Esslingen (dapd). Zum Auftakt der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie sind sich Arbeitgeber und Gewerkschaft noch nicht näher gekommen. Dennoch betonten beide Seiten, dass sie sich ein schnelles Ergebnis wünschen. Der Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, sagte am Donnerstag nach den Verhandlungen in Esslingen: „Wir orientieren uns zügig Richtung Ergebnis.“ Der Südwestmetall-Vorsitzende Stefan Wolf sagte, eine angemessene Lohnerhöhung sei möglich. Allerdings verstehen beide Seiten unter einer angemessenen Lohnerhöhung etwas anderes. Die IG Metall fordert bundesweit 5,5 Prozent mehr Lohn. Der Südwestmetall-Vorsitzende wies dies als „schlicht und einfach nicht machbar“ zurück. Die Unternehmen seien noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau von 2007 und müssten darüber hinaus immer noch den „historisch hohen“ Abschluss des Jahres 2012 verkraften, sagte Wolf, der Vorsitzender des Autozulieferers ElringKlinger ist. IG Metall will mit Lohnerhöhung Binnennachfrage ankurbeln Während die IG Metall argumentiert, dass höhere Löhne auch die Kaufkraft erhöhen und die Binnennachfrage stärken, konterte Wolf: „Wodurch Sie den Konsum ankurbeln und Binnennachfrage schaffen, ist durch neue Arbeitsplätze.“ Wenn die Unternehmen aber durch hohe Löhne zu stark belastet würden, wandere Arbeit in andere Länder ab. In Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr der Pilotabschluss für die insgesamt 3,7 Millionen Beschäftigen der Branche erzielt, der eine Lohnerhöhung von 4,3 Prozent vorsah. Den Auftakt bestritten in diesem Jahr andere. Vor Baden-Württemberg hatten schon die Verhandlungen in Ländern wie Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland oder Berlin und Brandenburg begonnen – alle wurden ohne Ergebnis vertagt. Im wichtige Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen starten die Verhandlungen am Freitag. Neben der Höhe der Entgelterhöhung gibt es noch andere Streitpunkte. Hofmann gab am Donnerstag als Ziel eine zwölfmonatige Laufzeit für den Tarifvertrag aus. „Eine Laufzeit, die länger ist, wird sich die IG Metall mit einem höheren Volumen bezahlen lassen müssen“, fügte er hinzu. Arbeitgeber fordern lange Laufzeit für Planungssicherheit Darauf will sich Wolf, der im September den inzwischen als Präsident des Verbands Gesamtmetall amtierenden Rainer Dulger ablöste, nicht einlassen. „Lange Laufzeiten sind ganz wichtig. Unsere Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, sagte er. Das erste Quartal laufe bei vielen Unternehmen noch sehr holprig. Deswegen fordern die Arbeitgeber auch, auf die unterschiedliche Situation der Unternehmen Rücksicht zu nehmen. Die IG Metall sollte flexible Lohnentwicklungen zulassen, hatte Dulger zu Wochenbeginn in der „Bild“-Zeitung verlangt. „Die tatsächliche Lage ist besser als die Laune mäkelnder Wirtschaftsvertreter“, monierte dagegen am Donnerstag der Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg, Olivier Höbel. Der Bezirksleiter in Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine, kritisierte, die Arbeitgeber seien nicht bereit, mit der IG Metall den Tarifkonflikt zügig beizulegen. Gewerkschafter Hofmann forderte von den Arbeitgebern, in der zweiten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die wird in allen Ländern ab Mitte April stattfinden. Am 30. April läuft die Friedenspflicht aus. Dann sind auch Streiks möglich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Bochumer Opel-Belegschaft sagt Nein zu Sanierungsplan
Bochum (dapd). Das Bochumer Opel-Werk könnte womöglich schneller vor dem Aus stehen als geplant. Die Belegschaft lehnte auf Betriebsversammlungen am Donnerstag das vor rund einem Monat ausgehandelte Sanierungsprogramm für den angeschlagenen deutschen Autobauer mehrheitlich ab, wie die IG Metall mitteilte. Von den Gewerkschaftsmitgliedern der Belegschaft votierten 76,1 Prozent dagegen. Die Wahlbeteiligung betrug 69,3 Prozent. Das Sanierungsprogramm, das Ende Februar von Geschäftsleitung und Gesamtbetriebsrat vereinbart worden war, sah für Opel in Bochum eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2016 und das daran anschließende Auslaufen der Autoproduktion vor. Mit der Ablehnung des Plans könnte der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) die Produktion im Bochumer Werk wie ursprünglich geplant schon zwei Jahre früher Ende 2014 einstellen. IG Metall und Betriebsrat wollten trotz der Abstimmung nun erneut das Gespräch mit der Opel-Geschäftsführung suchen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. „Klares Misstrauensvotum“ Der Sanierungsplan sah außerdem vor, dass Bochum nach Auslaufen der Fahrzeugproduktion Autoteile zuliefern und Logistikstandort werden sollte. Damit sollten nach GM-Plänen 1.200 der verbliebenen 3.300 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel hatte sich damals gegen das Sanierungskonzept ausgesprochen, das von den anderen drei Opel-Werken Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern inzwischen gebilligt wurde. Die Bochumer Opel-Belegschaft ist mit ihrem „Nein“ Einenkel nun gefolgt. „Das Ergebnis werte ich als klares Misstrauensvotum gegenüber dem Management von Opel“, sagte Nordrhein-Westfalens IG-Metall-Chef Knut Giesler. Er fügte hinzu: „Zu viele Fehler, zu viele falsche Versprechungen, seit über acht Jahren, das sitzt tief. Die Zusagen einer Komponentenproduktion, das Engagement für Alternativarbeitsplätze, und die möglichen Abfindungen blieben ihnen mehrheitlich zu vage.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesbank-Studie: Deutsche Haushalte beim Vermögen abgeschlagen
Frankfurt/Main (dapd). Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank verfügen die Haushalte in den Euro-Krisenländern Italien und Spanien über wesentlich mehr Vermögen als die deutschen. Auch die Franzosen sind reicher, wie aus der am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung hervorgeht. Demnach besitzt der durchschnittliche deutsche Haushalt ein Nettovermögen von 51.400 Euro. In Spanien sind es mit 178.300 Euro mehr als drei Mal so viel, in Italien sieht es mit 163.900 ähnlich aus. Die Franzosen haben mit 113.500 Euro immer noch mehr als das Doppelte als die Deutschen. Zum Nettovermögen zählen zum Beispiel Immobilien, Wertpapiere, Lebensversicherungen und Bankguthaben. Hauptgrund für den großen Unterschied zwischen den Ländern ist der Besitz von Häusern und Wohnungen. Während Deutschland eher ein Land der Mieter ist, leben Franzosen, Italiener und Spanier viel häufiger in den eigenen vier Wänden. Die Untersuchung zeigt auch, dass der Reichtum in Deutschland höchst ungleich verteilt ist. Die oberen 10 Prozent der Bevölkerung besitzen demnach nahezu 60 Prozent des Vermögens. Der gut betuchte Haushalt verfügt im Schnitt über 440.000 Euro. Deutliche Ungleichgewichte gibt es der Studie zufolge auch über 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung. In den neuen Bundesländern betrage das Nettovermögen mit 21.400 Euro nur ein Viertel des Westniveaus. Hinzu komme, dass im Osten nur ein Drittel der Haushalte Immobilien besitze. In den alten Ländern sei es knapp die Hälfte. (Quelle: Dow Jones Newswires) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Chef der Simba-Dickie-Gruppe übernimmt Märklin
Fürth (dapd). Die Übernahme des Modelleisenbahnherstellers Märklin durch den Chef des Fürther Spielwarenkonzerns Simba Dickie ist perfekt: Der Simba-Dickie-Vorstandsvorsitzende und -Gesellschafter Michael Sieber und der frühere Märklin-Insolvenzverwalter Michael Pluta gaben den Deal am Donnerstag in Fürth nach der Vertragsunterzeichnung bekannt. Als Käufer tritt die von Sieber und seinem Sohn Florian eigens dafür gegründete Sieber & Sohn GmbH & Co. KG auf. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Transaktion muss noch das Bundeskartellamt zustimmen. „Wir haben unseren Traumpartner gefunden“, sagte Pluta, der Märklin seit der Insolvenz 2009 betreute. Ihm sei immer klar gewesen, dass er das Traditionsunternehmen nicht jedem geben wolle, sondern nur einem Käufer „mit Herz“. In Sieber habe er ihn gefunden. Sieber betonte, er und sein Sohn hätten sehr viel Respekt vor der neuen Aufgabe. Märklin sei wie Schuco und Steiff eine Ikone der Spielwarenbranche. Gleichwohl habe er sich nicht sofort für eine Übernahme entschieden, sondern von Pluta in vielen Gesprächen davon überzeugen lassen. Nun glaube er an das Wachstumspotenzial des Unternehmens, auch international. „Wir denken in Generationen. Für uns ist es ein langfristiges Engagement“, betonte er. Märklin soll nicht ins Simba-Dickie-Korsett Die Eigenständigkeit von Märklin soll dabei erhalten bleiben. Es sei nicht vorgesehen, das Unternehmen in das Korsett der Simba-Dickie-Gruppe zu stecken. Allerdings werde der 28-jährige Florian Sieber die bisherige Doppelspitze bei Märklin aus Wolfrad Bächle und Stefan Löbich als gleichberechtigter dritter Geschäftsführer ergänzen. Sieber sagte, der Stammsitz von Märklin in Baden-Württemberg sowie alle etwa 1.100 Arbeitsplätze in Göppingen und im ungarischen Györ blieben erhalten. Die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und allen anderen Gläubigern würden vollständig beglichen. Zur künftigen Ausrichtung von Märklin sagte er, die von Pluta begonnene Mehrmarken-Strategie solle fortgeführt werden. Geplant sei, die Marke wieder in die Kinderzimmer zu bringen und auch für Jugendliche attraktiv zu machen. Märklin war 2009 in die Insolvenz gegangen und hatte die Sanierung aus eigener Kraft geschafft. Das Unternehmen gehörte seither vorwiegend den Gläubigerbanken Goldman Sachs, BW-Bank und Kreissparkasse Göppingen. Laut Pluta setzte Märklin zuletzt 109 Millionen Euro um und erzielte ein operatives Ergebnis (Ebit) von zehn Millionen Euro. Die Simba Dickie Group, zu der unter anderem der Bobby-Car-Hersteller BIG gehört, setzte 2012 mit ihren weltweit 4.200 Mitarbeitern 615 Millionen Euro um. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Keine Annäherung in erster Tarifrunde der Metallindustrie
Esslingen (dapd). Zum Auftakt der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft einen schnellen Abschluss gewünscht. In wichtigen Positionen liegen ihre Vorstellungen aber noch weit auseinander. Der Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, gab am Donnerstag in Esslingen als Ziel eine zwölfmonatige Laufzeit für den Tarifvertrag aus. „Eine Laufzeit, die länger ist, wird sich die IG Metall mit einem höheren Volumen bezahlen lassen müssen“, fügte er hinzu. Die IG Metall fordert bundesweit 5,5 Prozent mehr Lohn. Vor Baden-Württemberg hatten schon die Verhandlungen in anderen Ländern wie Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland oder Berlin und Brandenburg begonnen – alle wurden ohne Ergebnis vertagt. Im Südwesten dauerten die Gespräche am Donnerstagabend noch an. Die Gehaltsforderung der Gewerkschaft sei bei den Arbeitgebern „verhalten pessimistisch“ aufgenommen worden, sagte der Südwestmetall-Vorsitzende Stefan Wolf. Die Unternehmen seien noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau von 2007 und müssten darüber hinaus immer noch den „historisch hohen“ Abschluss des Jahres 2012 verkraften, sagte Wolf, der Vorsitzende des Autozulieferers ElringKlinger ist. In Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr der Pilotabschluss für die insgesamt 3,7 Millionen Beschäftigen der Branche erzielt, der eine Lohnerhöhung von 4,3 Prozent vorsah. Während die IG Metall argumentiert, dass höhere Löhne auch die Kaufkraft erhöhen und die Binnennachfrage stärken, konterte Wolf: „Wodurch Sie den Konsum ankurbeln und Binnennachfrage schaffen, ist durch neue Arbeitsplätze.“ Wenn die Unternehmen aber durch hohe Löhne zu stark belastet würden, wandere Arbeit in andere Länder ab. Arbeitgeber fordern lange Laufzeit für Planungssicherheit Auch auf eine kurze Laufzeit will sich Wolf, der im September den inzwischen als Präsident des Verbandes Gesamtmetall amtierenden Rainer Dulger ablöste, nicht einlassen. „Lange Laufzeiten sind ganz wichtig. Unsere Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, sagte er. Das erste Quartal laufe bei vielen Unternehmen noch sehr holprig. Deswegen fordern die Arbeitgeber auch, auf die unterschiedliche Situation der Unternehmen Rücksicht zu nehmen. Die IG Metall sollte flexible Lohnentwicklungen zulassen, hatte Dulger zu Wochenbeginn in der „Bild“-Zeitung verlangt. „Die tatsächliche Lage ist besser als die Laune mäkelnder Wirtschaftsvertreter“, monierte dagegen am Donnerstag der Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg, Olivier Höbel. Der Bezirksleiter in Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine, kritisierte, die Arbeitgeber seien nicht bereit, mit der IG Metall den Tarifkonflikt zügig beizulegen. Gewerkschafter Hofmann forderte von den Arbeitgebern, in der zweiten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die wird in allen Ländern ab Mitte April stattfinden. Am 30. April läuft die Friedenspflicht aus. Dann sind auch Streiks möglich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
NPD-Verbot: Henkel kritisiert Haltung der FDP
Berlin (dapd-bln). Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hat den Rückzug der Bundes-FDP aus der Initiative für ein NPD-Verbot scharf kritisiert. Er halte die Entscheidung der Liberalen für „kurzsichtig, formalistisch und gefährlich“, sagte er am Donnerstag vor dem Abgeordnetenhaus. Damit werde die Phalanx der Demokraten durchbrochen. Berlin stehe ohne Wenn und Aber zum Verbotsverfahren. Namentlich griff Henkel FDP-Chef Philipp Rösler an. Dessen Äußerung, Dummheit lasse sich nicht verbieten, sei „fatal und erschreckend“. Schließlich solle nicht Dummheit, sondern Menschenverachtung und Rassenwahn verboten werden, sagte Henkel mit Blick auf Äußerungen des NPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, über ein Europa als „Land der weißen Rasse“. dapd (Politik/Politik)
Marine stellt fünfte neue Korvette in Dienst
Warnemünde (dapd). Mit Salutschüssen einer Traditions-Schützenmannschaft ist am Donnerstag in Rostock-Warnemünde die fünfte und vorerst letzte Korvette für die Deutsche Marine in Dienst gestellt worden. Das auf den Namen „Ludwigshafen am Rhein“ getaufte, 89 Meter lange Schiff sei in den vergangenen Wochen von einer erfolgreichen Erprobungsfahrt aus Brasilien zurückgekehrt, sagte Kapitän Lars Hirland. Die von einem norddeutschen Werftenkonsortium gebauten Korvetten 130 können weltweit zur Seeraumüberwachung sowie zur Aufklärung und Bekämpfung von See- und Landzielen eingesetzt werden. Mit jeweils nur 58 Mann werden die Schiffe mit vergleichsweise kleinen Besatzungen geführt. Die Neubauten verfügen über modernste Computer- und Sensorsysteme, Präzisions-Flugkörper zur Bekämpfung von Seezielen und können bis 21 Tage ohne Unterbrechung auf See operieren. Das erste Schiff des neuen Geschwaders war vor fünf Jahren in Dienst gestellt worden. dapd (Politik/Politik)
Hochseefischer zufrieden mit Fangbilanz 2012
Hamburg/Sassnitz (dapd). Deutschlands Hochseefischer haben im vergangenen Jahr fast 104.000 Tonnen Fisch angelandet. Damit sei eine vergleichsweise gute Fangbilanz erreicht worden, erklärte der Deutsche Hochseefischereiverband am Donnerstag in Hamburg. Gute Fänge seien vor allem in der Schwarmfischerei auf Hering, Makrele und Holzmakrele in der Nordsee und im Nordatlantik erzielt worden, sagte ein Sprecher. Vollständig abgefischt wurde die Kabeljau-Quote vor Grönland. Volle Netze meldeten auch Besatzungen, die auf den Fang von Schwarzem Heilbutt, Rotbarsch, Goldlachs und Blauem Wittling ausgelaufen waren. Insgesamt fischten 2012 neun Hochseetrawler unter deutscher Flagge. An Bord arbeiteten etwa 500 Seeleute, die die Fänge noch auf See verarbeiteten und einfrosteten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Integrationsminister für doppelte Staatsbürgerschaft
Dresden (dapd-nrw). Die Integrationsministerkonferenz der Länder plädiert mehrheitlich für die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft. Dies sei bereits Praxis in vielen anderen Ländern, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) am Donnerstag in Dresden. Zudem sprachen sich die von SPD und Grünen geführten Bundesländer – die in der Konferenz über eine Mehrheit verfügen – für die Abschaffung der sogenannten Optionspflicht aus. Derzeit müssen sich in Deutschland geborene Migrantenkinder bis zum 23. Lebensjahr zwischen dem Pass der ausländischen Eltern und dem deutschen Pass entscheiden. „Unser Ziel kann es nicht sein, Bürger zu verlieren. Unser Ziel muss sein, mehr Einbürgerungen zu verwirklichen“, sagte Schneider und verwies auf steigende Zahlen. Derzeit müssten sich 4.000 junge Zuwanderer pro Jahr für eine Staatsbürgerschaft entscheiden, 2018 kämen rund 40.000 in das Alter. Schneider sagte, die Optionspflicht sei vor allem ein Problem junger Türken. Sie seien in Deutschland geboren und aufgewachsen, ihre Identität sei aber türkisch. Er sei sicher, dass die von SPD und Grünen geführten Länder Mehrheiten für ihre Sicht erhielten. „Wir werden sicher eine Bundesratsinitiative überdenken“, betonte er. Die Fragen entschieden sich auch mit der Bundestagswahl im September. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) lehnte ebenso wie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), eine doppelte Staatsbürgerschaft und den Wegfall der Optionspflicht ab. Die doppelte Staatsbürgerschaft sei kein Mittel der Integration, sagte Haderthauer. Vielmehr müsse nach erfolgreicher Eingliederung die Einbürgerung in Deutschland stehen. Ähnlich äußerte sich Böhmer. Die Integrationsminister kamen am Mittwoch und Donnerstag in Dresden zusammen. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) führt derzeit den Vorsitz des Gremiums. Zu den Hauptthemen der Beratungen zählten der Zugang von Zuwanderern zum Arbeitsmarkt und die Armutszuwanderung aus Südosteuropa. Es sei Konsens bei den Integrationsministern, dass EU-Mittel in Rumänien oder Bulgarien effektiver eingesetzt werden müssen, um die Lebensbedingungen zu verbessern, sagte Schneider. Oft seien die Verwaltungen dort nicht in der Lage, EU-Gelder zu nutzen. Es müsse dafür mehr Unterstützung geben, sagte er. Die Flüchtlinge aus Südosteuropa lebten und arbeiteten in Deutschland oft unter unmenschlichen Bedingungen. Zudem sei eine stärkere Armutszuwanderungen auch aus weiteren Ländern der Mittelmeerregion möglich. Dies hänge von der wirtschaftlichen Entwicklung dort ab, sagte Schneider. In einem von allen Ländern beschlossenen Leitantrag sprachen sich die Minister bei der Zuwanderung für eine aktivere „Willkommensgesellschaft“ aus. Darin wird unter anderem eine stärkere interkulturelle Öffnung von Unternehmen und Verwaltungen gefordert. Es müsse verhindert werden, dass Menschen allein wegen ihres fremd klingenden Namens keine Berücksichtigung fänden, heißt es. Schon aus demografischen Gründen sei es notwendig, Fachkräfte im Land zu halten und qualifizierte Zuwanderer zu werben. Die Integrationsminister kommen einmal im Jahr zusammen. Den Vorsitz des Gremiums übernimmt ab Oktober Sachsen-Anhalt. dapd (Politik/Politik)
Mahnmal für NSU-Mordopfer eingeweiht
Nürnberg (dapd-bay). Ein Mahnmal für die NSU-Mordopfer ist am Donnerstag in Nürnberg eingeweiht worden. Es besteht aus vier Ginkgobäumen. Je ein Baum wurde für die drei Nürnberger Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe gepflanzt, ein weiterer steht stellvertretend für alle Opfer von rechtsradikaler Gewalt. Daneben wurde eine Informationsstele errichtet, auf der eine gemeinsam verfasste Erklärung der sieben von der Neonazi-Mordserie betroffenen Städte zu lesen ist. An der Einweihung des Mahnmals an der Straße der Menschenrechte nahmen gut 400 Bürger teil. Unter ihnen waren auch Angehörige der drei Nürnberger Opfer Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru und Ismail Yasar, die in den Jahren 2000, 2001 und 2005 ermordet worden waren. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) zeigte sich beschämt, dass die „schändlichen Taten“ nicht verhindert werden konnten und die Ermittlungsbehörden erst nach Jahren den Mördern auf die Spur kamen. Bei der Gedenkveranstaltung anwesend waren auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und die Generalkonsulin der Türkei, Ece Öztürk-Cil. dapd (Politik/Politik)