Schwerin (dapd). Für die insolventen P+S Werften haben 30 Unternehmen Interesse bekundet. Die Hälfte davon seien Finanzinvestoren, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann am Dienstag in Schwerin nach der zweiten Sitzung des Gläubigerausschusses. Er hoffe, bis Ende Oktober über die Phase der ersten unverbindlichen Interessenbekundungen hinausgekommen zu sein. Am 29. August hatte die Geschäftsleitung der Werften Insolvenz beantragt. Zuvor war bekanntgeworden, dass ein von der Landesregierung geschnürtes Rettungspaket in Höhe von 152,4 Millionen Euro nicht ausreicht. Die Zahl von 30 Interessenten so kurz nach der Insolvenzanmeldung sei erheblich, sagte Brinkmann. „Wir führen auch Gespräche, und demnächst werden wir erste Besichtigungen auf den Werften durchführen.“ Für die rund 1.770 Beschäftigten der beiden Werften soll eine Transfergesellschaft eingerichtet werden. Der Gläubigerausschuss beauftragte den Angaben zufolge Brinkmann und die Geschäftsführung, die Voraussetzungen für eine Auffanggesellschaft zu schaffen. Die Mitarbeiter könnten sechs Monate bis ein Jahr lang in einer solchen Gesellschaft beschäftigt werden. „Das muss ausreichen, um eine Lösung für die Werften zu finden“, sagte Brinkmann. Stimmung auf Werften bedrückt Die Stimmung auf den Werften sei bedrückt, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Stralsunder Volkswerft, Jürgen Kräplin. Eine Transfergesellschaft sei jedoch „etwas Positives, in der Situation, in der wir stehen“. Derzeit arbeiten den Angaben zufolge auf den Werften etwa 600 Beschäftigte, davon rund 250 am Standort Wolgast und 350 in Stralsund. Die restlichen Mitarbeiter bummeln nach wie vor Überstunden ab. Die Landesregierung wurde derweil erneut bei der EU-Kommission vorstellig. Bei einem Termin in der vergangenen Woche sei es um die Bedingungen gegangen, unter denen die eingefrorene Rettungsbeihilfe doch noch für den Weiterbau der bestellten Schiffe eingesetzt werden könne, sagte der Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, Christoph Saur. Von dem Rettungspaket waren nur 70 Millionen ausgezahlt worden. Der Rest wurde gestoppt, weil die Werften vereinbarte Lieferfristen nicht eingehalten hatten. Am 11. Oktober sei ein weiteres Gespräch in Brüssel geplant, sagte Saur. Verhandlungen mit Reedereien Auch mit den Bestellern der in den Werften liegenden Schiffe werde weiter verhandelt, sagte Brinkmann. Auch mit DFDS, die die Aufträge für zwei Schiffe storniert haben, liefen Gespräche. Ebenso mit der Reederei Scandlines, deren zwei bestellte Ostseefähren schon vor langem ausgeliefert sein sollten. „Es müssen wenigstens an einem Schiff wesentliche Veränderungen vorgenommen werden“, sagte der Leiter Vertrieb und Marketing der P+S Werften, Axel Schulz. Das nächste Treffen des Gläubigerausschusses ist für 18. Oktober in Schwerin geplant. In dem Gremium sitzen Vertreter der Arbeitsagentur, der Arbeitnehmer, der Lieferanten, der Kleingläubiger, der NordLB und des Landes. Jede Institution hat eine Stimme. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Vertrag von P+S Werften-Geschäftsführer Fuchs wird aufgelöst
Stralsund/Wolgast (dapd-lmv). Rüdiger Fuchs ist nicht länger Vorsitzender der Geschäftsführung bei den P+S Werften. Der Manager und das Unternehmen vereinbarten am Donnerstag eine Vertragsauflösung, wie die Firma mitteilte. „Nachdem klar ist, dass sich eine Zukunft für die P+S Werften nicht ohne Insolvenz gestalten lässt, möchte ich das weitere Verfahren nicht begleiten, da es mein berufliches Ziel ist, als Führungskraft und Geschäftsführer zu arbeiten, aber nicht dauerhaft Teil eines Insolvenzteams zu sein“, wurde Fuchs zitiert. Die P+S Werften hatten vor rund einem halben Monat Insolvenz angemeldet. Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt wegen einer möglichen Insolvenzverschleppung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ermittlungen gegen P+S Werften wegen Insolvenzverschleppung
Rostock (dapd). Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt gegen die P+S Werften wegen einer möglichen Insolvenzverschleppung. „Nun wird überprüft, ob ein Anfangsverdacht besteht“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf dapd-Anfrage. Die Anzeige habe ein Bürger gestellt, der von der Werftenpleite nicht betroffen sei. Untersucht werden soll, ob die P+S Werften bereits im Frühjahr hätten Insolvenz anmelden müssen. Anschließend hatten der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern ein millionenschweres Rettungspaket in Höhe von 152 Millionen Euro geschnürt. Die P+S Werften hatten vor rund einem halben Monat Insolvenz angemeldet. Inzwischen beantragte die Landtagsopposition einen Untersuchungsausschuss zur Rolle der Landesregierung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kein Steuergeld für insolvente Werften
Berlin (dapd). Die Bundesregierung will die zahlungsunfähigen P+S Werften nicht mit Steuergeld retten. „Wir schließen definitiv staatliche Beihilfen aus“, sagte am Freitag ein Sprecher von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) in Berlin. Auch werde es zur Unterstützung der Schiffbauer in Stralsund und Wolgast kein Sonderfinanzierungsprogramm beispielsweise über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geben. Die Linke forderte derweil schnellstmögliche staatliche Unterstützung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits bei einem Besuch der Werften vorige Woche erklärt, der Rahmen für staatliche Hilfen sei ausgeschöpft. Am vergangenen Mittwoch stellte der Geschäftsführer der P+S Werften den Antrag auf Insolvenz. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist damit ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die zahlungsunfähigen Werften benötigen nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters Berthold Brinkmann umgehend einen Massekredit. Die auf den Werftkonten noch verfügbaren Reserven in Höhe von etwa einer Million Euro reichten nur noch für einen etwa einwöchigen Betrieb beider Werften. „Wir werden daher so schnell wie möglich alle erforderlichen Anträge für einen Kredit unserer Hausbanken erstellen“, sagte Brinkmann am Freitag. Über die Höhe des Kredits machte er keine Angaben. Der Kredit müsste nach Brinkmanns Einschätzung möglichst über eine Landesbürgschaft abgesichert werden. Am Freitag wurde ferner bekannt, dass nach der Insolvenz einige regionale Zulieferbetriebe auf Kurzarbeit setzen. Bei der Arbeitsagentur Stralsund hätten sich bislang acht Unternehmen gemeldet, drei davon in den vergangenen zwei Tagen, sagte ein Sprecher der dapd. Er wertete die Kurzarbeit aber auch als positives Signal: „Die Unternehmen rechnen damit, dass es weitergeht, ansonsten würden sie die Leute entlassen.“ Die Opposition im Bundestag ist in der Frage der Beihilfen nicht geschlossen: Die Linkspartei forderte eine schnelle staatliche Unterstützung für die Werften. „Die Staatshilfe ist für die 2.000 Werftarbeiter dringend nötig“, sagte die Linken-Haushaltsexpertin Gesine Lötzsch. „Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung marode Banken auf Lebzeiten finanziert und Werften einfach ihrem Schicksal überlässt.“ Grünen-Wirtschaftsexperte Tobias Lindner zeigte sich hingegen skeptisch: „Bei den gegenwärtigen Problemen kann ich nicht erkennen, wie Staatshilfen alleine wirklich dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen können“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag. Stattdessen sei eine „gezielte Förderung innovativer Technologien im Schiffbau, verbunden mit nachhaltigen Betriebsmodellen der Schiffe“ nötig. Bundestagsvizepräsident und Finanzexperte Hermann Otto Solms (FDP) warnte derweil, Deutschland dürfe „nicht wieder den Fehler wie im Fall des Bauunternehmens Philipp Holzmann AG machen“. Der Konzern erhielt seinerzeit unter der rot-grünen Bundesregierung Staatshilfen, ging dann aber doch pleite. „Der Staat ist kein Unternehmer“, sagte Solms der dapd und fügte hinzu: „Staatliche Hilfen führen immer zu Wettbewerbsverzerrungen, weil die Werften, die keine Unterstützung bekommen, benachteiligt werden und dann selbst in Not kommen können.“ Auch der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, sagte, „staatliche Hilfen kann es nicht geben und soll es nicht geben“. Die Probleme bei den P+S Werften beruhten auf Managementfehlern und müssten jetzt im Insolvenzverfahren aufgearbeitet werden. „Und dabei helfen Steuergelder nicht“, schloss er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
FDP und Steuerzahlerbund gegen Staatshilfe für Pleite-Werften
Berlin (dapd). FDP und Steuerzahlerbund lehnen staatliche Hilfen für die zahlungsunfähigen P+S Werften in Stralsund und Wolgast ab. Bundestagsvizepräsident und FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms betonte, der Staat sei kein Unternehmer: „Staatliche Hilfen führen immer zu Wettbewerbsverzerrungen, weil die Werften, die keine Unterstützung bekommen, benachteiligt werden und dann selbst in Not kommen können.“ Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, sagte der dapd Nachrichtenagentur am Freitag, „staatliche Hilfen kann es nicht geben und soll es nicht geben“. Die Kanzlerin habe bereits bei ihrem Werftbesuch in der vergangenen Woche klargestellt, dass es für solche Hilfen keinen Spielraum mehr gebe, fuhr Holznagel fort. „Die Krise der P+S Werften ist Folge eines Managementproblems. Die Fehler der Firmenleitung müssen jetzt im Insolvenzverfahren aufgearbeitet werden und dabei helfen Steuergelder nicht“, erklärte er. Fast 2.000 Mitarbeiter betroffen Am vergangenen Mittwoch hatte der Geschäftsführer der P+S Werften beim Amtsgericht Stralsund den Insolvenz-Antrag gestellt. Inzwischen wurde ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestimmt. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist damit ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Solms warnte, Deutschland dürfe „nicht wieder den Fehler wie im Fall des Bauunternehmens Philipp Holzmann AG machen“. Der Konzern erhielt seinerzeit unter der rot-grünen Bundesregierung Staatshilfen, ging dann aber doch pleite. „Damals wurde mit Steuergeldern eine vermeintliche Hilfe gegeben, die sich dann doch als keine dauerhafte Lösung herausstellte“, sagte Solms. Holznagel wies darauf hin, dass die P+S Werften noch eine Zukunft hätten, denn die Auftragsbücher seien voll, es mangele nur an liquiden Mitteln. dapd (Politik/Politik)
Lötzsch fordert schnelle Staatshilfen für Pleite-Werften
Berlin (dapd). Die Linkspartei fordert eine schnelle staatliche Unterstützung für die zahlungsunfähigen P+S Werften in Stralsund und Wolgast. „Die Staatshilfe ist für die 2.000 Werftarbeiter dringend nötig“, sagte die Linken-Haushaltsexpertin Gesine Lötzsch der Nachrichtenagentur dapd am Freitag. „Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung marode Banken auf Lebzeiten finanziert und Werften einfach ihrem Schicksal überlässt.“ Am Mittwoch hatten die P+S Werften den Insolvenzantrag gestellt. Die FDP erteilte daraufhin Wünschen nach Beihilfen eine Absage. Lötzsch forderte von der Kanzlerin, „die FDP in ihre Fünf-Prozent-Schranken“ zu weisen. „Die P+S Werften sind für Ostdeutschland systemrelevant“ sagte die Linke. dapd (Politik/Politik)
Insolvenzverwalter für P+S Werften bestellt
Stralsund (dapd). Für die zahlungsunfähigen P+S Werften in Stralsund und Wolgast ist ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestimmt worden. Das Amtsgericht Stralsund bestellte am Donnerstag den Hamburger Rechtsanwalt Berthold Brinkmann, wie ein Gerichtssprecher auf dapd-Anfrage sagte. Einer Insolvenz in Eigenverantwortung wurde zunächst nicht zugestimmt. Zunächst solle Brinkmann prüfen, ob dies den Gläubigerinteressen entgegenstehe, sagte der Gerichtssprecher. In zwei Monaten soll der vorläufige Insolvenzverwalter einen ersten Zwischenbericht vorlegen, dann werde sich das Gericht erneut mit der Frage befassen. Auch dann werde erst geprüft, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werde. Die SPD-Landtagsfraktion begrüßte, dass die von den Werften angestrebte Eigenverwaltung nicht grundsätzlich durch das Gericht abgelehnt wurde. Sie biete die größte Chance für die Werften, deren Beschäftigte und deren Zulieferer, sagte Jochen Schulte, wirtschaftspolitischer Fraktionssprecher. Am Mittwochmorgen hatte der Geschäftsführer der P+S Werften, Rüdiger Fuchs, beim Amtsgericht den erwarteten Antrag auf Insolvenz gestellt. Damit blieben wochenlange Verhandlungen mit Kunden und Lieferanten über finanzielle Zugeständnisse zum Weiterbetrieb des Werftenverbunds in Vorpommern erfolglos. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zitterpartie um Werften-Insolvenz
Stralsund (dapd). Die Insolvenz der beiden P+S Werften in Wolgast und Stralsund könnte noch in letzter Minute abgewendet werden. Geschäftsführer Rüdiger Fuchs führte am Mittwoch Gespräche mit Auftraggebern der Schiffe und mit Zulieferern, zu deren Ergebnissen jedoch zunächst nichts bekannt wurde. Am Montag hatte Fuchs noch für Mittwoch einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht angekündigt, da die Werften pleite seien. Der Antrag sei bislang nicht eingegangen, sagte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Vom Ausgang der Gespräche könnte abhängen, ob die Werften noch einmal eine Galgenfrist bekommen. Medienberichten zufolge soll Fuchs versuchen, die beiden größten Kunden, die Reedereien Scandlines und DFDS, zu Zugeständnissen etwa beim Preis oder beim Liefertermin zu bewegen. Die Reederei Scandlines, die bereits seit Monaten auf ihre dringend benötigten Fährschiffe wartet, äußerte sich wie in den vergangenen Tagen nur nebulös, dass man „die Konsequenzen gemeinsam diskutieren und Entscheidungen treffen“ werde. Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, sagte, er hoffe, dass es den Werften im Gespräch mit Kunden, Zulieferern und Mitarbeitern doch noch gelinge, eine Insolvenz abzuwenden. Der gute Auftragsbestand der Werften im Volumen von rund einer Milliarde Euro, das hohe technische Potenzial und die Aussichten auf weitere Aufträge seien eine Basis für die Zukunft der beiden Werftstandorte, sagte Otto. Spekulationen über Investoren Inzwischen wird bereits über mögliche Investoren spekuliert. Nachdem Werftchef Fuchs der Peenewerft in Wolgast ein tragfähiges Geschäftsmodell und gute Entwicklungsmöglichkeiten bescheinigt hatte, soll laut Medienberichten die Bremer Lürssen-Werft Interesse an eine Übernahme gezeigt haben. Auf dapd-Anfrage jedoch bekräftigte eine Werftsprecherin ein bereits veröffentlichtes Dementi. Lürssen werde sich nicht an den möglicherweise kurz vor der Insolvenz stehenden P+S Werften beteiligen. In der kommenden Woche wird die Werftenkrise Thema im Landtag sein, der nach der Sommerpause zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hatte bereits angekündigt, die Abgeordneten ausführlich zu informieren. Einem von Linken und Grünen geforderten parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu den P+S Werften steht mittlerweile auch die SPD-Fraktion aufgeschlossen gegenüber. „Die Landesregierung hat nichts zu verbergen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Nieszery in Schwerin. Nach der Ankündigung der P+S Werften, voraussichtlich Insolvenz anmelden zu müssen, hatten die beiden Oppositionsparteien am Dienstag einen Untersuchungsausschuss ins Spiel gebracht. Die Entwicklung der Werften sei von der Landesregierung „nicht in ausreichendem Maße begleitet worden“, kritisierte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Suhr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)