Ulm (dapd). Nach knapp 75 Jahren hat Ulm wieder eine Synagoge. Im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck wurde der Neubau am Sonntag mit einem Festakt eingeweiht. Begonnen hatte die Eröffnung mit dem feierlichen Umzug der Tora-Rollen. Gauck sprach von einem Freudentag für die jüdische Gemeinde in Ulm und für die jüdische Gemeinschaft in ganz Deutschland. Gerade wenn in einer so altehrwürdigen und geschichtsträchtigen Stadt wie Ulm eine neue Synagoge eröffnet und eingeweiht werde, „dann ist das ein Zeichen weit über diesen Ort hinaus“. Die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens dürfe nie wieder aufs Spiel gesetzt werden. Weitere Gäste neben Gauck waren unter anderen der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Auf Einladung der Stadt Ulm nahmen 20 Nachfahren ehemaliger Ulmer Juden an der Zeremonie teil. Alte Synagoge 1938 von den Nazis zerstört Der Bundespräsident wählte bei seiner Ansprache auch nachdenkliche Worte und bezog sich auf die Debatte über die rituelle Beschneidung von Jungen. „Da hat sich echte, aufgeklärte Sorge um Kindeswohl und körperliche Unversehrtheit bei einigen gelegentlich mit einem Vulgärrationalismus gemischt, in dem auch antisemitische und antimuslimische Einstellungen sichtbar wurden. Das ist schlimm.“ Gauck fügte hinzu, er wisse, dass in den vergangenen Monaten wieder Sorgen und Ängste aufgekommen seien, ob denn jüdisches Leben in Deutschland noch möglich sei. Dazu habe auch die Beschneidungsdebatte beigetragen, die sich an einem rechtsstaatlichen Urteil entzündete habe. Sie habe aber sehr schnell Töne bekommen, „die auch mich erschreckt haben“. Die Synagoge am Weinhof soll zentrale Anlaufstelle für Juden aus der Stadt Ulm, Ost-Württemberg und dem angrenzenden bayerischen Alt-Schwaben sein. Ihr neuer Standort befindet sich gegenüber der Stelle, an welcher die alte Synagoge stand, die 1938 von den Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht zerstört wurde. Der 17 Meter hohe Kubus beherbergt einen Gebetsraum, einen Gemeindesaal, einen Jugendraum, einen Kindergarten sowie ein Ritualbad. dapd (Politik/Politik)
Schlagwort: ulm
IG Metall will Nokia-Werk in Ulm nicht vorschnell verloren geben
Ulm (dapd). Gewerkschaftsvertreter kämpfen weiter für den Erhalt des Nokia-Werks in Ulm. „Wir wollen den Standort nicht vorschnell verloren geben“, sagte die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ulm, Petra Wassermann, nach einer Betriebsversammlung am Dienstag. Der finnische Handy-Riese hatte in der vergangenen Woche angekündigt, das Werk in Ulm zu schließen. Betroffen wären 730 Beschäftigte. Bei der Betriebsversammlung war nach Angaben der IG Metall die gesamte Belegschaft anwesend. Betriebsrat und Gewerkschaft fordern nun das Unternehmen auf, die Gründe für die geplante Schließung zu nennen. Außerdem solle Nokia erläutern, welche Alternativen zuvor geprüft und warum sie verworfen wurden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ausverkauf bei Schlecker hat begonnen
Ulm (dapd). In bundesweit 2.828 Schlecker-Filialen hat am Freitagmorgen der Ausverkauf begonnen. Alle Märkte der insolventen Drogeriemarktkette, die im Zuge der vergangene Woche beschlossenen Betriebsstilllegung abgewickelt werden, gewähren nach Angaben des Insolvenzverwalters 30 bis 50 Prozent Preisnachlass.