Hannover (dapd). Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verlangt ein neues soziales Miteinander in Deutschland. „Es geht wieder um ein neues Gleichgewicht. Es geht um die Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft. Und es geht darum, die Marktwirtschaft sehr viel stärker wieder auf das Gemeinwohl zu verpflichten“, sagte Steinbrück am Sonntag auf dem SPD-Parteitag in Hannover in seiner mit Spannung erwarteten Bewerbungsrede für seine Kanzlerkandidatur. Die Delegierten wollten über diese am Nachmittag abstimmen. Steinbrück nannte dies eine „Richtungsfrage“, vor der Deutschland stehe. „Der soziale Wohlfahrtsstaat ist das große Projekt der deutschen Sozialdemokratie“, betonte er. Steinbrück erinnerte an die lange Geschichte der deutschen Sozialdemokratie als Partei der „Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ und stellte sie als Gegenstück der Regierung aus Union und FDP heraus. „Immer dann, wenn Sozialdemokraten regiert haben, ging es diesem Land besser“, erklärte Steinbrück. „Ja, ich bin stolz ein deutscher Sozialdemokrat zu sein“, fügte er hinzu. „Wir sind es den Menschen in diesem Land schuldig, wieder einen sozialdemokratischen Bundeskanzler zu stellen.“ Die CDU sei zu einer „bloßen Machtmaschine“ verkommen, aber „Machterhalt ist nicht die zentrale Aufgabe von Politik“, griff er Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Partei an. CDU und CSU seinem zu einem reinen Kanzlerwahlverein verkommen, „die Kanzlerschaft von Frau Merkel ist der einzig übriggebliebene Markenkern der CDU“, warf er dem politischen Kontrahenten vor. Der SPD-Politiker forderte die Regierung gleich zu Beginn seiner Rede nachdrücklich auf, ein NPD-Verbot zu unterstützen. Rechtliche Schritte allein reichten nicht aus, um die „braune Soße“ einzudämmen. „Aber verzichten dürfen wir darauf nicht.“ Die Regierung verharmlose derzeit rechte Gewalt, „indem sie rechte mit linker Gewalt gleichsetzt“. Steinbrück kündigte unter Applaus an, die umstrittene Extremismusklausel abzuschaffen. dapd (Politik/Politik)
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Ramsauer fordert mehr Engagement beim sozialen Wohnungsbau
Berlin/Düsseldorf (dapd). Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) fordert von den Ländern, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In einem Interview mit der Zeitschrift „SUPERillu“ sagte der Minister, die Länder erhielten jährlich 518 Millionen Euro, um sozialen Wohnungsbau zu fördern. Er appelliere an die Länder, „ihrer sozialen Verantwortung auch gerecht zu werden und mehr bezahlbaren, günstigen Wohnraum zu schaffen“. Der Forderung nach mehr Bundesmitteln für Wohnraum erteilte Ramsauer eine Absage. Für die Kosten der Unterkunft, Wohngeld und die Wohnraumförderung gebe der Bund gut 17 Milliarden Euro im Jahr aus. In die Verkehrsinfrastruktur investiere er dagegen 10,5 Milliarden Euro. Der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe) sagte Ramsauer: „Wir brauchen eine Renaissance des Wohnungsbaus insgesamt und zwar durch mehr Bautätigkeit“. Die Zahl der Fertigstellungen und Baugenehmigungen steige. „Das ist gut, denn jede zusätzliche Wohnung entlastet den Markt.“ Nun müssten alle an einem Strang ziehen, damit Engpässe beseitigt werden könnten. Eine Wohnungsnot gebe es in Deutschland aber nicht, sagte Ramsauer. Niemand müsse sich Sorgen machen, kein Dach mehr über dem Kopf zu haben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bochumer Opel-Werk steht vor dem Aus
Bochum (dapd-hes). Lange haben die Opelaner in Bochum um den Erhalt ihres Standortes gekämpft – nun scheint das Aus für das Opel-Werk im Ruhrgebiet tatsächlich zu kommen. Nach Angaben des Betriebsrates hat das Management angekündigt, kein neues Modell mehr in der Bochumer Fabrik herstellen zu wollen. „Das heißt, die Produktion soll Ende 2016 auslaufen und das bedeutet automatisch die Schließung des gesamten Bochumer Standortes als Fahrzeugwerk“, sagte der örtliche Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Samstag der Nachrichtenagentur dapd. Über ein Ende für Opel in Bochum mit seinen mehr als 3.000 Beschäftigten wird schon seit Monaten spekuliert. Auch Einenkel räumte ein, dass es in der Vergangenheit mehrere Schließungspläne gegeben habe. Die aktuelle Lage sei nun aber „ziemlich ernst“. Das Unternehmen habe signalisiert, nicht mehr verhandeln zu wollen und keine neuen Autos in Bochum zu bauen. „So deutlich hat man es vorher noch nie gesagt“, fügte Einenkel hinzu. Am Montag ist im Bochumer Ruhrcongress eine Betriebsversammlung geplant. Vertreter des Vorstandes wollten laut Einenkel ursprünglich nicht daran teilnehmen. Mittlerweile habe sich aber mindestens ein Vorstandsmitglied angekündigt. Wer aus dem Management nach Bochum komme, sei aber noch unklar. Der Betriebsratschef verlangt bei dem Treffen eine klare Positionierung gegenüber den Mitarbeitern. Dies bedeute entweder ein Bekenntnis zu weiteren Verhandlungen. „Oder aber sie sollen den Mut haben zu sagen, es wird nicht mehr verhandelt – so wie man es uns mitgeteilt hat“, sagte Einenkel. Irreparabler Schaden für die Marke Opel Im Fall einer Werksschließung sieht der Betriebsrat die gesamte Zukunft von Opel düster. „Wenn man meint, das Bochumer Werk schließen zu müssen, dann würde das die Marke Opel irreparabel schaden“, sagte Einenkel. In Bochum handele es sich um eines der flexibelsten Opel-Werke, und eine Verlagerung der Produktion sei nicht so einfach möglich. „Opel kann nur verlieren, wenn man das Bochumer Fahrzeugwerk schließt“, sagte der Betriebsratschef. Bei Opel war am Wochenende zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium hieß es auf dapd-Anfrage, dass man sich nicht an Spekulationen beteiligen wolle und es keinen neuen Sachstand gebe. Die amerikanische Opel-Muttergesellschaft General Motors macht seit mehr als zehn Jahren Milliardenverluste in Europa und muss ihre Produktionskapazität reduzieren. Immer wieder waren auch Werkschließungen im Gespräch, wobei zumeist das Werk in Bochum genannt wurde. Weitere Opel-Standorte sind Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mitarbeiter von Nokia Siemens Networks (NSN) wollen demonstrieren
Berlin (dapd). Die Mitarbeiter des Werkes von Nokia Siemens Networks (NSN) in Berlin wollen am Montag (10. Dezember) gegen den drohenden Verlust ihrer Arbeitsplätze protestieren. Im Anschluss an eine Betriebsversammlung wollen rund 600 Beschäftigte zu dem Werk am Siemensdamm in Spandau ziehen, um für den Erhalt des Standortes mit seinen 1.000 Arbeitsplätzen zu kämpfen, wie ein Sprecher der IG Metall am Samstag mitteilte. NSN hatte am Mittwoch angekündigt, rund 1.000 Jobs bei seinem Tochterunternehmen Services zu streichen und den Geschäftsbereich Business Support Systems verkaufen zu wollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Rock’n’Roll auf der Klimakonferenz
Berlin (dapd). Es war eine Show, wie sie selten zuvor eine Klimakonferenz gesehen hat: Irgendwann im Laufe des Samstagnachmittags musste dem Präsidenten der Konferenz, Abdullah Bin Hamad Al-Attijah, der Kragen geplatzt sein. Als kaum noch jemand mehr damit rechnete, dass die Delegierten am Ende mit einem Ergebnis nach Hause reisen würden, eröffnete der stellvertretende katarische Ministerpräsident überraschend die Sitzung. Und nur wenige Minuten später ist das Doha-Paket beschlossene Sache. Verwirrung bei Delegierten und Beobachtern. War es das? Wie ein Schlagzeuger, der in seiner Musik aufgeht, paukte Al-Attijah die einzelnen Bestandteile des Pakets durch. Der Beschluss zur Verlängerung des Kyoto-Protokolls? „It’s so decided.“ Der Fahrplan für ein neues weltweites Klimaschutzabkommen. „So decided!“ Unterstützung für Entwicklungsländer bei klimabedingten Schäden? „So decided!!!“ Bei jeder Entscheidung ließ er das Hämmerchen ein wenig entschiedener fallen, bei jedem Hammerschlag schien seine Ekstase zu wachsen, er riss die Augen auf, fegte die Kufiya über die Schulter. Und als alles vorbei war, lächelte er zufrieden. Das war’s. Der Verhandlungsmarathon war vorbei. War das wirklich der gleiche Mann, der am Vortag noch entspannt vor seinen Delegierten saß, sie freundlich anschmunzelte und ihnen versuchte klar zu machen, dass er keine Eile habe? „Ich habe Zeit“, verkündete er. „Ich wohne nur eine halbe Stunde Autofahrt von hier entfernt.“ Und: „Ich kann hier auch noch ein Jahr mit Ihnen sitzen.“ Das war am Freitagmorgen. Mehrfach trafen sich daraufhin die Delegierten im großen Plenum, nur um sich aufgrund der vielen Bedenken immer wieder zu vertagen. Der deutsche Umweltminister Peter Altmaier (CDU) wurde auserkoren, eine Arbeitsgruppe zu leiten, in der es um strittige Fragen rund um einen neuen Weltklimavertrag ging. Im Beichtstuhlverfahren bat der Katholik Altmaier die Delegierten zu sich, um sich deren Bedenken anzuhören und möglichst auszuräumen. Eine Aufgabe, die wie gemacht zu sein schien für den Beziehungspolitiker Altmaier. Bei mehr als 190 Teilnehmer-Staaten sollte sich dies allerdings als wahre Herkulesaufgabe erweisen: Ganze eineinhalb Stunden habe er geschlafen, twitterte er am Samstagmorgen. Im Schneckentempo arbeiteten sich die Delegierten voran. Was den einen zu ambitioniert war, war den anderen zu lasch. Die einen pochten auf finanzielle Zusagen und ehrgeizige Minderungsziele, andere verwiesen darauf, dass manche Staaten sich dem Projekt gänzlich verweigerten und die nächsten wollten ihre lieb gewonnene Privilegien bewahren. Ein Scheitern der Konferenz, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon zu Ende sein sollte, schien zum Greifen nahe. Doch am Samstagmorgen legte Al-Attijah mehrere Kompromissvorschläge vor. Anders als im Souk in Dohas Innenstadt folgten die Vorlagen allerdings nicht dem Prinzip „Gibst Du mir, gebe ich Dir“, vielmehr handelte es sich am Ende um einen klassischen Kompromiss mit kleinstem gemeinsamen Nenner. Wer nun aber gehofft hatte, bald seine Sachen packen zu können, sah sich jedoch abermals enttäuscht. Und langsam verlor auch der Konferenzpräsident, der am Vortag noch als Erzähler der „Märchen aus 1001 Nacht“ hätte durchgehen können, seine Geduld. „So gerne ich Sie hier in Doha habe, wir haben keine Zeit mehr“, mahnte er. „Es ist Zeit für den Endspurt.“ Doch der Endspurt sollte noch den ganzen Samstag dauern. Russland und weitere osteuropäische Staaten blockierten eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls, weil sie eine Einschränkung beim Handel mit Emissionsrechten nicht akzeptieren wollten. Kein Wunder – immerhin sind diese bares Geld wert. Die Beratungen drehten sich im Kreis, schon reisten die Ersten ab. Also doch ein Scheitern? Eine Weltklimakonferenz ohne Ergebnis? Seit Den Haag vor zwölf Jahren war kein Treffen mehr ohne Ergebnis beendet worden, wenn man von dem Scheinkompromiss in Kopenhagen einmal absieht. Das hätte sich Al-Attijah nicht leisten können. Und das hätte sich auch Katar nicht leisten können. Waren doch Bestrebungen, sich durch Solarforschung auf der gegenüberliegenden Straßenseite und eine weitgehend papierfreie Konferenz ein grünes Image zu verpassen, ohnehin schon mit hochgezogenen Augenbrauen aufgenommen worden. Am Ende setzte Al-Attijah alles auf eine Karte – und gewann. Mit seinem Auftritt hatte er die Sympathien auf seiner Seite, die Kritik Russlands an dem Verfahren verpuffte. Ob Moskau dies aber wirklich auf sich wird sitzen lassen wird, ist offen. Dennoch: Fast alle der 17.000 Teilnehmer der Konferenz dürften Al-Attijah den Alleingang gedankt haben. Mit seinem Auftritt hat der Katarer die Doha-Konferenz doch noch unvergessen gemacht. dapd (Politik/Politik)
Daniel Alter: Es handelt sich nicht um Small Talk
Berlin (dapd-bln). Der Berliner Rabbiner Daniel Alter will die Förderung von Antigewalt- und Streetworkerprojekten weiter vorantreiben. „Ich habe den Eindruck, dass gerade jetzt die Chance da ist, etwas zu bewegen“, sagte der Beauftragte gegen Antisemitismus der Jüdischen Gemeinde im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd. Nach der Verleihung des Bambi-Integrationspreises seien viele Verbands- und Projektvertreter auf ihn zugekommen. Es sei nun wichtig, die verschiedenen Initiativen miteinander besser zu vernetzen. Ende November war Alter in Düsseldorf mit dem Medienpreis der Hubert Burda Media ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede kündigte er an, den Preis dem Berliner „Heroes“-Projekt zu widmen. Am Sonntag (9. Dezember) wollen sich die Macher der Initiative mit Alter treffen. Bei „Heroes“ engagieren sich junge Männer aus unterschiedlichen Kulturen. Sie setzen sich für Gleichberechtigung, Demokratie und Menschenrechte ein, indem sie in ihrem Umfeld gezielt andere junge Menschen ansprechen. Mit der Widmung des Preises will Alter nach eigener Aussage den ehrenamtlichen Jugendlichen Mut zusprechen. „Die bekommen genügend Druck aus der eigenen Community. Die Heroes brauchen Solidarität“, sagte er. Das sei im gesamtgesellschaftlichen Interesse. „Denn was sie tun, ist ein Beitrag für eine demokratische Zivilgesellschaft.“ Zugleich strich er die hohe Glaubwürdigkeit des Projekts heraus. Zwar gebe es auch ganz viele andere öffentlichkeitswirksame Aktionen, mit denen auf politischer Ebene ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt werde. „Aber bei extremen Antisemitismus und Gewalttätern kommen diese Signale nicht mehr an“, sagte Alter. In diesem Bereich seien Projekte wie „Heroes“ wirkungsvoller. Alter war Ende August selbst Opfer eines Überfalls geworden. In Schöneberg wurde er von mehreren Jugendlichen auf offener Straße umstellt, verprügelt und verhöhnt. Seiner kleinen Tochter drohten die Angreifer mit dem Tod. Der Vorfall sorgte international für Empörung und löste eine große Solidaritätswelle aus. Die Unterstützung von „Heroes“ soll aus Alters Sicht nur der Anfang sein. „Es wäre wünschenswert, mehr Programme zu schaffen und Kontakte zu analogen Initiativen in anderen Städten zu knüpfen“, sagte er. Nach seinem Bambi-Auftritt hätten sich diesbezüglich schon mehrere Gespräche mit potenziellen Unterstützern ergeben. „Bei jedem, mit dem ich rede, stoße ich auf viel Verständnis. Ich habe die Hoffnung, dass es sich dabei nicht nur um Small Talk handelt.“ dapd (Politik/Politik)
Patienten kommen immer häufiger unters Messer
Berlin (dapd). In den deutschen Krankenhäusern wird einer aktuellen Studie zufolge immer häufiger zum Skalpell gegriffen. So hat sich die Zahl der Wirbelsäulenoperationen zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt, wie aus dem am Freitag in Berlin vorgestellten Krankenhaus-Report 2013 hervorgeht. Die Zahl der stationären Behandlungen insgesamt ist demnach seit 2005 um 11,8 Prozent je Einwohner gestiegen. Allerdings lässt sich den Angaben zufolge nur ein Drittel des Anstieges auf den demografischen Wandel zurückführen. Zudem gebe es starke regionale Unterschiede. AOK-Chef Uwe Deh vermutete deshalb bei der Vorstellung des Reports, dass zahlreiche Operationen aus medizinischer Sicht überflüssig wären. Zurückzuführen sei dies auf „falsche ökonomische Anreize“. Qualitätsunterschied zwischen den Kliniken Die Behandlungen werden anhand von Fallpauschalen berechnet. Laut Deh gibt es gerade bei Operationen, die besonders hoch entlohnt werden, einen auffällig starken Anstieg, so etwa bei sogenannten Repositionen der Wirbelsäule. Der Kassenchef verlangte deshalb eine Änderung der Gesetzeslage. Künftig sollten die Kassen deshalb mehr Einfluss darauf haben, in welchen Kliniken ihre Versicherten behandelt werden dürfen. Denn der Report zeigt: Nicht nur die Zahl der OPs steigt, es gibt auch einen erheblichen Unterschied in der Qualität der Eingriffe in den verschiedenen Krankenhäusern. Beim Vergleich von Katheteroperationen in 614 Klinken schnitten 37 Häusern besonders schlecht ab. Hier kam es in mehr als 15 Prozent der Eingriffe zu Komplikationen wie Nierenversagen bis zum Tod des Patienten. 74 Häuser schlossen dagegen besonders gut ab. Hier gab es nur bei weniger als fünf Prozent Probleme. Für den Report wurden Daten von mehr als 45 Millionen AOK-Versicherten aus den Jahren 2005 bis 2011 ausgewertet. Betrachtet wurden ferner 1.600 der 2.000 Klinken in der Bundesrepublik. Fortschritt könnte Fallzahlen steigen lassen Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, warnte vor derartigen Plänen. Selektivverträge mit Kliniken würden zu einem „ruinösen Kostenwettbewerb“ unter den Krankenhäusern führen und „in der Konsequenz zu einer Ausdünnung des Zugangs zu stationären Leistungen und zu deutlich längeren Wartezeiten bei operativen Eingriffen“. Die steigende Anzahl von stationären Behandlungen ergebe sich zu großen Teilen „aus der Dynamik des medizinisch-technischen Fortschritts, der es möglich macht, auch hochbetagte Patienten zu operieren, für die solche Eingriffe früher eine zu große Gefahr gewesen wären“, sagte Henke weiter. Auch der politisch gewollte Wettbewerb unter den Krankenhäusern sei ein Impuls für die Mengenentwicklung. dapd (Politik/Politik)
Wowereit zuversichtlich über Erfolg des Antrags für NPD-Verbot
Berlin (dapd-bln). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat sich zuversichtlich über die Chancen des Länder-Antrags für ein Verbot der rechtsextremen NPD geäußert. „Wir haben uns gründlich vorbereitet und haben genug Gründe, um diesen Verbotsantrag erfolgreich stellen zu können“, sagte Wowereit am Freitag im RBB-Inforadio. Der Antrag sollte Aussicht auf Erfolg haben, „damit am Ende nicht die NPD noch triumphieren kann“. „Eine Demokratie muss wehrhaft sein, eine Demokratie muss sich verteidigen und nicht noch mit Steuergeldern dieses Treiben unterstützen“, betonte Wowereit. Gleichzeitig wies er Bedenken zurück, die Ministerpräsidenten seien mit dem Antrag zu schnell vorgeprescht. Im Zusammenhang mit den Morden der rechten Terrorzelle NSU habe man erlebt, was alles passiert sei. Deshalb dürfe man nicht einfach nur zuschauen bis es zu spät sei, sondern man müsse rechtzeitig eingreifen. dapd (Politik/Politik)
IG Metall: Auch Leiharbeiter durch Kurzarbeit schützen
Berlin (dapd). Die IG Metall kritisiert Pläne der schwarz-gelben Bundesregierung, nur Stammbeschäftigte mit Kurzarbeit vor Entlassungen in der Krise zu schützen. „Es ist ein sozialpolitischer Skandal ersten Ranges, die Leiharbeiter bei der Kurzarbeiterregelung außen vor zu lassen“, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, der „Frankfurter Rundschau“ (Freitagausgabe). Leiharbeiter seien die ersten, die bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten ihre Stelle verlören. „Wir fordern Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen auf, unverzüglich die Kurzarbeit auch für Leiharbeiter einzuführen“, erklärte Wetzel. Dafür habe sich auch bereits der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, ausgesprochen. Die Bundesregierung hat sich bereit erklärt, das Kurzarbeitergeld als Vorsorge für eine wirtschaftliche Abschwächung von sechs auf zwölf Monaten zu verlängern. Allerdings will sie anders als in der großen Wirtschaftskrise 2009 diese Leistung Leiharbeitern nicht anbieten. Die Gewerkschaften hatten die Verlängerung grundsätzlich begrüßt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verzögerte ICE-Lieferung belastet Siemens
Hamburg (dapd). Die verschobene Auslieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn kommt Siemens möglicherweise teuer zu stehen. Wie die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf Siemens-Kreise am Donnerstag vorab aus ihrer letzten Ausgabe berichtete, wird der Konzern wegen der Verzögerungen allein im laufenden ersten Geschäftsquartal Belastungen zwischen 60 Millionen und 100 Millionen Euro verbuchen. In den nächsten Quartalen könnten weitere Lasten hinzukommen. Denn es sei immer noch unklar, wann Siemens die Züge liefern könne, die eigentlich schon für Herbst 2011 terminiert waren. Siemens lehnte laut Zeitung jeden Kommentar ab. Siemens hatte im November eingeräumt, nicht wie versprochen bis zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 8 von 16 von der Bahn bestellte ICE-Züge vom Typ Velaro D betriebsbereit liefern zu können. Softwareprobleme, die sich auch auf die Bremsanlage auswirkten, waren der Hauptgrund für das Versagen der Zulassung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)