Am 1. April 1958 gründete Karl Düsterberg in Rheine das Unternehmen apetito. Mit der aus Amerika importieren Idee aus hochwertigen Zutaten schmackhaftes Essen zu kochen und dann tiefgekühlt auszuliefern, war Düsterberg damals seiner Zeit weit voraus. Nach anfänglicher Skepsis bei den Kunden wuchs der Absatz von Jahr zu Jahr rasant. Die Innovationsfreude und das hohe Qualitätsbewusstsein haben dem Unternehmen in den letzten 60 Jahren eine echte Erfolgsgeschichte beschert. Heute essen täglich rund 1,3 Millionen Menschen Gerichte von apetito.
Als Karl Düsterberg die Firma vor 60 Jahren gründete, hätte er sich sicher nicht träumen lassen, was für ein erfolgreiches Unternehmen einmal aus seiner Idee entstehen würde. Wo er früher noch mit einem alten Goliath Kleintransporter das Essen auslieferte, sorgt heute ein ausgeklügeltes Logistiksystem dafür, dass Kunden in verschiedenen Ländern rund um den Globus ihr Essen pünktlich und in bester Qualität bekommen – egal ob tiefgekühlt oder heiß geliefert. Im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns stand stets das Ziel, die besten Ernährungslösungen für Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zu entwickeln. Als Leitplanken dieser Entwicklung stehen dabei immer Werte wie Kundenähe, Nachhaltigkeit und Innovationsfreude.
Von damals bis heute
Heute wissen wir, dass Tiefkühlgerichte die Nährstoffe optimal erhalten und so einen Beitrag zu gesunder Ernährung leisten. Als Karl Düsterberg 1958 versuchte, seine Tiefkühlmenüs an den Mann zu bringen, stand die Bevölkerung diesem Konzept noch sehr skeptisch gegenüber. Aber Karl Düsterberg glaubte an seine Idee. Erste Werbekampagnen und die erste Präsentation auf der ANUGA 1962 ließen die Verkaufszahlen steigen und der kleine Betrieb wurde stetig ausgebaut. Die Produktpalette umfasste zu diesem Zeitpunkt rund 50 Menüs. 1962 wurde das erste Fahrzeug mit Kühlvorrichtung angeschafft.
Bereits 1964 mussten größere Produktions- und Verwaltungsflächen her – apetito blieb Rheine treu und realisierte einen entsprechenden Neubau. Zusätzlich wurde ein erster Tiefkühl-LKW angeschafft. Zwischen 12.000 und 17.000 Menüs lieferte apetito zu diesem Zeitpunkt täglich aus. Diese Zahlen stiegen rasant an. Dies lag auch an einer Ausweitung der Geschäftsfelder. So wurden nicht nur Kliniken und Schulen als neue Märkte erschlossen, sondern das Unternehmen ergänzte sein Angebot auch um die Serviceleistung „Küchenplanung“. 1969 brachte apetito das Catering-Konzept aus den USA nach Deutschland, und in den Folgejahren wurde dieser neue Großverpflegungsservice zum Vorreiter der Cateringbranche.
Schon nach wenigen Jahren bewirtschaftete apetito catering rund 60 Küchen in Industrieunternehmen, Behörden und Schulen. Bereits 1970 produzierte das Unternehmen apetito täglich 60.000 Menüs für seine Kunden. 1971 folgte der nächste Meilenstein. Von der Idee getrieben, Senioren zu Hause mit apetito Menüs zu versorgen, führte apetito als erstes Unternehmen in Deutschland das als „Essen auf Rädern“ bekanntgewordene System ein.
apetito und Bundesverdienstkreuz
Für seine große unternehmerische Leistung verlieh der Bundespräsident 1979 Karl Düsterberg das Bundesverdienstkreuz. Die Produktionsmöglichkeiten bei apetito wurden auf Grund des großen Erfolges ständig erweitert. Neue Produktlinien und Menüs ließen das Sortiment auf knapp 500 Artikel anwachsen. 1982 übernahm Wolfgang Düsterberg, ältester Sohn des Firmengründers, die Unternehmensführung. In den folgenden Jahren professionalisierte sich das Unternehmen immer weiter. Marktforschung wurde genauso wie die regelmäßige Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung immer wichtiger. 1986 rüttelte die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl die Welt wach.
apetito nahm dies zum Anlass, sein Qualitätsmanagement weiterzuentwickeln und investierte in großem Umfang in entsprechendes Equipment. Die damit vorgeschalteten Kontrollen stellten sicher, dass bei apetito nur einwandfreie Rohwaren verwendet wurden. In den folgenden Jahren wurden erste internationale Tochtergesellschaften gegründet und die Karl-Düsterberg-Stiftung ins Leben gerufen mit dem Ziel, Wissenschaft und Forschung im Bereich Lebensmittel und Ernährung zu unterstützen.
Die Wiedervereinigung 1990 nutzte apetito, um sein Geschäft auch in den neuen Bundesländern auszubauen. Rund 500.000 Menüs werden heute in Rheine täglich produziert. Zahlreiche Neuerungen wie eine eigene Windkraftanlage, die Umfirmierung in eine AG sowie die erste Zertifizierung des Qualitätsmanagements nach DIN-Norm prägten die Folgejahre. Auch in England und Frankreich konnte apetito seine Produkte erfolgreich verkaufen.
1998 ließen sich die apetito Menüs erstmalig im Internet bestellen. Anfang der 2000er Jahre investierte apetito erneut in großem Umfang in seinem Hauptsitz in Rheine. Zahlreiche Preise, wie zum Beispiel der Marketing-Innovationspreis für Bio-Lebensmittel oder der „Queens Award for Enterprise“ belegen eindrucksvoll den erfolgreichen Weg des Unternehmens. 2007 gab es mit dem Start in Kanada, der Übernahme von Bonfait in den Niederlanden und dem damit verbundenen Einstieg in den Kühlkost-Markt, sowie der Übernahme von COSTA Meeresspezialitäten weitere Meilensteine in der Firmenhistorie.
Global Compact – Nachhaltigkeit – Investitionen in Standorte
2010 trat apetito als erstes deutsches Lebensmittelunternehmen dem von den Vereinten Nationen im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Ethikstandard Global Compact bei. Im gleichen Jahr war apetito bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises unter den Top 3 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien – kleine und mittelständische Unternehmen“. 2012 wurde apetito als erster Verpflegungsanbieter in Deutschland nach den neuesten Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für alle Bereiche zertifiziert. apetito bietet DGE-zertifizierte Speisepläne für Kindertagesstätten, Schulen, Betriebe, Krankenhäuser, Rehakliniken, Senioreneinrichtungen und Mahlzeitendienste an.
2015 wurde apetito bereits zum zweiten Mal mit der Auszeichnung „Deutschland Beste Arbeitgeber“ geehrt. In den folgenden Jahren investierte das Unternehmen weiter in großem Umfang in den Ausbau seiner Kapazitäten in Rheine. Dazu gehörten ein neues Logistik- und Versandzentrum, der Ausbau der Küche3 und ein neues, hochmodernes Tiefkühllager. So stellt sich apetito auf, um die Erfolgsgeschichte des Unternehmens auch in der Zukunft fortzuschreiben.
Der Kommentator Müller hat nicht übertrieben. Meine Tochter hatte das zweifelhafte „Vergnügen“, über eine Zeitarbeitsfirma bei Apetito zu arbeiten. Ihre Aufgabe war es, Kundenwünsche, welche aus dem Callcenter den Büromitarbeitern zugeführt wurden, umzusetzen, bzw. schriftlich zu dokumentieren . Mine Tochter ist Industriekauffrau mit gutem Berufsabschluß.
Die Zeitarbeitsmitarbeiter wurden ausschließlich zu Spätdiensten herangezogen, alles was die regulären Angestellten von Apetito nicht erledigen wollten wurde den Zeitarbeitern aufgetragen, sie wurden regelrecht unter Druck gesetzt indem man damit drohte, sie im Callcenter einzusetzen. Sie hat fristgerecht gekündigt, ein Arbeitszeugnis hat sie nicht erhalten, auch nicht auf Nachfrage.
Der Artikel beschreibt ein ausgezeichnetes Konzept dieses Unternehmens und der stetige Erfolg spricht Bände. Doch wie so oft im Leben, gibt es auch bei apetito Schattenseiten. Was die Vergütung von Teilzeitkraften und 450,- € Jobs betrifft, darf man getrost von Ausbeutung spechen. Erfolg geht meistens auf Kosten der Mitarbeiter. Aus Angst den Job zu verlieren, werden Vergütung, Urlaubsanspruch und Arbeitsbedingungen für befristete Minijobs stillschweigend akzeptiert. Mag sein, dass Festangestellte über einen fairen Tarifvertrag verfügen? Ein Minijob im Kurrierdient oder als Mitarbeiter in der Küche, wird lediglich mit einem Mindestlohn in Höhe von 8,84 € vergütet, ohne Wochenend-und Feiertagszuschläge. In einem viel zu kurzem Zeitfenster müssen
Kurrierfahrer den Kunden die heißen Menüs und die Tiefkühlware nach Hause ausliefern. Wetterbedingungen, Baustellen, Ampeln, Bahnschranken, 30er Zonen bleiben bei der Zeitvorgabe unberücksichtigt. Bei Senioren oder gebehinderten Kunden, steht ein Menü-Kurrier länger vor der Haustür und wenn die Menü-Schale zusätzlich geöffnet werden soll oder die Tiefkühlware in die Gefriertruhe gepackt wird, vergehen oft 3-10 Minuten, die der Fahrer bei den nachfolgenden Kunden ausgleichen muss. Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung muss selbstverständlich der Kurrierfahrer bezahlen. Wie in allen großen Unternehmen Deutschlands ist ein großer Teil des Erfolgs dem kleinen Mitarbeiter in der untersten Rangordnung zu verdanken. Der stets mit einem Lächeln und guter Laune seine Kunden begrüßt. Der auch für Befindlichkeiten und Sorgen ein offenes Ohr hat und auch unter Zeitdruck Verständnis zeigt. Den Wachstum von Neukunden beim Menü-Service, verdankt apetito zu einem Großteil seinen Kurrierfahrern. Es ist sehr traurig, dass diese Leistung keine Anerkennung durch eine gerechte Vergütung findet. Der Mindestlohn, kein Urlausbs-oder Weihnachtsgeld sind in meinen Augen beschämend, für ein Unternehmen, daß 60 Jahre Geschichte schreibt. Das Wohlstandsland Deutschland existiert lediglich für unsere Politiker und Großunternehmen. Die Bedingungen in der Tochtergesellschaft von apetito sind alles andere als mitarbeitergreundlich! Schade, armes Deutschland!