„Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember kam für uns nicht unerwartet. Die Gründe für die Zunahme sind unter anderem die sich langsam verschlechternde Witterung, zum Jahresende befristete Arbeitsverträge und Kündigungen zum Quartalsende. All dies führte dazu, dass aktuell 0,9 Prozent mehr Menschen im Agenturbezirk Bielefeld ohne Arbeit sind. Ein Großteil dieser Arbeitslosmeldungen erfolgte direkt aus der Erwerbstätigkeit. Positiv ist die Entwicklung bei den jungen Menschen im Agenturbezirk.
Hier haben wir einen leichten Rückgang von 9 Personen oder 0,4 Prozent. Dagegen beobachten wir bei den Älteren einen Anstieg um 1,4 Prozent oder 101 Personen. Insgesamt hat sich die Lage gegenüber Dezember 2014 spürbar verbessert. Heute sind rund 750 Menschen weniger ohne Arbeit als vor einem Jahr. Eine tolle Entwicklung. Für die nahe Zukunft, den Januar, erwarten wir witterungsbedingt einen Anstieg der Arbeitslosigkeit“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,9 Prozent auf 24 986 Personen. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von November auf Dezember um 1,0 Prozent gestiegen. Eine ruhige Entwicklung im Dezember. Zuletzt gab es im Dezember 2007 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Hier war die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember um 0,1 Prozent gesunken.
In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen, hier ist ein leichter Rückgang von November auf Dezember von 9 oder 0,4 Prozent zu beobachten. Eine stärkere Abnahme lässt sich entlang des Merkmals Geschlecht feststellen. Die Zahl der arbeitslosen Frauen nahm um 71 ab. Dagegen nahm auf Seiten der Männer die absolute Zahl um 286 zu. In der Vorjahresbetrachtung zeichnet sich ein Rückgang der Arbeitslosigkeit in allen Personengruppen, mit Ausnahme der Ausländer, ab. Hier stieg die Anzahl der Menschen ohne Arbeit um 462, oder um 6,2 Prozent.
Im Dezember wurden insgesamt 1360 neue Stellen gemeldet (88 oder 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr). Im November waren es 1589 neue Stellen, damit gab es einen Rückgang im Dezember von 229 Stellen oder 14,4 Prozent. 5267 Angebote gab es aktuell im Dezember (im Bestand), 21 Stellen mehr als im Vormonat (plus 0,4 Prozent).
„Die Entwicklung am Stellenmarkt ist typisch für Dezember. Wir hatten mit 14,4 Prozent weniger neu gemeldeten Stellen zwar einen deutlichen Rückgang, kommen aber auch von einem sehr hohem Niveau. Seit Jahresbeginn lag bei uns der Zugang an Arbeitsstellen deutlich über dem NRW-Landesdurchschnitt. Das spiegelt sich auch in unserem derzeitigen Angebot wieder. Wir konnten unseren Kunden im Dezember 5267 Möglichkeiten zur Arbeitsaufnahme bieten. Das sind knapp 40 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Kombinieren wir dies mit der geringer werdenden Zahl an Arbeitslosen, kommen aktuell 4,7 Bewerber auf eine Stelle. Vor einem Jahr waren es dagegen 6,8. Eine gute Entwicklung, die weiter bringt. Wir hoffen, dass das Jahr 2016 diese positive Entwicklung beibehält“, so Richter.
Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 286 Männer mehr arbeitslos als im Vormonat (plus 2,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sank in dieser Personengruppe die Zahl um 369 oder 2,7 Prozent. In der Gruppe der Frauen sank im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 71 Arbeitslose weniger, dies sind 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 384 Arbeitslose weniger (minus 3,2 Prozent).
Im Dezember gab es 4176 Zugänge und 3972 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im November waren es noch 4739 Abgänge. Zugleich gingen im Dezember im Vergleich zum Vormonat weniger Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im November 4482). Dies entspricht einer Abnahme von November auf Dezember um 6,8 Prozent. 41,1 Prozent der Zugänge sind aus Erwerbstätigkeit (Vormonat 40,1 Prozent).
Sonderthema: Jahresbilanz 2015
Die bisherigen Zahlen der Jahresbilanz zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bielefeld basierten auf Hochrechnungen. Die vorliegenden Ergebnisse sind nun abschließend. Ein Vergleich der bisherigen Daten mit den aktualisierten Werten erbrachte keine nennenswerte Unterschiede.
Im Durchschnitt waren im Jahr 2015 26 066 Menschen arbeitslos, 300 oder 1,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank damit im Vorjahresvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Arbeitslosigkeit ist jedoch kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt, sowohl in Zeiten der Wirtschaftskrise als auch im wirtschaftlichen Aufschwung, viel Bewegung. Die Dynamik des Marktes im Jahr 2015 belegen die hohen Zu- und Abgangszahlen.
Im Laufe des Jahres meldeten sich 54 555 Männer und Frauen neu oder wieder arbeitslos, rund 156 oder 0,3 Prozent weniger als im Jahr 2014. Gleichzeitig konnten im selben Zeitraum 55 359 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Zunahme um 749 oder um 1,4 Prozent. Von den 26 066 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt waren 13 785 Männer (52,9 Prozent) und 12 281 Frauen (47,1 Prozent). Die Arbeitslosigkeit nahm bei den Männern im Vergleich zu 2014 geringfügig um 20 oder 0,1 Prozent ab. Bei den Frauen waren im Vergleich zum Vorjahr 280 oder 2,2 Prozent weniger Personen arbeitslos. Im Jahresschnitt waren 2550 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos, 205 oder 7,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 7364 arbeitslose Menschen hatten 2015 bereits das 50. Lebensjahr vollendet, 76 (plus 1,0 Prozent) mehr als in 2014. Auch die Zahl der langzeitarbeitslosen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist zum Vorjahr um 292 auf durchschnittlich 10 581 Personen gestiegen (plus 2,8 Prozent). 7778 Männer und Frauen wurden von der Arbeitsagentur betreut, 649 (minus 7,7 Prozent) weniger als 2014.
Die Jobcenter in Bielefeld und im Kreis Gütersloh betreuten 18 288 arbeitslose Männer und Frauen, 349 (plus 1,9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Entsprechend speist sich der insgesamt wahrnehmbare Rückgang der Arbeitslosigkeit aus einer geringeren Inanspruchnahme der Versicherungsleistungen. Dagegen hat die Zahl derer, die auf staatliche Transferleistungen aus Steuergeldern angewiesen sind, zugenommen. Die Stellenneuzugänge im Bielefelder Agenturbezirk im Jahr 2015 spiegeln eine einstellungsfreudige Stimmung der Unternehmen wider.
Betriebe und Verwaltungen meldeten in der Summe 18 718 freie Stellen zur Besetzung. Das waren 2166 oder 13,1 Prozent mehr als in 2014. In der Jahresbetrachtung stieg der Bestand um 1017 Stellen auf 4804 an, eine Zunahme um 26,8 Prozent. Die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes im zu Ende gehenden Jahr zeigt sich auch anhand eines Rückgangs der Unterbeschäftigung. Im Jahresdurchschnitt 2015 lag die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk bei 32 222 Personen. In 2014 waren es im Schnitt 32 912. Dies entspricht einer Abnahme von 2,1 Prozent in 2015 und flankiert den Rückgang der Arbeitslosigkeit, gemessen an der Arbeitslosenquote.
Personengruppen
Die Situation im Dezember entwicklete sich weiterhin in den Altersgruppen unterschiedlich.
In der Gruppe der unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen leicht um 9 oder 0,4 Prozent und liegt jetzt bei 2310. Im Vorjahresvergleich sank die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre) um 60 (2,5 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 5,6 Prozent (Vorjahr 5,9 Prozent).
In der Gruppe 50 Jahre und älter stieg im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 101, damit 1,4 Prozent, Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im Dezember 7091 Personen arbeitslos gemeldet. Die Dezemberzahl des Vorjahres wird um 197 Personen unterschritten (2,7 Prozent). Hier hat im Jahresvergleich eine Abnahme der Arbeitslosigkeit stattgefunden. Entsprechend beträgt bei den Älteren die aktuelle Arbeitslosenquote 6,3 Prozent (Vormonat: 6,2 Prozent) und liegt damit 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert für Dezember 2014 (6,9 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vergleich zum Vormonat um 18 (0,2 Prozent). Hier waren 10 343 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 41,4 Prozent. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft stieg um 110 (1,4 Prozent) auf 7876. Im Vergleich zum Dezember 2014 ergibt sich eine Zunahme von 462 oder 6,2 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 20,7 Prozent (Vorjahr 19,7 Prozent).
Entwicklung der Arbeitslosigkeit getrennt nach Rechtskreisen
Von den 24 986 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Dezember 7004 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl im Bereich SGB III stieg in den vergangenen Wochen um 65 oder 0,9 Prozent.
Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, stieg die Zahl um 0,8 Prozent, eine Zunahme um 150 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 982 Arbeitslose gemeldet.
Im Vergleich zum Dezember 2014 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur, um 895 oder 11,3 Prozent ab. Dagegen wird bei den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh der Vorjahreswert um 142 oder 0,8 Prozent überschritten.
72,0 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.
Zugang an offenen Stellen / Bestand an offenen Stellen
Mit 1360 neuen Stellenangeboten steigt die Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum Vorjahr, im Dezember 2014 waren es 1272 neue Stellenangebote, dies entspricht einer Steigerung um 6,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der neuen Stellen. Im November wurden noch 1589 neue Stellen gemeldet, dies sind 229 mehr als nun im Dezember. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Minus von 14,4 Prozent. 80,1 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet.
Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur in Bielefeld und Gütersloh 5267 unbesetzte Stellen registriert, 1474 oder 38,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. 83,1 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 4,7 arbeitslose Bewerber.
Regionaldaten
Stadt Bielefeld
In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber November um 130 (0,8 Prozent) auf 15 505. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Im Dezember 2014 waren mit 15 508 lediglich 3 Personen mehr arbeitslos.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 3353 (plus 19 oder 0,6 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 12 152 (plus 111 oder 0,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren im Bereich der Agentur für Arbeit 431 Menschen weniger arbeitslos (minus 11,4 Prozent). Im Bereich des Jobcenters Arbeitplus stiegen die Zahlen im Laufe des vergangen Jahres um 428 Personen oder 3,7 Prozent.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,1 Prozent, nach 9,1 Prozent im November und 9,3 Prozent im Dezember 2014.
Kreis Gütersloh
Im Kreis Gütersloh stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat, es gab hier 85 (0,9 Prozent) mehr Arbeitslose als noch im November. Im Kontrast dazu sank die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich. Im Dezember 2014 verzeichnete der Kreis noch 750 Personen ohne Arbeit mehr als 2015 (minus 7,3 Prozent). Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 9481 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 3651 (plus 46 oder 1,3 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 5830 (plus 39 oder 0,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 464 Arbeitslose weniger (11,3 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 286 Arbeitslose weniger (4,7 Prozent) als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,8 Prozent, nach 4,8 Prozent im November und 5,3 Prozent im Dezember 2014.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im Dezember 2015 insgesamt 66.936 Menschen arbeitslos gemeldet, 981 oder 1,5 Prozent mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Arbeitslosigkeit jetzt um 2.726 oder 3,9 Prozent unterschritten.
Die Arbeitslosenquote in OWL stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent. Im Dezember 2014 waren es 6,5 Prozent. In allen vier OWL-Arbeitsagenturen stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat an. Die stärkste Zunahme weist Detmold mit plus 2,3 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Paderborn war ein Anstieg um 2,2 Prozent zu beobachten, im Agenturbezirk Herford lag das Plus bei 1,2 Prozent und in Bielefeld waren es 0,9 Prozent.
Gegenüber Dezember 2014 lag die Arbeitslosenzahl in allen vier OWL-Agenturen unter dem Vorjahreswert. Paderborn verzeichnete ein Minus von 4,9 Prozent. In Herford lag das Minus bei 4,5 Prozent, in Detmold bei 4,1 Prozent und in Bielefeld bei 2,9 Prozent.
Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist im Dezember erneut der Agenturbezirk Paderborn mit 5,4 Prozent auf. Es folgen Herford mit 5,6 Prozent, Bielefeld mit 6,8 Prozent und Lippe mit 7,0 Prozent.
Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im Dezember insgesamt 4.117 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 3.733). Bei insgesamt 14.995 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten in den Arbeitsagenturen und Jobcentern bereits (Vorjahr: 11.538). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.