München (dapd). Der wegen Schmiergeldzahlungen angeklagte frühere Vorstand des Nutzfahrzeugherstellers MAN, Anton Weinmann, ist am Mittwoch vor dem Landgericht München zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. Zudem muss er eine Geldauflage von 100.000 Euro an verschiedene gemeinnützige Einrichtungen zahlen. Die Kammer zeigte sich davon überzeugt, dass der 56-Jährige über Jahre Beihilfe zur Bestechung im geschäftlichen Verkehr geleistet hatte. Das Urteil basiert auf einer Absprache aller Verfahrensbeteiligten, in deren Zuge Weinmann einen Teil der Vorwürfe eingeräumt hatte. Über eine Erklärung seines Anwalts Holger Matt gab Weinmann zu, indirekt Beihilfe zu Bestechungszahlungen nach Slowenien geleistet zu haben. Matt sagte, sein Mandant „hat zwar viel, aber aus heutiger Sicht nicht genug getan“, um Korruption zu unterbinden. Der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Eckert betonte: „Die Kammer hat großen Respekt vor Ihnen, dass Sie heute diese Erklärung abgegeben haben.“ In seiner Urteilbegründung sagte er zudem, dass man Weinmann lediglich Beihilfe zur Bestechung durch Unterlassung vorwerfen könne: „Vorsätzliches Handeln wirft Ihnen weder die Staatsanwaltschaft, noch die Kammer vor.“ Die Staatsanwaltschaft hatte Weinmann ursprünglich zur Last gelegt, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen nach Belgien und Slowenien gewusst und diese geduldet habe. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August jedoch zunächst pauschal zurückgewiesen. Eckert erklärte, man habe ein Geständnis von Weinmann allerdings „zu Beginn der Verhandlung nicht erwarten können“. Auch daher bewerte das Gericht die späte Erklärung als „sehr, sehr positiv“. Staatsanwalt Markus Koppenleitner hatte in seinem Plädoyer die letztlich verhängte Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung wegen Beihilfe zur Bestechung gefordert. Der Anklagevertreter sagte, Weinmann habe „nichts Konkretes getan, um Korruptionszahlungen nach Slowenien zu unterbinden“. Der Verteidiger Holger Matt stellte keinen konkreten Strafantrag, betonte aber, er persönlich habe weiterhin „erhebliche Zweifel“ an der Schuld seines Mandanten. In seinem Plädoyer legte der Anwalt auch noch einmal dar, dass das Verfahren und das große öffentliche Interesse „emotional extremst belastend“ für Weinmann und seine Familie waren. Im Laufe des Verfahrens hatten mehrere Zeugen bestätigt, dass MAN über Jahre seinen Umsatz durch Bestechungszahlungen ankurbelte und diese über Scheinfirmen abwickelte. Es konnte sich allerdings niemand daran erinnern, ob er Weinmann über diese Vorgänge auch in Kenntnis gesetzt hatte. Richter Eckert betonte „das Gericht hat die Erinnerungslücken der Zeugen sehr kritisch gesehen“, und auch von Weinmann habe er den Eindruck, dieser „hätte schon noch etwas zu erzählen“. Dennoch betonte der Richter zum Ende der Verhandlung noch einmal, er habe Respekt vor Weinmanns Verhalten im Prozess. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schlagwort: weinmann
MAN-Vorstand Weinmann legt Geständnis ab
München (dapd). Der wegen Bestechung angeklagte frühere MAN-Vorstand Anton Weinmann hat über eine Erklärung seines Verteidigers ein Geständnis abgelegt. Er räumte am Mittwoch vor dem Landgericht München ein, indirekt Beihilfe zu Bestechungszahlungen nach Slowenien geleistet zu haben. Sein Anwalt sagte, „er hat zwar viel, aber aus heutiger Sicht nicht genug getan“, um Korruption zu unterbinden. Zuvor hatte es erneut Gespräche zwischen den Verfahrensbeteiligten gegeben. Man hatte sich im Falle eines Geständnisses darauf geeinigt, einen Teil der Vorwürfe aus der Anklageschrift einzustellen. Weinmann wurde zudem eine Strafe von höchstens zehn Monaten auf Bewährung und die Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 100.000 Euro in Aussicht gestellt. Die Staatsanwaltschaft wirft Weinmann vor, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen gewusst und diese geduldet habe. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August zunächst pauschal zurückgewiesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Richter legt Ex-MAN-Vorstand Weinmann vergeblich Geständnis nahe
München (dapd). Der Schmiergeldprozess gegen den ehemaligen Vorstand des Lkw-Herstellers MAN, Anton Weinmann, wird fortgesetzt. Trotz eindringlicher Ansprache des Richters legte Weinmann am Donnerstag kein Geständnis ab. Eine gütliche Einigung vor dem Münchner Landgericht kam nicht zustande, wie der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Eckert nach Gesprächen zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung mitteilte. Die Anklage wirft dem 56-jährigen Weinmann vor, von Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe gewusst und diese nicht unterbunden zu haben. MAN hatte so über Jahre den Verkauf von Bussen und Lastwagen angekurbelt. Zu Beginn der Verhandlung am Morgen hatte Eckert dem Angeklagten ein Geständnis nahegelegt. „Sie wollen sicher, dass der Prozess möglichst schnell beendet wird“, sagte der Richter. Weinmann hatte dem Gericht zuvor mitgeteilt, dass der Prozess ihn und seine Familie sehr belaste. Eckert sagte, dies sei „sicher nachvollziehbar“. Es gehe nun darum, „wie man vernünftig, dieses Verfahren beenden kann“. Der Richter sagte, dass der Prozess möglicherweise nicht so gelaufen sei, wie die Verteidigung das vielleicht erwartet habe. Eckert wies auf die Aussage des Zeugen hin, der dem damaligen MAN-Vorsitzenden Hakan Samuelsson und dem Finanzvorstand Karlheinz Hornung im Mai 2006 über die Schmiergeldpraxis in Slowenien berichtet habe. Diese Aussage habe alle Seiten überrascht, sagte der Richter. Der damalige Leiter der zentralen Revision habe diese Zeugenaussagen bei einer sechsstündigen Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft wiederholt, berichtete Eckert. Die Staatsanwaltschaft leitete inzwischen Ermittlungen gegen Samuelsson und Hornung ein. Der Zeuge könne sich aber nicht daran erinnern, ob Weinmann dabei gewesen sei, sagte der Richter weiter. Eckert machte deutlich, dass er sich nicht vorstellen könne, dass die Mitarbeiter auf den unteren Ebenen und andere Vorstände über die Schmiergeldzahlungen über Scheinfirmen bescheid wussten, aber Weinmann selbst nicht. Außerdem müsse er sich die Frage stellen, ob er alles getan habe, um Korruption zu verhindern. Der Angeklagte habe zwar die Schmiergeldpraxis mit Bargeldzahlungen, die bis 2004 bei MAN vorherrschte, eingestellt. Er hätte sich jedoch fragen müssen, warum die Umsätze danach nicht eingebrochen seien. Eckert betonte aber auch, dass es sich bei Beihilfe durch Unterlassung um einen vergleichsweise geringen Vorwurf handele. Weinmann wollte dennoch keine neue Aussage machen. Sein Verteidiger Holger Matt kündigte für den nächsten Verhandlungstag am kommenden Mittwoch (09.00 Uhr) eine Erklärung an. Richter redet Weinmann ins Gewissen Der Vorsitzende Richter kündigte an, weitere Zeugen zu laden. Dabei nannte er auch den früheren Konzernchef Samuelsson. Dass sich die Parteien verständigen könnten, sehe er nicht. Bereits am 29. August scheiterte der Versuch. Am Ende der Verhandlung redete Eckert dem Angeklagten ins Gewissen: „Herr Weinmann, denken Sie darüber nach, was ich Ihnen heute gesagt habe!“ Der 56-jährige Weinmann hatte zum Prozessauftakt Mitte August bestritten, dass er von Schmiergeldzahlungen zwischen 2005 und 2007 in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach Slowenien und Belgien gewusst habe. Diese wurden über Scheinfirmen abgewickelt, wie mehrere Zeugen im Verfahren bestätigten. Es konnte sich bisher jedoch keiner daran erinnern, ob er mit Weinmann darüber gesprochen habe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Prozess: Ex-MAN-Vorstand Weinmann gibt möglicherweise Erklärung ab
München (dapd). Der Prozess gegen den ehemaligen MAN-Vorstand Anton Weinmann wird möglicherweise ein vorzeitiges Ende nehmen. Der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Eckert unterbrach am Donnerstagmorgen die Sitzung vor dem Landgericht München, damit sich der Angeklagte mit seinem Verteidiger berät. Weinmann hatte dem Gericht über seinen Anwalt mitgeteilt, dass der Prozess ihn und seine Familie sehr belaste, wie der Richter erklärte. Eckert bot dem Angeklagten an, eine Erklärung abzugeben. Die Verhandlung sollte um 11.00 Uhr fortgesetzt werden. Der Richter erklärte, dass einiges dafür spreche, dass die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Weinmann stimmten. Gleichzeitig betonte er, dass es sich bei Beihilfe durch Unterlassung um einen vergleichsweise geringen Vorwurf handele. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 56-Jährigen vor, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach Slowenien und Belgien gewusst und diese geduldet habe. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August zurückgewiesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Hakan Samuelsson im Visier der Justiz
München (dapd). Die Staatsanwaltschaft hat gegen den früheren MAN-Vorstandsvorsitzenden Hakan Samuelsson und den ehemaligen Finanzvorstand Karlheinz Hornung Ermittlungen eingeleitet. Die Behörde untersucht den Vorwurf möglicher Beihilfe zu Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Dies wurde am Mittwoch im Zuge des Schmiergeldprozesses gegen den früheren MAN-Vorstand Anton Weinmann vor dem Landgericht München bekannt. Ein Zeuge hatte während des Verfahrens ausgesagt, Samuelsson und Hornung über Korruptionsfälle beim Bus- und Lkw-Hersteller informiert zu haben. Im Prozess gegen Weinmann sagte am Mittwoch eine Mitarbeiterin der Compliance-Abteilung des Konzerns aus. Sie gab an, dass für einzelne Rechnungen, die eine belgische Beraterfirma an MAN gestellt hatte, entweder die Rechtsgrundlage oder aber ein Leistungsnachweis fehlte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 56-Jährigen vor, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach Slowenien und Belgien gewusst und diese geduldet habe. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August zurückgewiesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeuge im MAN-Prozess: Weinmann nicht über Scheinverträge informiert
München (dapd). Im Schmiergeldprozess gegen den früheren MAN-Vorstand Anton Weinmann hat ein ehemaliger Chefjurist der Nutzfahrzeugsparte von Bestechungsfällen berichtet. Die Vorwürfe gegen den Angeklagten bestätigte der Zeuge bei seiner Aussage am Montag vor dem Landgericht München jedoch nicht. Er habe Weinmann 2004 auf Unregelmäßigkeiten bei Bargeldabhebungen im Konzern hingewiesen und auch „das Thema Bestechung“ angesprochen, sagte er. Über spätere Schmiergeldzahlungen mit Hilfe von Scheinverträgen habe er mit ihm nicht gesprochen. Die Staatsanwaltschaft wirft Weinmann vor, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach Slowenien und Belgien gewusst und diese geduldet habe. Diese wurden über Briefkastenfirmen verschleiert. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August zurückgewiesen. Der Zeuge berichtete von Gesprächen mit einem Kooperationspartner in Slowenien. Auf seine Frage, an wen das Geld geflossen sei, habe der Kooperationspartner gesagt: „Wenn ich Ihnen die Liste mit Empfängern gebe, bin ich in Slowenien ein toter Mann.“ In einem Vermerk zu einem mutmaßlichen Scheinvertrag mit einer belgischen Firma hieß es Aktenvermerken zufolge „mit Weinmann besprochen“. Der Jurist bestritt allerdings, dass dies bedeute, er habe den Angeklagten über Schmiergeldzahlungen informiert. Der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Eckert sagte zu den Einlassungen des Zeugen: „Ich kann das glauben, ich muss aber nicht.“ Er wisse zum Beispiel auch nicht, ob jemand Druck auf den einstigen MAN-Mitarbeiter ausübe. Gegen den 56-jährigen Zeugen liefen ebenfalls Ermittlungen, die aber mittlerweile mit der Verurteilung zu einer bedingten, also nicht vollstreckten Freiheitsstrafe und entsprechenden Auflagen abgeschlossen sind. MAN hatte über Jahre seine Bus- und Lkw-Verkäufe durch ein Schmiergeldsystem angekurbelt. 2009 flog dieses System auf. Neben anderen Managern verloren auch Weinmann und der Zeuge ihre Posten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeuge belastet Weinmann
München (dapd). Im Schmiergeldprozess gegen den früheren MAN-Vorstand Anton Weinmann hat der ehemalige Chefjurist der Sparte Nutzfahrzeuge gegen den Angeklagten ausgesagt. Der Zeuge berichtete am Montag vor dem Landgericht München, dass er Weinmann in Gesprächen im Jahr 2004 mehrfach auf Unregelmäßigkeiten bei Bargeldabhebungen im Konzern hingewiesen habe und auch „das Thema Bestechung“ angesprochen habe. Die Staatsanwaltschaft wirft Weinmann vor, dass er zwischen 2005 und 2007 von Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach Slowenien und Belgien gewusst und diese geduldet habe. Weinmann hatte die Vorwürfe zum Prozessauftakt Mitte August zurückgewiesen. Gegen den 56-jährigen Zeugen liefen im Zuge des MAN-Komplexes ebenfalls Ermittlungen, die aber mittlerweile mit der Verurteilung zu einer bedingten, also nicht vollstreckten Freiheitsstrafe und entsprechenden Auflagen abgeschlossen sind. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
MAN-Korruptionsprozess: Zeuge berichtet über Schmiergeldpraxis
München (dapd). Im Schmiergeldprozess gegen den früheren MAN-Vorstand Anton Weinmann hat ein Zeuge über die damalige Korruptionspraxis im Konzern berichtet. Der frühere Revisor des Lastwagen- und Busherstellers bestätigte am Freitagmorgen vor dem Landgericht München, dass es über Jahre Schmiergeldzahlungen in verschiedene Länder gab, um den Verkauf von Nutzfahrzeugen anzukurbeln. Zu den Vorwürfen gegen Weinmann, er habe Korruption in Slowenien und Belgien geduldet, äußerte sich der Zeuge zunächst nicht. Das Gericht legte ihm einen Aktenvermerk aus dem Jahr 2006 vor, auf der wörtlich von „Schmiergeldzahlungen“ die Rede war. In einem Entwurf für einen Bericht zu demselben Sachverhalt hieß es dann „inoffizielle Provisionen“. Der Zeuge, der an den Papieren mitgewirkt hatte, konnte nicht sagen, ob der Angeklagte diese Unterlagen bekommen habe. Diese Papiere sind zentrale Quellen für die Anklage. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Weinmann sie erhalten hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Konzernvorstand und Chef der MAN-Nutzfahrzeugsparte vor, von Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro gewusst und gebilligt zu haben. Weinmann hatte beim Prozessauftakt am Donnerstag in einer umfassenden Erklärung die Vorwürfe zurückgewiesen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
SZ: Ex-MAN-Vorstand zeigt nach Korruptions-Anklage Staatsanwälte an
München (dapd). In der Schmiergeldaffäre beim Lastwagen- und Bushersteller MAN hat der ehemalige Vorstand Anton Weinmann nach der Korruptionsanklage gegen ihn offenbar mehrere Staatsanwälte wegen Verleumdung angezeigt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagausgabe) berichtet, ließ der Ex-Manager dazu ein Gutachten anfertigen, nach dem die Anklage unwahre, beleidigende und ehrverletzende Behauptungen enthalte. Weinmann muss sich ab dem 16. August vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München wegen Beihilfe zur Bestechung verantworten. Nach Informationen der Zeitung ist der frühere Vorstand der Ansicht, die Verfasser der Anklageschrift hätten sich wegen Verleumdung strafbar gemacht. Weinmanns Anwalt teilte der Justiz den Angaben zufolge zudem mit, das Gericht möge gewarnt sein: Sollte die zuständige Strafkammer zulassen, dass die falschen Vorwürfe verlesen würden, dann könnten unter Umständen auch die Richter wegen Mitwirkung an einer Beleidigung Probleme bekommen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Korruptionsaffäre: Ehemaligem MAN-Vorstand wird Prozess gemacht
München (dapd). Das ehemalige MAN-Vorstandsmitglied Anton Weinmann muss sich wegen der Schmiergeldaffäre beim Lastwagen- und Bushersteller vor Gericht verantworten. Der Korruptionsprozess gegen den früheren Chef der Nutzfahrzeugsparte werde am 16. August vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München beginnen, teilte das Gericht am Montag mit. Der Vorwurf lautet Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Sechs Verhandlungstage sind bisher angesetzt. Weinmanns Verteidiger Holger Matt teilte auf Nachfrage mit: „Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft betreffen zwei Bestechungsvorgänge im europäischen Ausland.“ Weinmann soll von Korruption beim Verkauf von Lastwagen nach Belgien und Bussen nach Slowenien erfahren, aber nichts dagegen unternommen haben, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagausgabe). Die Vorwürfe seien „sachlich unzutreffend“, sagte der Anwalt. Weinmann weise diese „nachdrücklich als falsch zurück“. Zahlreiche Tatsachenbehauptungen in der Anklage habe der ehemalige MAN-Manager als „tiefgehend ehrverletzend empfunden“, teilte der Verteidiger weiter mit. 2009 war ein über Jahre hinweg praktiziertes Bestechungssystem beim Münchner Lastwagenbauer aufgeflogen. Drei ehemalige MAN-Manager wurden bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Münchner Staatsanwaltschaft verdonnerte den Konzern Anfang 2011 deswegen zu einem Bußgeld von über 150 Millionen Euro. Inklusive Steuernachzahlungen musste MAN wegen der Korruptionsaffäre insgesamt 237 Millionen Euro aufbringen. Mit häufig als Provisionen getarnten Schmiergeldzahlungen hatte der MAN-Konzern jahrelang seinen Absatz angekurbelt. Neben Weinmann mussten der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson, Finanzchef Karlheinz Hornung und weitere Manager Ende 2009 ihre Posten räumen. Gegen Samuelsson und Hornung wird laut „Süddeutscher Zeitung“ nicht ermittelt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)