Berlin (dapd). Der neue Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph M. Schmidt, hat vor der Einführung eines zu hohen gesetzlichen Mindestlohns gewarnt. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, schrieb der Ökonom in einem Gastbeitrag für „Bild am Sonntag“. „Jeder Arbeitsplatz muss sich wirtschaftlich tragen, sonst fällt er weg.“ Daher müsse der Mindestlohn niedrig angesetzt werden. „8,50 Euro ist entschieden zu hoch“, mahnte Schmidt, der auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen führt. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats räumte ein, dass nicht jeder Arbeitnehmer in Deutschland von seiner Arbeit leben könne. Dafür verantwortlich sei jedoch „vor allem die erhöhte Bedürftigkeit von Haushalten mit Alleinerziehenden, einem arbeitslosen Partner oder vielen Kindern“, schrieb Schmidt. Schmidt fordert die Tarifpartner dazu auf, vor Lohnänderungen künftig den Rat von Wissenschaftlern einzuholen. „Über Anpassungen sowie Unterschiede nach Branchen und Regionen sollte eine mit Wissenschaftlern verstärkte Kommission der Tarifpartner entscheiden. Dann besteht die Chance, dass die Arbeitslosigkeit auch künftig gering bleibt“, schrieb er. dapd (Wirtschaft/Politik)
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Bring‘ deinen eigenen Virus mit
Berlin (dapd). Mit nur einem Handstreich ist der Dieb in den Besitz von Daten von etwa 100.000 Patienten gekommen. Ende vergangenen Jahres stahl der Unbekannte in den USA ein Laptop aus einem Auto. Auf dem Gerät des Mitarbeiters eines Pharmaunternehmens waren die sensiblen Daten von Patienten gespeichert, wie Natalja Kasperskaja vom IT-Sicherheitsdienstleister Kaspersky erzählt. Fälle wie dieser häuften sich im vergangenen Jahr und könnten 2013 weiter zunehmen, sagen Experten. Immer öfter kommen kleine Geräte in Unternehmen zum Einsatz, die immer größere Mengen Daten speichern können. Aber oft sind sie schlecht geschützt. In vielen Unternehmen arbeiten Beschäftigte mit einem Smartphone oder Tablet-Computer von unterwegs. Viele Nutzer nehmen dazu das eigene Gerät, weil es leichter zu handhaben ist. „Bring your own device“ oder kurz „BYOD“ (Bring‘ dein eigenes Gerät mit) heißt der Trend, der bereits im vergangenen Jahr einsetzte. Die Leistungsfähigkeit etwa der Handys genügt meist den Anforderungen im Unternehmen – nicht jedoch die Sicherheit. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gelten mobile Geräte inzwischen als „bedeutsamste Gefahrenquelle“ für Unternehmen im Bereich elektronischer Kriminalität. Zwei Drittel der befragten Unternehmer erwarten zudem eine Zunahme der Bedrohungen aus dem Internet. Datenschutzbeauftragter warnt vor BYOD Auch der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix warnt im kürzlich vorgestellten Jahresbericht 2012 vor leichtfertigem Umgang mit dem eigenen Gerät in der Firma. Technische und rechtliche Details seien noch zu klären. So gelte es, Unternehmensdaten effektiv vor dem Zugriff Dritter zu schützen. Das müsse für den Fall eines Diebstahls oder Verlusts des Geräts gewährleistet sein. Aber auch vor Schadsoftware wie etwa einem Trojaner müssten die Daten gesichert sein. Zudem müsse sichergestellt werden, dass das Unternehmen keinen Zugriff auf private Daten bekomme. Die gängigen Betriebssysteme für Handys und Tablet-Computer seien für private Nutzer entworfen, erklärt Toralv Dirro von McAfee. Viele beschäftigten sich zudem nicht ausreichend mit dem Thema Sicherheit und Datenschutz – obwohl sie sensible Daten ihres Unternehmens gespeichert haben. Von einer Infektion mit einem elektronischen Schädling ist dann oft die gesamte Firma betroffen. Auch könnten dadurch Zehntausende Kunden- oder, wie im Fall des Pharma-Mitarbeiters, Patientendaten verloren gehen oder in die Hände Unbefugter gelangen. Gerade das am meisten verbreitete mobile Betriebssystem Android biete zahlreiche Einfallstore für Schadsoftware, sagt Dirro. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Angriffe „explodiert“. Auch 2013 würden es mehr werden. Android prüfe nicht wie etwa Apple eine neue App auf Herz und Nieren. Zudem können Android-Apps von verschiedenen, teils unseriösen Seiten geladen werden. Dadurch seien schädlichen Mini-Programmen Tür und Tor geöffnet. Aber auch Apple-Produkte sind laut Dirro gefährdet. Viele Nutzer knackten den Schutzschild auf den begehrten Produkten, um günstigere oder vom US-Unternehmen verbotene Programme zu laden. Dennoch seien bislang vor allem Desktop-Computer von Angriffen durch Schadsoftware bedroht. Allerdings würden immer mehr Daten auf den Handys gespeichert, erklärt Dirro. Zudem kämen immer neue Programme auf das Telefon. So würden immer mehr Menschen ihre Bankgeschäfte oder Einkäufe mobil erledigen – Datendiebe kommen dadurch zum Beispiel an wertvolle Kreditkartennummern. Das mache den Einsatz von Schad- und Spähprogrammen dort lukrativ. Rechtliches Problem beim Einsatz des Privathandys Der IT-Sicherheitsexperte warnt daher vor dem Einsatz von privaten Geräten im Unternehmen. „Besser wäre ein Firmenhandy“, sagt er. Das könnte vom Unternehmen besser geschützt werden. Ein umfassender Schutz und eine Synchronisation seien schwierig, wenn Angestellte ihre Geräte mit jeweils unterschiedlichen Betriebssystemen mitbringen. Außerdem gebe es ein gravierendes rechtliches Problem: Auf dem privaten Telefon seien eben auch private Daten. Die Techniker des Arbeitgebers dürften daher eigentlich nicht komplett auf das Gerät zugreifen. Andererseits könne das Gerät nicht zur Reparatur in ein externes Geschäft gebracht werden, weil die dortigen Techniker dann Zugriff auf möglicherweise sensible Firmendaten bekämen. Richtlinien für den Umgang mit Firmengeräten können zudem nicht einfach auf private Geräte übertragen werden. Der Berliner Datenschutzbeauftragte rät daher, dass „BYOD“ in der öffentlichen Verwaltung die Ausnahme bleiben sollte. Zudem werde das Phänomen weiter beobachtet. (Jahresbericht Datenschutzbeauftragter http://url.dapd.de/hUw46K ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Forderung nach Abschaffung der Flugticketsteuer
Berlin (dapd). Politiker von Union und FDP wollen die Anfang 2011 eingeführte Steuer auf Flugtickets wieder abschaffen. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), sagte der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe), Ziele müsse sein, „dass die Abgabe Ende 2013 in der jetzigen Form nicht fortgeführt wird.“ Die Steuer bremse den Wettbewerb, benachteilige die deutsche Luftverkehrsbranche und belaste die Fluggäste. Darüber müsse nach der Bundestagswahl gesprochen werden. Der FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin verlangte: „Dieses Bürokratiemonster gehört zum 1. Juli abgeschafft.“ Mit der Steuer habe sich die Bundesregierung „selbst ein Kuckucksei ins Nest gelegt“. Die Abgabe beträgt zwischen 7,50 und gut 42 Euro pro Fluggast. Sie wird immer dann erhoben, wenn ein Passagier von einem inländischen Flughafen abfliegt. Bereits im vergangenen Jahr hatte es in der Koalition Streit wegen der Steuer gegeben. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und die FDP hatten Korrekturen verlangt, das Finanzministerium lehnte dies ab. dapd (Politik/Wirtschaft)
Forderung nach Abschaffung der Flugticketsteuer
Berlin (dapd). Politiker von Union und FDP wollen die Anfang 2011 eingeführte Steuer auf Flugtickets wieder abschaffen. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), sagte der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe), Ziele müsse sein, „dass die Abgabe Ende 2013 in der jetzigen Form nicht fortgeführt wird.“ Die Steuer bremse den Wettbewerb, benachteilige die deutsche Luftverkehrsbranche und belaste die Fluggäste. Darüber müsse nach der Bundestagswahl gesprochen werden. Der FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin verlangte: „Dieses Bürokratiemonster gehört zum 1. Juli abgeschafft.“ Mit der Steuer habe sich die Bundesregierung „selbst ein Kuckucksei ins Nest gelegt“. Die Abgabe beträgt zwischen 7,50 und gut 42 Euro pro Fluggast. Sie wird immer dann erhoben, wenn ein Passagier von einem inländischen Flughafen abfliegt. Bereits im vergangenen Jahr hatte es in der Koalition Streit wegen der Steuer gegeben. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und die FDP hatten Korrekturen verlangt, das Finanzministerium lehnte dies ab. dapd (Politik/Politik)
Von Beust: Homo-Ehe würde CDU-Basis nicht vergraulen
Berlin (dapd-bay). Der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) widerspricht Befürchtungen, die Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe würde Stammwähler verprellen. „Es gibt nichts Konservativeres als die Ehe“, sagte von Beust der „Berliner Zeitung“ (Samstagausgabe). „Mir hat noch keiner rational begründen können, warum es gegen konservative Prinzipien sein soll, wenn gleichgeschlechtliche Menschen feste Bindungen eingehen und genauso privilegiert werden wie Verheiratete“, betonte er. Die CDU-Spitze übersehe, dass das selbst für die bürgerliche Klientel gar kein Thema sei, argumentierte der ehemalige Hamburger Bürgermeister. Die Ablehnung der Homo-Ehe koste die CDU vor allem in den Großstädten Stimmen. „Wähler in den Großstädten schreckt man mit so einer Politik ab. Für sie ist die Haltung zu dem Thema ein Indiz für die Offenheit einer Partei. Das macht es für viele sehr schwer, die CDU zu wählen“, mahnte von Beust. Er beklagte zugleich, dass die Union erst auf ein Verfassungsgerichtsurteil zur steuerlichen Gleichstellung warten will, das im Frühsommer erwartet wird. Die CDU habe dann die Fragen über Großstadtkompetenz und was eine moderne Partei auszeichnen muss, mitten im Wahlkampf. dapd (Politik/Politik)
Von Beust setzt sich für Homo-Ehe ein
Hamburg (dapd). Hamburgs Altbürgermeister Ole von Beust (CDU) plädiert für die völlige rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. „Es spricht inhaltlich alles dafür“, sagte von Beust dem „Hamburger Abendblatt“ (Osterausgabe). Homosexuelle Partner dokumentierten mit dem Ehewunsch, dass sie „eine dauerhafte Bindung eingehen und Verantwortung füreinander übernehmen“ wollten. „Es ist doch im Interesse des Staates, diese Einstellung zu unterstützen und zu fördern“, sagte von Beust. Bedenken konservativer Kreise seiner Partei teilt der Christdemokrat nicht: „Wer sich langfristig zu einem Partner bekennt, der handelt doch im Grunde konservativ“, betonte von Beust. Vor zwei Wochen hatte der Bundesrat auf Initiative mehrerer Länder einen Gesetzentwurf eingebracht, der die standesamtliche Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglichen soll. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Ehegattensplitting homosexueller Paare vor einer Festlegung abwarten. Hamburgs Ex-Bürgermeister von Beust rät der Bundesregierung, den Weg zur Ehe für homosexuelle Paare möglichst schnell freizumachen. „Ein klarer Beschluss der Exekutive ist besser, als sich alles vom Gericht vorschreiben zu lassen“, sagte von Beust. dapd (Politik/Politik)
Amazon kauft Netzwerk für Buchempfehlungen
Seattle (dapd). Der weltgrößte Onlineeinzelhändler Amazon will seinen Kunden noch mehr Orientierung beim Bücherkauf bieten und hat dafür das auf Leserrezensionen spezialisierte Netzwerk Goodreads übernommen. Goodreads habe 16 Millionen Mitglieder, die im Internet Buchempfehlungen austauschten, erklärte Amazon in der Nacht zum Freitag in Seattle. Einen Kaufpreis für das Netzwerk mit Sitz in San Francisco nannte Amazon nicht. Das Geschäft soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Goodreads soll Amazon beim Verkauf sowohl von gedruckten Büchern als auch beim Absatz von digitalen Büchern auf den Kindle-Tablets helfen. Das Unternehmen war 2007 von Otis Chandler und seiner Frau Elisabeth gegründet worden. Goodreads will laut der eigenen Website Menschen dabei helfen, „die Bücher zu finden und zu teilen, die sie lieben“. Die Zahl der Buchbesprechungen wird mit aktuell 23 Millionen angegeben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Solarfirma Conergy verspricht wieder einmal schwarze Zahlen
Hamburg (dapd). Die seit Jahren in den roten Zahlen steckende Solarfirma Conergy will 2013 endlich einen Gewinn machen und damit ein schon früher gemachtes Versprechen einlösen. Bei einem deutlich gestiegenen Umsatz peilt Conergy im laufenden Jahr einen kleinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) an, wie der Konzern in Hamburg mitteilte. „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr ein leicht positives Ebitda zu erzielen und somit operativ schwarze Zahlen zu schreiben“, erklärte Vorstandschef Philip Comberg. An diesem Vorhaben war Conergy allerdings schon 2011 und 2012 gescheitert. Während viele Wettbewerber wegen der tiefen Krise der Solarbranche unter dem Druck von Billigkonkurrenz aus China pleitegingen, hatte das Conergy-Management für beide Jahre anfangs positive Zahlen vorhergesagt – nur um diese dann später zu kassieren. Mitten auf ihrem Sanierungsweg will die angeschlagene Conergy den Umsatz 2013 kräftig auf 650 Millionen bis 750 Millionen Euro steigern. Zuversicht schöpft die Firma dabei unter anderem aus einem Großauftrag in Thailand. Im vergangenen Jahr war der Umsatz des Konzerns wegen des Preisverfalls in der darbenden Solarbranche auf Jahressicht um rund 37 Prozent auf 473,5 Millionen Euro eingebrochen, wie Conergy erklärte. Allerdings konnte das Unternehmen die Verluste eindämmen. Beim Ebitda stand noch ein Minus von 69 Millionen Euro nach einem Verlust von gut 80 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Unter dem Strich sank der Verlust nach Firmenangaben von 164,5 Millionen Euro in 2011 auf zuletzt 99 Millionen Euro. Belastet wurde das Geschäft von Conergy 2012 neben dem Preisverfall auch von der kostspieligen Trennung vom US-Zulieferer MEMC. Conergy hatte einen Liefervertrag mit MECM vorzeitig gelöst, weil die darin festgelegten Preise für Siliziumwafer inzwischen zu hoch waren. Conergy zahlte 16 Millionen Euro für die Trennung und geriet dadurch zeitweilig in Finanzprobleme. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
E.on baut Brasilien-Engagement aus
Düsseldorf (dapd). Deutschlands größter Energieversorger E.on baut sein Engagement in Brasilien weiter aus. Der in Deutschland vom Atomausstieg gebeutelte Konzern kündigte am Donnerstag an, er werde die Beteiligung am brasilianischen Energieunternehmen MPX von derzeit 11,7 auf rund 36,1 Prozent erhöhen. Insgesamt will E.on dafür bis zu 800 Millionen Euro investieren. E.on hatte bereits vor gut einem Jahr in Brasilien ein Bündnis mit dem reichsten Unternehmer des Landes, dem MPX-Gründer und Milliardär Eike Batista, geschlossen. Ziel war es, gemeinsam den größten privaten Energieversorger des Landes aufzubauen. Batista geriet Medienberichten zufolge aber zuletzt in Finanzprobleme. E.on übernimmt von Batista nun einen weiteren Teil von dessen MPX-Aktienpaket und beteiligt sich außerdem an einer geplanten Kapitalerhöhung. Durch die Transaktion steigt der Konzern zum größten MPX-Aktionär auf. Batista halte künftig noch rund 23,7 Prozent an dem Unternehmen, hieß es in Düsseldorf. E.on-Chef Johannes Teyssen zeigte sich zufrieden über die Entwicklung. „Wir freuen uns, die einmalige Chance nutzen zu können, unsere bestehende Position in einem der weltweit am schnellsten wachsenden Energiemärkte weiter ausbauen, und dabei gleichzeitig auch weiterhin auf das Know-how und die Fähigkeiten von Eike Batista und seinem Team zurückgreifen zu können“, sagte der Manager. Durch die Anteilserhöhung werde E.on Partner auf Augenhöhe und könne aktiv das Tagesgeschäft von MPX mit gestalten. Außerdem werde der Konzern so bereits zu einem früheren Zeitpunkt als bislang geplant von den zunehmenden Erträgen des Unternehmens profitieren. Bis Ende 2013 wird MPX E.on zufolge Kraftwerke mit einer Kapazität von 2,8 Gigawatt in Betrieb haben. Das entspricht rund 15 Prozent des brasilianischen Energiemarkts im konventionellen Bereich. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über Lizenzen für weitere zehn Gigawatt konventionelle und erneuerbare Erzeugungskapazität. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Netzagentur will Breitbandausbau attraktiver machen
Bonn (dapd). Die Bundesnetzagentur will den Breitbandausbau in Deutschland durch neue Preise für die Überlassung der „letzten Meile“ zum Endkunden vorantreiben. Telekom-Konkurrenten sollen dem ehemaligen Staatskonzern künftig mehr Geld zahlen müssen, wenn sie die Telekom-Infrastruktur bereits ab dem Hauptverteiler nutzen. Dagegen sollen die Kosten sinken, wenn sie die eigenen Glasfaserkabel bis zu den grauen Verteilerkästen der Telekom am Straßenrand – den sogenannten Kabelverzweigern – ausbauen. Das teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag mit. Durch die neuen Preise sei es „für Wettbewerber künftig attraktiver, Kabelverzweiger zu erschließen und damit den Breitbandausbau in Deutschland weiter mit voranzutreiben“, sagte Netzagentur-Chef Jochen Homann. Nach den Plänen der Behörde sollen die Kosten für die Nutzung der „letzten Meile“ vom Hauptverteiler aus von 10,08 auf 10,19 Euro im Monat steigen. Die Kosten für die kürzere Variante von den Verteilerkästen aus sollen dagegen von 7,17 Euro auf 6,79 Euro monatlich sinken. Dies stelle einen „einen fairen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Interessen der Marktakteure dar“, sagte Homann. Zusammen mit der Verlängerung der Laufzeit von zwei auf drei Jahre biete es die Gewähr für stabile und berechenbare Rahmenbedingungen im deutschen Telekommunikationsmarkt. Die betroffenen Unternehmen, die EU-Kommission und die nationalen Regulierungsbehörden der übrigen EU-Mitgliedsstaaten haben nun noch die Gelegenheit, zu den Plänen der Bundesnetzagentur Stellung zunehmen. Sofern die EU-Kommission keine ernsthaften Bedenken äußere, könne die Neuregelung ab 1. Juli endgültig in Kraft treten, hieß es in Bonn. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)