Daimler-Chefaufseher sieht Zetsche nicht beschädigt

Daimler-Chefaufseher sieht Zetsche nicht beschädigt Düsseldorf (dapd). Daimler-Chef Dieter Zetsche kann laut Aufsichtsratschef Manfred Bischoff noch länger als drei Jahre den Autokonzern leiten. Es spreche „aus heutiger Sicht nichts dagegen, dass Herr Zetsches Vertrag, wenn er das will, erneut verlängert wird“, sagte Bischoff dem „Handelsblatt“. Die Arbeitnehmervertreter hätten eine Vertragsverlängerung von Zetsche und Forschungsvorstand Thomas Weber um fünf Jahre infrage gestellt. Er sei von der Arbeitnehmerseite „völlig überrascht“ worden, sagte Bischoff. Über Monate hätten die Arbeitnehmervertreter signalisiert, Zetsches Vertrag wie üblich um fünf Jahre zu verlängern. Doch zwei Wochen vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung sei die Wende gekommen. Bischoff sieht dadurch aber weder Zetsche noch sich selbst beschädigt. Am 21. Februar hatte das Kontrollgremium die Verträge von Zetsche und Weber, die Ende dieses Jahres ausgelaufen wären, nur bis zum 31. Dezember 2016 verlängert. Der Vorstandsvorsitzende stand bis zuletzt heftig in der Kritik. Bischoff fordert Umdenken der Mitarbeiter Den Sparkurs des Konzerns verteidigte Bischoff in dem Zeitungsinterview. Die Beschäftigten forderte er zum Umdenken auf. „Wir waren bei Daimler früher in der Lage, Sonderlösungen bei Veränderungen zu finden, auch wenn diese das Unternehmen Geld gekostet haben“, sagte Bischoff dem „Handelsblatt“. Doch die Wettbewerbssituation sei heute eine andere. „Wir brauchen auch hier einen Wandel, auch wenn dies einigen nicht zu gefallen scheint“, erklärte er. Die Arbeitnehmervertreter haben Bedenken gegen die Strategie von Konzernchef Zetsche, in Deutschland zu sparen und dafür im Ausland zu investieren, um so den Rückstand zu den Konkurrenten BMW und Audi aufzuholen. Der angekündigte Sparkurs sei „die Wurzel für das Vorgehen der Arbeitnehmervertreter“ gegen Zetsche gewesen, sagte Bischoff. Eine Revolution sei das aber nicht. „Die Belegschaft revoltiert nicht“, erklärte der Aufsichtsratschef. Bei den Verhandlungen über Sparmaßnahmen zähle das gemeinsame Ziel. „Ich bin nicht konfliktscheu“, sagte Bischoff. „Aber ich suche kein Kräftemessen mit den Arbeitnehmervertretern, auch das Management braucht das nicht.“ Bischoff stärkte Zetsche den Rücken. „Der Aufsichtsrat hat Zetsches Vertrag einstimmig verlängert, weil er einen guten Job macht“, sagte Bischoff. Er forderte aber von Zetsche, die Belegschaft hinter sich zu bringen und „mehr dafür zu werben, dass die eingeschlagene Strategie richtig ist und langfristig Arbeitsplätze sichert“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schreiber wirft Stoiber Unterdrückung von Beweismitteln vor

Schreiber wirft Stoiber Unterdrückung von Beweismitteln vor Augsburg (dapd). Der ehemalige Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber hat vor dem Landgericht Augsburg schwere Vorwürfe gegen den früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und andere Politiker erhoben. Im Zusammenhang mit dem ersten Verfahren gegen ihn habe Stoiber Beweismittel unterdrückt, hieß es im zweiten Teil einer Erklärung Schreibers, die dessen Anwälte am Freitag verlasen. Er warf Stoiber zudem unter anderem Rechtsbeugung vor. Durch ein falsches Geständnis des ehemaligen Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls, der angegeben hatte, von Schreiber bestochen worden zu sein, würden die Verantwortlichen der CSU geschützt. „Mit meinem Verständnis von einem rechtsstaatlichen Verfahren hat dies nichts mehr zu tun. Es ist aber auch schwer, an einen Rechtsstaat zu glauben, wenn man solche Politiker heute in verantwortlichen Rollen sieht, die damals die Hände aufgehalten haben und sich für kein Geld zu schade waren“, hieß es in dem 107 Seiten langen Papier. Schreiber forderte in dem neu aufgerollten Prozess die Vernehmung zahlreicher prominenter Zeugen. Neben Stoiber solle unter anderem der ehemalige Finanzminister Theo Waigel und der Präsident des Augsburger Landgerichts, Herbert Veh, geladen werden. Schreiber gilt als Schlüsselfigur im CDU-Spendenskandal der 1990er. Ihm wird vorgeworfen, 7,5 Millionen Euro Steuern zwischen 1988 und 1993 im Zusammenhang mit Provisionszahlungen für die Vermittlung von Rüstungsgeschäften hinterzogen zu haben. 2010 war Schreiber deshalb vom Augsburger Landgericht zu acht Jahren Haft verurteilt worden, ein Jahr später hob der Bundesgerichtshof die Entscheidung wegen mehrerer Rechtsfehler auf. dapd (Politik/Politik)