Hamburger Reeder gründen Bad Bank für notleidende Schiffe

Hamburger Reeder gründen Bad Bank für notleidende Schiffe Düsseldorf (dapd). Drei Hamburger Reedereien haben eine Schifffahrtsgesellschaft für notleidende Frachter gegründet. Das Frachtschiff-Kontor soll von Insolvenz bedrohte Containerschiffe, Bulkcarrier und Schwergutschiffe kaufen, schreibt die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab. „Wir sind aber nicht nur für deutsche Reeder da“, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter und Sanierungsexperte Jan Duken, der das Kontor gemeinsam mit der Rickmers Reederei, der Reederei F. Laeisz und der Norddeutschen Reederei H. Schuldt aufgebaut hat, der Wochenzeitschrift. Duken plane ein weiteres Kontor, das sich auf die Übernahme von Feederschiffen konzentrieren solle, also kleine Frachter, die etwa zwischen Hamburg und den Ostseehäfen verkehren. Diese Gesellschaft wolle Duken zusammen mit einem Reeder aus dem Emsland einrichten. Das bereits gegründete Frachtschiff-Kontor habe schon vier Containerschiffe zu insgesamt rund 100 Millionen Dollar erworben. Gespräche über den Kauf von sieben weiteren Schiffen zu insgesamt 150 bis 200 Millionen Dollar liefen, sagte Duken dem Blatt. „In drei bis fünf Jahren sind die Preise für gebrauchte Schiffe wieder gestiegen“, sagte Duken voraus. Dann wolle das Kontor seine Schiffe wieder verkaufen. „Das Modell funktioniert nur in einer Kombination aus Kaufpreis und Teilentschuldung des Reeders durch die Banken“, machte Duken deutlich. Mit der internationalen Banken- und Schuldenkrise war auch die deutsche Schifffahrtsbranche in schwere See geraten, nachdem zuvor insbesondere die Container-Schifffahrt geboomt hatte. In der Zeit vor der Krise wurden hier erhebliche Überkapazitäten aufgebaut, die sich nun nicht mehr rechnen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bitte nicht vor der eigenen Haustür

Bitte nicht vor der eigenen Haustür Pforzheim (dapd). Die Gestalt eines menschlichen Körpers soll die neue Firmenzentrale der Gold- und Silberscheideanstalt C.Hafner einmal haben. Ein Verwaltungsgebäude als Kopf, ein langgestreckter Bau, der als Rückgrat dienen soll und die Anwendungstechnik enthält, sowie davon abgehend Gebäude, in denen gearbeitet wird – die Arme und Beine. So sieht es ein Modell vor, das in einem Besprechungsraum im heutigen Hauptgebäude steht. Derzeit residiert das 163 Jahre alte Unternehmen mitten in der Pforzheimer Innenstadt – „aus allen Nähten platzend“, wie der Sprecher der Geschäftsleitung, Philipp Reisert, es ausdrückt. Doch ohne Hürden kann das Familienunternehmen nicht umziehen. Ähnlich ergeht es zahlreichen anderen Industrieunternehmen. Nicht gut zu sprechen ist die C.Hafner-Firmenleitung deswegen auf die Stadt Pforzheim. „Wir sind ein Pforzheimer Unternehmen“, betont Reisert. Nach 163 Jahren in der Stadt sei es logisch gewesen, zuerst im dortigen Rathaus nach neuen Flächen zu fragen. Doch Pforzheim hatte keine Flächen, die als Industriegebiet ausgewiesen waren und scheute offenbar den Konflikt mit Nachbargemeinden, sollte es Flächen dementsprechend deklarieren. „Mangelnden Mut“, wirft Reisert der Stadt vor. Stattdessen bot Pforzheim C.Hafner Flächen in einem Sondergebiet an – „nicht annehmbar“, sagt Reisert. Denn in einem Sondergebiet muss vorher alles, was erlaubt sein soll, festgelegt werden. „Das ist dann ein Maßanzug, der zur Kommunion noch gepasst hat, aber zur Hochzeit nicht mehr“, sagt das Geschäftsleitungsmitglied Heinz-Günter Schenzel. C.Hafner schaute sich nach Alternativen um – und wurde schnell fündig in der Gemeinde Wimsheim, direkt an der Autobahn 8 südöstlich von Pforzheim. Das 2.700-Einwohner-Dorf hatte in einem Waldstück bereits ein Industriegebiet eingeplant und ein etwa 5,5 Hektar großes Grundstück für C.Hafner anzubieten. Bürgerinitiative befürchtet Umweltbelastungen Doch in der Bevölkerung regte sich Widerstand. „Mit diesem Industriebetrieb mit höchsten Umweltbelastungen würde der dörfliche Charakter unserer Gemeinde zerstört, die gesunde Umwelt mit Schadstoffen belastet und unsere Flächenreserven für Mittelstand und Gewerbe verbraucht werden“, warnt eine eilig gegründete Bürgerinitiative in einem offenen Brief vor der Ansiedlung. Inzwischen überbrachte die Initiative dem Gemeinderat eine Liste mit mehr als 800 Unterschriften von Gegnern. Der Gemeinderat hatte sich einstimmig für die C.Hafner-Ansiedlung ausgesprochen. Mit Widerständen und Widrigkeiten steht C.Hafner nicht allein da. „Es wird zunehmend schwierig, Gewerbe- und Industrieflächen zu entwickeln“, sagt Tine Fuchs, Referatsleiterin Stadtentwicklung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Je näher Wohnen und Gewerbe aneinander heranwachsen, desto größer würden die Konfliktpotenziale. „Da wir ein dicht besiedeltes Land sind, hat das zugenommen“, sagt Fuchs. „Ohne Industrie geht es nicht“, findet Norbert Portz, Beigeordneter für Gemeinde- und Stadtentwicklung beim Deutschen Städte- und Gemeindebund. Doch lieber habe jeder Einwohner einen sauberen Dienstleister vor der eigenen Haustür. „Es ist eine größere Sensibilität bei den Bürgern festzustellen“, hat er beobachtet. Reisert und Schenzel reagieren mit Unverständnis auf die Bedenken in Wimsheim. Das Geschäft von C.Hafner besteht darin, Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin zu recyceln und weiterzuverarbeiten – beispielsweise zu Komponenten für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für Sensortechnik oder zu Zahnersatz. Das Recycling funktioniert durch chemische und auch Verbrennungsprozesse. Deswegen gilt C.Hafner als Industrieunternehmen. Goldausbeute im Jahr passt auf zwei Tische „Das ganze Gold, das wir im Jahr zurückgewinnen, würde auf zwei Tische passen“, betont Reisert jedoch. Der Firmenchef will keinesfalls mit riesigen Chemiekonzernen in einen Topf geworfen werden. Mehrere Gutachten habe C.Hafner in Auftrag gegeben, ergänzt Schenzel. Das Ergebnis bei allen: Es gibt keine Umweltauswirkungen. Aus dem Schornstein der Anlage würde ungefährlicher Wasserstoff kommen. Verunreinigungen von Schwefeldioxid oder Chlor könnten zwar auch darin sein. Der erlaubte sogenannte Bagatellmassenstrom für Schwefeldioxid liege bei 20 Kilogramm pro Stunde. „Wir haben 0,004 Kilo pro Stunde“, sagt Schenzel. Selbst im sogenannten Dennoch-Störfall – wenn alles, was man eigentlich nicht erwarten könnte, eintrifft – müssten die Anwohner nichts befürchten, beruhigt er. Wenn etwa ein Behälter mit Chlor beschädigt auslaufen würde, bliebe immer noch alles auf dem Firmengelände. Sich nach einer weiteren Alternative umzuschauen, sei nicht infrage gekommen, versichert Reisert. „So sind wir nicht gestrickt.“ In Wimsheim schätze er den offenen Umgang miteinander. Zudem hat sich nicht nur eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gebildet – inzwischen gibt es auch eine dafür. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Experte: Facebook sammelt mit Home Erfahrung für eigenes Betriebssystem

Experte: Facebook sammelt mit Home Erfahrung für eigenes Betriebssystem Berlin (dapd). Das soziale Netzwerk Facebook nutzt nach Ansicht des österreichischen Autors und Journalisten Jakob Steinschaden seine neue App „Home“ auch dazu, um Know-how für ein eigenes Betriebssystem zu gewinnen. „Ich glaube, Mark Zuckerberg schindet Zeit, bis sein eigenes Betriebssystem fertig ist und sammelt jetzt auf dem Rücken von Google Erfahrungen“, sagte Steinschaden der Nachrichtenagentur dapd. Facebook-Chef Zuckerberg hatte am Donnerstag mit „Home“ eine kostenlose App vorgestellt, die auf Smartphones mit dem offenen Google-Betriebssystem Android installiert werden kann. „Home“ legt sich dabei als Benutzeroberfläche über das Display und rückt Kommunikationsmöglichkeiten von Facebook in den Vordergrund, während andere Apps in den Hintergrund geschoben werden. Auch wirtschaftlich dürfte das neue Programm für Facebook lukrativ sein. Das soziale Netzwerk wird nach Ansicht Steinschadens „definitiv“ auch Werbung über das sogenannte Cover Feed, also die das ganze Display ausfüllende Startseite, einspielen. Dies sei interessant, da andere Unternehmen wie Google oder Apple schon länger mit mobiler Werbung experimentierten. „So wirklich aufgegangen ist allerdings noch kein Konzept“, sagte der Facebook-Experte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bild : Deutschland zahlt Entwicklungshilfe für Steueroasen

Bild : Deutschland zahlt Entwicklungshilfe für Steueroasen Berlin (dapd). Internationale Steueroasen profitieren offenbar von üppiger Entwicklungshilfe aus Deutschland. Wie die „Bild“-Zeitung am Samstag berichtet, zahle Deutschland jährlich mehr als 300 Millionen Euro für Länder, die für ihre Steuersparmodelle berüchtigt sind. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) wolle nun die Unterstützungszahlungen an solche Länder stoppen. „Es kann nicht sein, dass Länder, die wir durch Entwicklungsprojekte unterstützen, gleichzeitig Steuerflucht befördern“, sagte der Minister dem Blatt. Um welche Länder es konkret geht, sagte der Minister nicht. Deutschland unterhält Entwicklungskooperationen mit zahlreichen Ländern. Zu den bekannten Steueroasen, die von Spekulanten, Steuerhinterziehern und anderen Kriminellen genutzt werden, gehören beispielsweise die Cayman Inseln in der Karibik. Dort kommen laut „Bild“-Zeitung auf 56.000 Einwohner knapp 1.000 Banken und Versicherungen, 9.000 Hedgefonds und 92.000 sogenannte Briefkastenfirmen. Das dort verwaltete Vermögen liege bei 1,4 Billionen Euro, schreibt die Zeitung. Ein Ministeriumssprecher sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Cayman Islands gehörten nicht zu den Kooperationsländern deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Im Übrigen umfassten die sogenannten „Official Development Assistance“ nicht nur Leistungen des Bundesentwicklungsministeriums, sondern auch solche anderer Bundesressorts sowie der Länder und der Kommunen. dapd (Politik/Politik)

Huber will internationalen Kodex gegen Steuerhinterzieher

Huber will internationalen Kodex gegen Steuerhinterzieher Passau (dapd). Der frühere bayerische Finanzminister und ehemalige CSU-Chef Erwin Huber hat sich im Kampf gegen Steuerbetrug für einen internationalen Kodex ausgesprochen. Dies müsse international angegangen werden, „von der OECD über die G8 bis G20“, sagte Huber der „Passauer Neue Presse“ (Samstagausgabe). Denn eine reale oder empfundene Gerechtigkeitslücke werde durch die Steueroasen nur noch verschärft, und das sei „Wasser auf die Mühlen der Linken“. Auch an „drakonische Strafen“ solle man dabei denken: „Wer Millionenbeträge hinterzieht, soll auch ins Gefängnis wandern.“ Die Politik habe über lange Zeit den Fehler gemacht, Steueroasen zugelassen und zu wenig ernst genommen zu haben, kritisierte Huber. „Sonst hätten sich Orte wie Zypern oder die Kanalinseln nicht so entwickeln können.“ Doch selbst Österreich könne einen Beitrag leisten, „indem es das Verstecken von Vermögen und Einkommen nicht so schützt, wie das noch heute der Fall ist“. Und dass es in der Schweiz Verbesserungen gegeben habe, sei nicht um der Freundschaft willen geschehen, „sondern weil Amerikaner und Deutsche Druck gemacht haben und gesagt haben: wir akzeptieren das nicht mehr“. Als problematisch stufte Huber ein, dass Steueroasen oder die Nutzung unterschiedlicher Steuersätze heute „weitgehend legal oder zumindest legalistisch“ seien. Deshalb müssten Veränderungen von den Staaten gemeinsam angestrengt werden. „Wir brauchen einen international abgestimmten Kodex für die Grundlagen der Besteuerung.“ Dieser Kodex müsse unter anderem beinhalten, dass bestimmte Mindestsummen der Besteuerung unterworfen würden. „In diesem Kodex könnte beispielsweise auch drin sein, dass es keine Bankkonten mit Tarnnamen und Nummern geben darf. Jeder, der ein Konto anlegt, soll sich legitimieren müssen. Stimmen die Daten nicht, wird das Konto gesperrt“, fordert Huber. Zudem sollten anonyme Stiftungen nicht mehr zugelassen werden. Bei Geldtransaktionen seien schließlich mehr Transparenz und Offenlegung gegenüber und zwischen den Finanzbehörden der Länder nötig. dapd (Politik/Politik)

Merkel gegen getrennten Sportunterricht für muslimische Kinder

Merkel gegen getrennten Sportunterricht für muslimische Kinder Düsseldorf (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Trennung des Sportunterrichtes für muslimische Jungen und Mädchen als „völlig falsches integrationspolitisches Signal“ bezeichnet. Die Kanzlerin sehe die Integration als ganz wichtiges Anliegen, bei dem es um das Zusammenleben von Menschen geht, sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). „Wenn Menschen voneinander getrennt werden, ist das das Gegenteil von Integration“, ließ Merkel erklären. Zuvor hatte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Schulen ermuntert, islamischen Schülern nach Mädchen und Jungen getrennten Sportunterricht anzubieten. Dafür wurde er von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles in Schutz genommen. „Die Trennung von Jungs und Mädchen im Sportunterricht ist bei uns in Rheinland-Pfalz längst Alltag und wird ohne jede Aufregung gemacht, wenn die Schulen es sich organisatorisch leisten können und dies so wünschen“, sagte Nahles der Zeitung. Steinbrück habe also nichts Neues oder Skandalisierendes gesagt. dapd (Politik/Politik)

NDR und SZ wollen Offshore -Daten nicht an Behörden weiterreichen

NDR und SZ wollen Offshore -Daten nicht an Behörden weiterreichen Berlin (dapd). Die „Süddeutsche Zeitung“ und der NDR wollen die von ihnen ausgewerteten Daten des „Offshore Leaks“ nicht den Behörden übergeben. Einer entsprechenden Bitte der Bundesregierung „darf und wird die ‚Süddeutsche Zeitung‘ nicht nachkommen“, erklärte die Redaktion am Freitag auf „sueddeutsche.de“. „Zur Pressefreiheit gehört es, dass die Informanten der Presse vom Redaktionsgeheimnis geschützt werden und geschützt bleiben. Eine Weitergabe der Daten an Ermittlungsbehörden würde diesen Schutz gefährden und weitere Recherchen infrage stellen“, hieß es weiter. Auch der NDR verwies auf den Informantenschutz. „Wir geben unser Recherchematerial nicht an Dritte weiter: Diese Regel gilt für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk genauso wie für alle Medien“, sagte Sendersprecher Martin Gartzke. Im konkreten Fall liege die Entscheidung über eine Weitergabe und Veröffentlichung des Materials zudem nicht bei einzelnen Medien, sondern bei dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) mit Sitz in Washington. Der NDR und die „SZ“ hätten sich gegenüber dem ICIJ verpflichtet, das Material nicht weiterzugeben. Die Organisation prüfe derzeit, ob sie selbst Teile der Offshore-Leaks-Unterlagen unter Beachtung des Quellenschutzes online stellen könne. Finanzministerium fordert Weitergabe der Daten Das Bundesfinanzministerium hatte zuvor gefordert, die Dokumente den Staatsanwaltschaften der Länder zur Verfügung zu stellen. „Die Menge an Material, die da offensichtlich vorliegt, das ist mir in der Form bis jetzt nicht untergekommen“, sagte Ministeriumssprecher Martin Kottaus. Die „Süddeutsche“ entgegnete: „Die Presse ist kein Hilfsorgan der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder der Steuerfahndung.“ Würde sie diese Rolle einnehmen, könnte sie ihren ureigenen Aufgaben – für die es das Grundrecht der Pressefreiheit gibt – nicht mehr nachkommen. Eine anonyme Quelle hatte internationalen Medien Informationen darüber zugespielt, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle große Vermögen verstecken und zweifelhafte Geschäfte verschleiern. In Deutschland berichteten die „SZ“ und der NDR über den Datensatz, der 130.000 Steuerflüchtlinge aus mehr als 170 Ländern auflistet. ( Erklärung der „SZ“: http://url.dapd.de/QajLou ) dapd (Vermischtes/Politik)

Süddeutsche Zeitung will Offshore -Daten nicht weiterreichen

Süddeutsche Zeitung will Offshore -Daten nicht weiterreichen Berlin (dapd). Die „Süddeutsche Zeitung“ will die von ihr ausgewerteten Daten des „Offshore Leaks“ nicht an die Behörden übergeben. Einer entsprechenden Bitte der Bundesregierung „darf und wird die ‚Süddeutsche Zeitung‘ nicht nachkommen“, erklärte die Redaktion am Freitag auf „sueddeutsche.de“. „Zur Pressefreiheit gehört es, dass die Informanten der Presse vom Redaktionsgeheimnis geschützt werden und geschützt bleiben. Eine Weitergabe der Daten an Ermittlungsbehörden würde diesen Schutz gefährden und weitere Recherchen infrage stellen“, hieß es weiter. Das Bundesfinanzministerium hatte zuvor gefordert, die Dokumente den Staatsanwaltschaften der Länder zur Verfügung zu stellen. „Die Menge an Material, die da offensichtlich vorliegt, das ist mir in der Form bis jetzt nicht untergekommen“, sagte Ministeriumssprecher Martin Kottaus. Die Zeitung entgegnete: „Die Presse ist kein Hilfsorgan der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder der Steuerfahndung.“ Würde sie diese Rolle einnehmen, könnte sie ihren ureigenen Aufgaben – für die es das Grundrecht der Pressefreiheit gibt – nicht mehr nachkommen. Eine anonyme Quelle hatte internationalen Medien Informationen darüber zugespielt, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle große Vermögen verstecken und zweifelhafte Geschäfte verschleiern. In Deutschland berichteten die „SZ“ und der NDR über den Datensatz, der 130.000 Steuerflüchtlinge aus mehr als 170 Ländern auflistet. ( Erklärung der „SZ“: http://url.dapd.de/QajLou ) dapd (Politik/Politik)

EU-Kommission billigt Verlagsfusion von Bertelsmann und Pearson

EU-Kommission billigt Verlagsfusion von Bertelsmann und Pearson Brüssel (dapd). Die beiden Medienkonzerne Bertelsmann und Pearson sind einen wichtigen Schritt weiter auf dem Weg zur Fusion ihrer Verlagssparten. Zwei Monate nach den amerikanischen Kartellbehörden genehmigte am Freitag auch die Europäische Kommission die geplante Transaktion. Aus der Fusion entsteht der weltweit größte Verlag. Die Brüsseler Behörde genehmigte den Zusammenschluss ohne Auflagen. Das deutsche Unternehmen und die britische Pearson hatten im Oktober 2012 die Verschmelzung der Buchverlage zur Verlagsgruppe Penguin Random House bekanntgegeben. An der geplanten Verlagsgruppe werden die Gütersloher 53 Prozent und Pearson 47 Prozent halten. Bertelsmann bringt lediglich seine Verlagseinheiten im Ausland ein, die deutsche Verlagsgruppe Random House mit Sitz in München wird nicht Teil der Gruppe. Bertelsmann und Pearson wollen alle notwendigen Genehmigungen im laufenden Jahr einholen, um das Geschäft dann abschließen zu können. Geprüft wird das Vorhaben unter anderem noch in China und Kanada. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Steueroasendebatte begleitet Steinbrück auf Paris-Reise

Steueroasendebatte begleitet Steinbrück auf Paris-Reise Paris (dapd). Die Debatte um internationale Steueroasen hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf seinem Besuch in Paris begleitet. Nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande kritisierte Steinbrück am Freitag die Reaktion der Bundesregierung auf die „Offshore-Liste“ als „scheinheilig“. Gleichzeitig war sich der SPD-Politiker mit Hollande einig, dass international mehr gegen Steuerbetrug getan werden müsse. Den wirtschaftspolitischen Kurs von Hollande begrüßte Steinbrück als „richtige Akzentsetzung“. „Man muss ihm die Gelegenheit geben, in eine Umsetzungsphase zu kommen.“ „Die ersten Einlassungen der Bundesregierung entbehren wirklich nicht einer gewissen Scheinheiligkeit“, sagte der SPD-Politiker. Das gelte insbesondere für den Vorschlag, ein FBI gegen internationale Steuerhinterziehung einzuführen. „Es ist ja diese Bundesregierung gewesen, die die Steuerfahndungsbehörden in Deutschland eher ins Abseits gestellt hat.“ Mit Hollande einig über „sehr viel ehrgeizigere“ Maßnahmen Bei seinem Gespräch im Elysée-Palast habe er das Thema Steuerbetrug mit Hollande zu allererst erörtert. Der sozialistische Präsident ist unter Druck, nachdem sein früherer Haushaltsminister ein Schwarzgeldkonto mit 600.000 Euro in der Schweiz eingestand. Er sei mit dem Staatschef zu dem Ergebnis gekommen, „dass wir weitere, sehr viel ehrgeizigere Initiativen auf internationaler Ebene brauchen, um Steueroasen zu bekämpfen und Steuerbetrug.“ Als Beispiele nannte Steinbrück einen automatischen Informationsaustausch, den Verzicht auf Doppelbesteuerungsabkommen und eine erweiterte EU-Zinssteuerrichtlinie. Außerdem sollten Banken haftbar gemacht werden können, wenn sie Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisten, was im Extremfall sogar zum Lizenzentzug führen könnte. Steinbrück fordert Zeit für Hollande Steinbrück verteidigte Hollande gegen die immer lauter werdende Kritik an dessen Kurs. „Ich glaube, dass man fairerweise dem Staatspräsidenten die Zeit einräumen muss, auf der Basis einer bemerkenswert klaren und ungefärbten Analyse der Schwächen und Defizite tätig zu werden.“ Der von dem Sozialisten vorgestellte „Werkzeugkasten“, zu dem ein Wettbewerbspakt und ein Dialog der Sozialpartner gehören, enthalte die „richtigen Akzentsetzungen“. Von Hollande sei der Hinweis gekommen, dass auch die Agenda 2010 von Altkanzler Gerhard Schröder erst nach Jahren die ersten Früchte getragen habe. Einig waren sich die beiden Politiker in ihrer Warnung vor einem zu harten Sparkurs für Europa. „Für Europa bleibt es dabei, dass durch eine Konzentration auf eine sehr rigide Konsolidierung viele Länder in einen Teufelskreis kommen und dass dieser Teufelskreis eher dazu führt, dass die Ökonomien geschwächt werden“, sagte Steinbrück. Hollande hatte vergangene Woche vor einer „Explosion“ Europas durch eine Austeritätspolitik gewarnt. Die beiden Politiker trafen sich auf dem Tiefpunkt ihrer Umfragewerte. Im ARD-Deutschlandtrend waren nur 32 Prozent der Deutschen mit Steinbrücks politischer Arbeit zufrieden. Hollandes Zustimmung liegt inzwischen unter 30 Prozent. Dennoch sei die Begegnung „keineswegs verzagt und auch nicht larmoyant“ gewesen, berichtete Steinbrück hinterher. Im Mai sieht er den französischen Staatschef schon wieder: als Redner bei der 150-Jahr-Feier der SPD in Leipzig. dapd (Politik/Politik)