerkschaften und Betriebsräten aus. Thema des Gesprächs: „Arbeitswelt der Zukunft“. Einer der Diskutanten war Dr. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie in Detmold. Der Elektrotechnikspezialist ist Partner von „it’s OWL“ und weiß, wie wichtig Wissensaneignung in der Industrie 4.0-Ära ist. Das Unternehmen richtete in der Weidmüller Akademie das Aus- und Weiterbildungskonzept bereits erfolgreich auf das Zukunftsthema „Digitalisierung“ hin aus. „Digitalisierung sehen wir als Chance, um die Fertigung zu optimieren und Kundenwünschen besser gerecht zu werden. Das geht aber nur mit den Mitarbeitern zusammen“, erklärte Niggemann auf dem Podium.

Auf die Frage des Bundespräsidenten nach den Hintergründen der Akademie nannte Niggemann die Intensivierung des Kontakts zu Hochschulen: „Hier werden die Technologien auf den Weg gebracht, die in einigen Jahren in der Produktion notwendig sind. Dieses Wissen ins Unternehmen zu bringen und so die Innovationskraft zu stärken, war ein Auslöser für den Aufbau der Akademie.“ Außerdem könne so besser auf die geänderten Anforderungen in der Ausbildungszeit reagiert werden. Zwar zeigten Auszubildende eine hohe Affinität zu digitalen Medien, doch müssten sie sich die dahintersteckenden Prozesse erschließen. Erfahrenen Mitarbeitern sollte konkret vor Augen geführt werden, wie Assistenzsysteme die Produktion verbessern.

Die höhere Interdisziplinarität wirkt sich auch auf die Ausbildungsprofile einzelner Berufe aus. So werde der klassische Maschinenbauer weiterhin benötigt, auch wenn digital geprägte Berufsbilder wie IT-Berufe, Mechatronik und Elektrotechnik immer wichtiger würden. Aber: „Der Maschinenbauer hat sich vor einigen Jahren nicht um Elektro- oder Informationstechnik gekümmert. Heute braucht er diese Kompetenzen“, so Niggemann.

Der Bundespräsident war beeindruckt: „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen, die direkt in den Entwicklungsprozessen der technischen Innovationen involviert sind, stärker in den öffentlichen Debatten zu Industrie 4.0 auftreten. Sie können das viel genauer analysieren, sind weniger Frustbeschleuniger und Angstmotoren, sondern versuchen, Lösungsansätze zu finden.“

Weitere Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Dr. Roman Dumitrescu (Geschäftsführer it’s OWL Clustermanagement), Prof. Dr. Günter W. Maier (Universität Bielefeld, stellvertretender Sprecher des NRW-Fortschrittskollegs „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten“), Michael Schild (Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Wincor Nixdorf AG) und Gabi Schilling (IG Metall Bezirksleitung NRW). Der Diskussionsrunde voraus ging ein Rundgang durch das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Intelligente Technische Systeme mit einer Demonstration eines Pilotprojekts für Arbeit 4.0 im „Systems Engineering Live Lab“.

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Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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