Bonn (dapd). „Guten Tag, mein Name ist …“ Gegenseitige Vorstellung, der Anrufer nennt seine Kundennummer, gegebenenfalls das Geburtsdatum: Ein Kundenkontakt von einer Million pro Woche beginnt im Service-Zentrum der Telekom. Der Kunde ist gerade umgezogen und will nun, dass endlich sein Festnetzanschluss funktioniert. Hier in diesem Brühler Großraumbüro mit maximal 66 Mitarbeitern in vier Teams geht es bei jedem Anruf um einen Umzug. Auf dem Bildschirm des Mitarbeiters erscheinen zahlreiche Kundendaten: neben dem Geburtsdatum auch die Postadresse, sämtliche Telefonnummern und eine Anzeige zur Bonität des Kunden. Der gerade umgezogene Anrufer hat seine Rechnungen immer pünktlich beglichen. Aber sein Anschluss funktioniert noch nicht, und aus den digitalen Akten auf dem Monitor des Sachbearbeiters geht nicht eindeutig hervor, warum das so ist. Während des Gesprächs kann der „Kaufmann für Dialogmarketing“ – so heißt der Ausbildungsberuf für die Mitarbeiter in den Call-Centern – die Frage trotz eines Anrufs bei Telekom-Kollegen vor Ort nicht klären. Daher muss er den Kunden vertrösten. Den Rückruf aufs Handy verspricht er aber noch für denselben Tag. Wenn man so viel helfen kann „Es ist ja auch befriedigend, wenn man so viel helfen kann“, sagt Gero Niemeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutsche Telekom Kundenservice GmbH. Er ist der oberste Chef von 13.000 fest angestellten Mitarbeitern in 33 über die ganze Republik verteilten Kundencentern und bis zu 5.000 Kollegen aus Subunternehmen. Schwierigkeiten beim Kundenkontakt gebe es selten. „An einem Ende der Leitung sitzt immer ein Profi“, sagt er. Die Dialogmarketingleute sind geschult, wie sie ein Gespräch führen sollen, und Niemeyers Ausbilder haben ihnen klar gemacht, dass erstens die Zufriedenheit der Kunden und zweitens die Problemlösung die obersten Ziele des Gesprächs sein müssen. Zurzeit ist die Zahl der zusätzlichen Mitarbeiter besonders hoch. Das hat seine Ursache in der Urlaubssaison, die leider mit der Hochsaison für Gewitter zusammenfällt. „Früher suchte sich der Blitz Wasseradern, heute schlägt er in Telekommunikationsleitungen und Schaltschränke ein“, sagt dazu Sven-Eric Stein, der Leiter des Workforcemanagements der Telekom, dessen Mitarbeiter in der Zentrale in Bonn vor einer großen Monitorwand dafür sorgen, dass die Besetzung der 33 Standorte dem Anrufaufkommen möglichst entspricht. Der geschilderte Anruf-Ablauf ist allerdings nicht ganz das, was Niemeyer sich als Ideal vorstellt. Es sollten nämlich so wenig Kontakte wie möglich nötig sein, um ein Kundenproblem zu lösen. Am besten, es klappt gleich beim ersten Mal. Die Quote der Mehrfachkontakte liegt bei zehn bis 15 Prozent, „was nicht von vornherein schlecht sein muss“. Gerade bei Umzügen ist es eher die Regel. Dazu sollten die Kontakte so protokolliert werden, dass nachfolgende Bearbeiter nahtlos anknüpfen können. Im fraglichen Gespräch blieb aber unklar, ob der Anschluss des Kunden bereits nutzbar ist oder nicht. Er konnte jedenfalls nicht via Festnetz telefonieren. Das Gespräch endet in verbindlichem Ton Dennoch endet das Gespräch in verbindlichem Ton. Der Kunde ist zufrieden, dass die Telekom sich kümmert und ihn sogar dieselbe Person zurückruft, mit der er gesprochen hat. Das ist eher selten. „Wir können nicht sicherstellen, dass derselbe Mitarbeiter immer für ein und denselben Kunden zuständig ist“, bedauert Niemeyer, „wenn wir auf der anderen Seite an sieben Tagen der Woche 24 Stunden lang erreichbar sein wollen.“ Die Telekom versuche aber, hier besser zu werden, verspricht er. Ganz schwierige Probleme landen in Kompetenz-Centern, wo sich 150 Mitarbeiter in Teams um sie kümmern. Regt der Kunde sich so auf, dass keine vernünftige Gesprächsführung mehr möglich ist, so wird er im Idealfall verbindlich an einen Kollegen verwiesen, bei dem die Chemie vielleicht besser stimmt. Der Chef der Kompetenz-Center, Ralf Hossbach, hat besonders erfahrene Mitarbeiter, die den Adrenalinspiegel beim Kunden wieder senken können. Dennoch räumt er ein: „Man macht diesen Beruf nicht ein Leben lang.“ Aber er ist eine gute Ausgangsposition – Niemeyer nennt es „Talentschmiede“ – für Karrieren. Wer als Kaufmann oder -frau im Dialogmarketing angefangen hat, kennt sich mit vielen Prozessen des Konzerns sowie ihren Herausforderungen aus. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
An einem Ende der Leitung sitzt immer ein Profi
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen