Das Jahr 2017 beginnt mit einem saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen an Ems und Vechte. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Nordhorn ist im Januar um 0,4 auf 3,9 Prozent gestiegen und liegt weiter über dem Vorjahreswert von 3,7 Prozent. Mit 9.612 Personen waren bei den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit und den Jobcentern 852 Personen bzw. 9,7 Prozent mehr erwerbslos gemeldet als im Dezember.
„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu Jahresbeginn ist nichts Ungewöhnliches, da insbesondere Männer, die in den Außenberufen beschäftigt sind, sich vorübergehend arbeitslos melden müssen. Dies ist saisonal bedingt und wird sich im Laufe der nächsten Monate wieder relativieren“, zeigt sich Achim Haming, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nordhorn zuversichtlich. „Wieder mehr Stellenzugänge aktuell und ein prognostiziertes Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent für Deutschland in diesem Jahr stimmen uns optimistisch, dass sich der Arbeitsmarkt positiv entwickelt“, so Haming. „Auch dieses Jahr werden wir unsere Vermittlungs- und Qualifizierungsbemühungen für die Personengruppen ausweiten, die ohne intensive Betreuung nur schwer integriert werden können – ohne dabei das übrige Klientel zu vernachlässigen. Finanzielle Mittel stehen für alle Personengruppen ausreichend zur Verfügung“, betont der Arbeitsmarktexperte.
Stellenmarkt
Im Januar zeigten Betriebe und Verwaltungen der Agentur für Arbeit Nordhorn 1.112 offene Stellen an. Das sind 222 oder 24,9 Prozent mehr als im Vormonat und 291 oder 35,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Stellenzugänge kamen aus dem Baugewerbe, dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel. Insgesamt gab es im Januar 4.312 Stellen über deren Besetzung noch nicht endgültig entschieden war.
Entwicklung nach Rechtskreisen und Regionen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III / Arbeitslosengeld I) und in der steuerfinanzierten Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II / Arbeitslosengeld II) verlief im Januar im Vergleich zum Vormonat tendenziell gleich.
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nahm die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 718 oder 18,2 Prozent auf 4.662 Personen zu. Der hohe Anstieg ist vor allem auf die sogenannten „Aufstocker“ (Parallelbezieher von ALG und ALG II) zurückzuführen. Seit dem 1. Januar 2017 wird dieser Personenkreis nicht mehr durch die Jobcenter, sondern durch die Arbeitsagenturen betreut und findet sich daher in der Statistik des SGB III wieder.
Bei den für die steuerfinanzierte Grundsicherung verantwortlichen Jobcentern ist die Arbeitslosenzahl im Januar gegenüber dem Vormonat um 134 bzw. 2,8 Prozent auf 4.950 Personen gestiegen.
Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Entwicklung in beiden Rechtskreisen tendenziell gleich. In der Arbeitslosenversicherung wurden 45 Personen oder 1,0 Prozent mehr gezählt; bei den Jobcentern – 573 Personen bzw. 13,1 Prozent.
Region Emsland
Im Emsland waren im Januar insgesamt 6.569 Personen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 3,7 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat vergrößerte sich die Zahl um 670 Personen.
Region Grafschaft Bentheim
Auch in der Grafschaft Bentheim nahm die Gesamtarbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zu. Hier gab es mit 3.043 Arbeitslosen im Januar 182 bzw. 6,4 Prozent mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 4,2 Prozent.
Agenturbezirk Nordhorn
Betrachtet man den Agenturbezirk insgesamt, so hatte die Geschäftsstelle Lingen mit 3,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote, gefolgt von der Geschäftsstelle Meppen mit 3,4 Prozent, der Geschäftsstelle Sögel mit 3,7 Prozent, der Hauptagentur Nordhorn mit 4,2 Prozent und der Geschäftsstelle Papenburg mit 5,1 Prozent.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren im Januar saisonbedingt mehr Männer als Frauen betroffen. Mit 5.357 arbeitslosen Männern waren 564 mehr im Bestand als noch im Dezember. Bei den Frauen war ein Anstieg von 288 auf insgesamt 4.255 Personen zu verzeichnen. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen betrug 44,3 Prozent, der Anteil der Männer lag bei 55,7 Prozent.
Der Anteil der Jugendlichen an den Arbeitslosen betrug 10,9%. Die Arbeitslosenzahl stieg um 78 auf 1.051 Personen. Das ist gegenüber dem Vormonat ein Plus von 8,0 Prozent.
Unterbeschäftigung
Ergänzend zur Arbeitslosenstatistik werden auch Daten zur Unterbeschäftigung veröffentlicht. Dazu zählen die gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, z.B. in Maßnahmen beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten und Sonderregelungen für Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung umfasste im Agenturbezirk nach vorläufigen Angaben im Januar 14.143 Personen.
Ausländer
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer erhöhte sich auf zuletzt 2.339 Personen. Das waren 222 oder 10,5 Prozent mehr als im Vormonat und 864 Männer und Frauen oder 58,6 Prozent mehr als im Januar 2016. Zu der Gruppe der Ausländer gehören sowohl Menschen, die schon länger an Ems und Vechte leben, als auch neu hinzugekommene Flüchtlinge.